Leben und Leiden im Konzentrationslager

Wie man Max Schubert und andere auf eine Zahl und eine blau-weiß gestreifte „Uniform“ reduzierte

Kreis Paderborn(krpb). Max Schubert musste im Konzentrationslager Wewelsburg wie alle neuen Häftlinge seine persönlichen Sachen abgeben und eine blau-weiß gestreifte „Uniform“ tragen. Darin sollte er wie ein Strafgefangener aussehen. Auch sein Name wurde ihm genommen und gegen eine Nummer getauscht. Diese menschenverachtende Prozedur diente dazu, Menschen wie Max Schubert ihre Identität und Würde zu rauben, sie auf eine Zahl und eine blau-weiß gestreifte Uniform zu reduzieren. Die Sommerjacke des Häftlings, weitere Exponate aus dem Lebensumfeld der Opfer sowie der SS-Täter sind am kommenden Sonntag, den 26. August im Rahmen einer öffentlichen Führung durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ in der Wewelsburg zu sehen. Die öffentliche Führung startet um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer im ehemaligen Wachgebäude.

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Das Einkleiden nach ihrer Ankunft im Konzentrationslager schockte und demütigte die neuen Häftlinge. Doch das war erst der Beginn ihres langen Leidens. „Wir standen manchmal die Nacht auf dem Appellplatz bei 20, 22 Grad Kälte, nichts drunter, nur diese Klamotten. Der Wind pfeift dadurch. Das war ungefähr wie eine Schafherde. Jeder wollte in die Mitte rein“, beschrieb der ehemalige Häftling Gerhard Claus seine letztlich unvorstellbaren Erlebnisse. Überlieferte Zitate von KZ-Häftlingen wie dieses sind an den Wänden in der Dauerausstellung nachzulesen. 1285 Häftlinge starben in Wewelsburg an den qualvollen Arbeits- und Lagerbedingungen. Auf einer Fläche von 850 Quadratmetern bettet die Ausstellung die lokale Geschichte der SS in der Wewelsburg und des hiesigen Konzentrationslagers in eine umfangreiche Gesamtdarstellung der Schutzstaffel ein. Zu sehen sein werden am Sonntag auch die im Nordturm der Wewelsburg befindlichen, in NS-Architektur erhaltenen Räume. Bei der Dauerausstellung handelt es sich um die einzige museale Gesamtdarstellung der Geschichte und Verbrechen der SS. Inhaltlich endet die Ausstellung nicht 1945, sondern beleuchtet unter anderem die Aufarbeitung des SS-Terrors nach dem Krieg, die heutige Rezeption des historischen Ortes Wewelsburg und das Nachkriegsleben von Tätern und Opfern. Die Führung eignet sich für Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren. Dauer: Ca. zwei Stunden. Entgelt für die Führung: Erwachsene 3 €, ermäßigt 1,50 €, Familienkarte 6 €, kostenlos mit Jahreskarte. Weitere Infos im Internet unter www.wewelsburg.de 

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