Landkreis Waldeck-Frankenberg bewirbt sich als „Ökolandbau Modellregion Hessen“

Korbach(pm/nh). Der Landkreis Waldeck-Frankenberg hat sich beim Hessischen Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz um die Aufnahme in das Programm „Ökolandbau Modellregion Hessen“ beworben. Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, dann wäre Waldeck-Frankenberg nach Nordhessen (Landkreise Kassel und Werra-Meißner), dem Landkreis Fulda und der Wetterau die vierte Modellregion in Hessen. Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das vor allem die Bereiche Verarbeitung und Vermarktung regionaler Produkte, Tourismus und Gastronomie umfassen soll.

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„Eines der Kernziele der ländlichen Struktur- und Regionalpolitik ist es, das außergewöhnliche landschaftliche Potenzial zu bewahren und zugleich geschickt und verantwortungsvoll in Wert zu setzen“ so Landrat Dr. Reinhard Kubat. Ein Weg dahin könne der Ausbau der nachhaltigen, ökologischen Prinzipien folgenden Landwirtschaft sowie regionaler Vermarktungsstrukturen sein. Man wolle daher in enger Abstimmung mit Partnern vor Ort versuchen, innerhalb der nächsten 10 Jahre den biologisch bewirtschafteten Flächenanteil von derzeit 7.600 ha zu verdoppeln. Aktuell gibt es rund 200 Biobetriebe im Landkreis, das entspricht etwa 10 Prozent der Betriebe und 11 Prozent der Nutzfläche. Der Dezernent für Landwirtschaft und Verbraucherschutz beim Landkreis, Kreislandwirt Fritz Schäfer, führte weiter dazu aus: „Diese Bewerbung richtet sich nicht gegen die konventionelle Landwirtschaft, die weiterhin einen hohen Stellenwert bei uns haben wird“. Es gebe allerdings bei einigen Landwirten den Wunsch, künftig verstärkt oder ganz Biolandbau zu betreiben und diese wolle man u.a. mit der Bewerbung unterstützen. Als Stärken, die als Argumente in das Bewerbungsverfahren eingebracht werden können, gelten vor allem die ausgeprägte Agrarstruktur sowie die Vielfalt landwirtschaftlicher Betriebsstrukturen und Kulturen. Es existieren bereits ökologisch-biologische Vorzeigebetriebe wie die Upländer Bauernmolkerei sowie unter dem Dach der Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg z. B. das Hofgut Rocklinghausen bei Twiste. Von den beiden Schlachthöfen in Bad Wildungen und Mengeringhausen verfügt letzterer auch über eine Bio-Linie. Außerdem gibt es bereits ein ausgedehntes Netz von Erzeugern mit nahezu allen regionalen Produkten sowie Distributionsmöglichkeiten über regelmäßige Direktvermarktermessen, Bauernmärkte und Hofläden. Als Leitziele, die im Rahmen einer „Ökolandbau Modellregion“ umgesetzt werden sollen, formulierte der Landrat u.a. ein verbessertes Klima für die Umstellung auf ökologisch bewirtschaftete Flächen, eine faire Preisgestaltung bei ökologischen Produkten, aber auch die Förderung ökologisch orientierter Bildungs-, Naherholungs-, Genuss- und Serviceangebote. Darüber hinaus werde angestrebt, den touristischen Sektor als Absatzmarkt für ökologisch erzeugte Produkte zu erschließen. Um diese Konzeption einer „Ökolandbau-Modellregion“ erarbeiten und eine Umsetzung der Maßnahmen garantieren zu können, bedarf es für einen Anschubzeitraum von 2 Jahren zusätzlicher personeller Ressourcen in Form einer Projektmanagementstelle. Diese ist auch in den Richtlinien der Modellregion so vorgesehen. Die Finanzierung wird in der Anschubphase durch das Land Hessen erfolgen. Nach Ablauf dieser Anschubphase soll sich das Netzwerk selbst tragen und organisieren. Der Landkreis wird dann die Funktion eines Projektkoordinators übernehmen, um immer wieder neue Impulse zu geben, um als Ansprechpartner für alle am Netzwerk Beteiligten da zu sein und um regelmäßige Treffen bzw. eine kontinuierliche Kommunikation aller Akteure zu organisieren. Die Aufnahme in die „Ökolandbau Modellregion Hessen“ würde nach Einschätzung von Landrat Dr. Kubat eine deutliche und nachhaltige Stärkung des Landkreises als ländliche Region bedeuten. Daher hofft er auf eine baldige Zustimmung seitens des Umweltministeriums.

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