Angebotsoffensive für den ländlichen Raum
Kassel(pm). Um weiterhin die Kosten des öffentlichen Nahverkehrs in Nordhessen durch Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrkarten auf einem konstanten Niveau zu halten, hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung zum vierten Mal hintereinander eine moderate durchschnittliche Erhöhung aller Ticketpreise beschlossen. Es wurde der Empfehlung der Geschäftsführung gefolgt und einer Tarifanpassung in Höhe von durchschnittlich 1,5 Prozent zum 1. Januar 2019 zugestimmt. Ausgenommen sind die Einzelfahrscheine, die auf dem Niveau von 2018 konstant bleiben. NVV-Geschäftsführer Wolfgang Rausch betonte, dass man damit deutlich unter dem allgemeinen Preisindex bleibe, der derzeit bei 2,2% liege. Darüber hinaus will der NVV aber sein gesamtes Fahrpreistableau auf den Prüfstand stellen und grundlegend reformieren. Es soll nach mehr als 20 Jahren an die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen angepasst werden. Das erfordert allerdings einen größeren Arbeitsaufwand und ist bis 1.1.2019 nicht zu leisten.
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Außerdem beschloss der NVV-Aufsichtsrat eine Angebotsoffensive für den ländlichen Raum. „Wir haben den Auftrag“, so Rausch, in allen nordhessischen Gemeinden ein kontinuierliches Angebot über den ganzen Tag in Abstimmung mit den jeweiligen Landkreisen zu planen. Dass in ländlichen Gemeinden nur morgens, mittags und abends ein Bus fährt, soll es künftig nirgendwo in Nordhessen mehr geben“ Der NVV-Geschäftsführer zeigte sich sehr zufrieden, dass er für dieses Maßnahmenpaket die Unterstützung des Aufsichtsrates hat. „Der Verkehr“, so Rausch, „hat in den letzten Jahren seine Emissionen nicht reduzieren können. Das schadet dem Klima. Der ÖPNV ist Teil der Lösung; aber er muss attraktiver werden, um Autofahrer öfter zum Umsteigen zu bewegen. Daran arbeiten wir gerne. Die jetzt gefassten Beschlüsse geben mir und meinem Team konkrete Aufträge und stärken uns den Rücken.“
Hintergrundinformation zur Tarifänderung:
Durch die Fahrpreiserhöhung soll erreicht werden, dass der ÖPNV in der Region etwa zu einem Drittel aus Fahrgeldeinnahmen und zu zwei Dritteln aus öffentlichen Geldern finanziert wird und keine Einbrüche bei den Fahrgelderlösen entstehen. Ziel der Tarifanpassung ist es weiterhin, die Belastung für die Kunden so gering wie möglich zu halten, obwohl die Verkehrsleistungen für den NVV teurer werden. Darüber hinaus soll vermieden werden, dass Fahrgäste abwandern und den Individualverkehr nutzen. Da der öffentliche Nahverkehr bei weitem nicht kostendeckend ist – in Nordhessen beträgt der entsprechende Kostendeckungsgrad durch die Fahrgeldeinnahmen 34 Prozent – besteht die Finanzierung zum einen aus Fahrgeldeinnahmen und zum anderen aus Steuergeldern, die über das Land Hessen an den NVV fließen. Dieses Verhältnis von Kosten zu Einnahmen im NVV zeigt vor allem, dass die Tarifanpassung nie zur vollständigen Kostendeckung herangezogen wurde, sondern sie dient dazu, das Verhältnis zwischen Steuer- und Fahrgeldfinanzierung ausgewogen zu halten.