Ziel: Geflüchtete, Zuwanderer und Arbeitslose ohne Berufsabschluss leichter in den Arbeitsmarkt integrieren
Korbach(pm/nh). Viele Arbeitssuchende waren bereits mehrere Jahre in einem Beruf tätig, ohne zuvor eine Ausbildung abgeschlossen zu haben. Trotz fehlender formaler Qualifikation verfügen sie über berufliches Handlungswissen. Auch Geflüchtete bringen häufig berufliche Kompetenzen mit, können dafür aber keine Nachweise vorlegen. Ihre Fähigkeiten sind für die Agentur für Arbeit Korbach und die Jobcenter in Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder sowie für potenzielle Arbeitgeber nur schwer einzuschätzen, was eine Integration in den Arbeitsmarkt erschwert. Eine verlässliche Standortbestimmung liefert jetzt das Testverfahren MYSKILLS. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter bieten den computergestützten Test zunächst in acht Berufen an: Kfz-Mechatroniker, Verkäufer, Fachkraft für Metalltechnik, Tischler, Koch, Landwirt, Hochbaufacharbeiter sowie Bauten- und Objektbeschichter. Das Spektrum wird in 2018 auf 30 Berufe aufgestockt. Um Sprachbarrieren zu überwinden, kann der Test nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch, Russisch, Türkisch, Farsi und Arabisch absolviert werden. Die Teilnahme ist freiwillig. Jeder Test enthält rund 120 berufsspezifische Fragen und dauert ungefähr vier Stunden. Die Teilnehmer sehen Videos und Bilder von typischen betrieblichen Praxissituationen und erhalten dazu fachliche Fragen. Die Testergebnisse werden automatisch generiert und können bereits am Folgetag in einem Beratungsgespräch besprochen werden. Es entsteht ein differenziertes Bild, in welchen Tätigkeitsbereichen der Teilnehmer handlungssicher ist. Anschließend kann der Teilnehmer den Test seinen Bewerbungsunterlagen hinzufügen, um Arbeitgebern sein berufliches Können besser zu dokumentieren.
Entwickelt wurde MYSKILLS gemeinsam von der Bundesagentur für Arbeit und der Bertelsmann Stiftung. Wissenschaftliche Projektpartner sind das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung f-bb und das Deutsche Institut für Pädagogische Forschung DIPF. Beteiligt waren außerdem eine Vielzahl berufspraktischer Experten wie Ausbilder, Berufschullehrer, Prüfer, Meister, Arbeitgeber, Kammern und Verbände.