Gesundheitsversorgung bedeutet auch die physiotherapeutische Betreuung auszubauen und zu sichern

Allendorf(pm/nh). Dr. Daniela Sommer, stellvertr. Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD im Hess. Landtag hat gemeinsam mit der SPD Allendorf und ihrem Vorsitzenden Friedhelm Jakobi die Psychotherapeutenpraxis Masarwa besucht. Neben dem Besuch von Einrichtungen der Pflege im Rahmen ihrer Gesundheitstour, war es Dr. Daniela Sommer ein Bedürfnis auch auf die Situation von der Psychotherapie einzugehen. Derzeit sind es 20 Wochen Wartezeit in Deutschland, um einen Termin zu bekommen.  „Psychisch kranke Menschen warten immer noch viel zu lange auf eine psychotherapeutische Behandlung. Die Gesundheitspolitik darf vor den überlangen Wartezeiten psychisch kranker Menschen nicht mehr die Augen verschließen. Damit sich Wartezeiten deutlich verkürzen, müssen mehr Psychotherapeuten zugelassen werden.“ sagt Eiad Masarwa.

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Die Bundes-Psychotherapeutenkammer fordert deswegen mindestens 7.000 psychotherapeutische Praxissitze zusätzlich insbesondere außerhalb der Großstädte, um Wartezeiten zu verkürzen und Bedarfe abzudecken. In der Praxis von Patricia und Eiad Masarwa, die zum einen Kinder- und Jugend- sowie Erwachsenenpsychotherapie anbieten, erfuhren die Besucher, dass die Wartezeiten im ländlichen Raum noch länger sind – bis zu 10 Monaten: „Der Bedarf wächst und wir bräuchten mehr Kassensitze und mehr Therapeuten, die sich im ländlichen Raum niederlassen wollen!“ bestätigt das Ehepaar Masarwa die bundesweiten Forderungen.  Sommer berichtete aus ihrer Arbeit: „Die Fallzahlen steigen, wir brauchen eine kleinteiligere Bedarfsplanung, damit die Kassensitze auch dort vorzufinden sind, wo es Bedarf gibt.“  Der Bedarf an psychotherapeutischen Behandlungen ist in den vergangenen 15 Jahren deutlich gestiegen: Nach einer Studie des Robert Koch‐Instituts erhält etwa jeder fünfte psychisch Kranke (18,9 %) in dem Jahr, in dem er erkrankt, auch professionelle Hilfe. 1998 lag diese Behandlungsquote noch bei etwa 10 Prozent. „Diese Verdopplung der Behandlungsquote ist darauf zurückzuführen, dass die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen abgenommen und die Bereitschaft zugenommen hat, sich bei psychischen Erkrankungen professionelle Hilfe zu suchen“, erläutert Patricia Masarwa – nicht nur bei Erwachsenen, auch bei Kindern mit Störungen oder in Problemsituationen sei der Bedarf bzw. die Nachfrage gestiegen. Vor einem Jahr erfolgte die Reform der Psychotherapie‐Richtlinie, in der das Angebot einer Sprechstunde für Erstgespräche verankert wurde. Durch die neue Sprechstunde werden psychotherapeutische Praxen als zentrale Anlauf‐ und Koordinierungsstelle für psychisch kranke Menschen bereits sehr gut angenommen – so auch in Allendorf: Die Wartezeiten auf ein erstes Gespräch konnten von 12,5 Wochen auf 5,7 Wochen bundesweit verkürzt werden. Die dadurch vorzuhaltenden Termine für Erstgespräche befürwortet Dr. Sommer. Das Ehepaar Masarwa bestätigt: „Durch die gesetzliche Festschreibung wird jetzt zumindest ermöglicht, dass ein Erstgespräch innerhalb von 3-4 Wochen stattfindet. Wichtig wäre aber, dass eine kontinuierliche Therapie beginnen könnte. Davon sind wir derzeit weit entfernt und benötigen hier mehr Kapazitäten, um allen, die Hilfe suchen, ein Angebot machen zu können.“

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