Im Nordwesthessen-Netz des NVV startet die Kurhessenbahn mit anderen Fahrzeugen als geplant

Neues Fahrplanangebot ab 10. Dezember nicht beeinträchtigt

Kassel(nh). Zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 wird der alte und neue Betreiber Kurhessenbahn sein Nordwesthessennetz mit zum Teil anderen Fahrzeugen als ursprünglich geplant ausstatten. Das Fahrplanangebot bleibt davon unberührt und kann wie bisher angekündigt umgesetzt werden. Beim Nordwesthessennetz handelt es sich um die Linien RB4 Kassel-Korbach, RB 42 Marburg-Frankenberg-Korbach-Willingen-Brilon (Wald) – Brilon Stadt, RB 94 Marburg – Bad Laasphe – Erndtebrück und die RB39/RB38 Kassel – Wabern – Bad Wildungen / Treysa. Weitere Partner und Aufgabenträger in dem Verkehrsnetz sind daher der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und der Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Das gesamte Paket hatte die Kurhessenbahn bereits im Frühjahr 2017 im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung gewonnen und sich in dem Zuge verpflichtet, innerhalb der geplanten Flotte eine neue Fahrzeuggeneration mit Klimaanlage und höhengleichen Ein- und Ausstieg einzuführen. Die vorgesehene Modernisierung der 14 Siemens Desiro wird nicht wie im Verkehrsvertrag vorgesehen zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 abgeschlossen sein; vielmehr werden diese mehrere Monate später zur Verfügung stehen. Ein genauer Fertigstellungstermin steht noch nicht fest. Engpässe im Instandsetzungswerk der DB in Kassel führen nach Auskunft der Kurhessenbahn zu dieser Verzögerung. Dies hatte der NVV erst vor kurzem erfahren und hofft jetzt, dass die KHB im Laufe des nächsten Jahres ihre vertraglichen Verpflichtungen erfüllt. Zurzeit bemüht sich die Kurhessenbahn mit Unterstützung des NVV, RMV und NWL darum, Ersatz in der ganzen Republik zu beschaffen. Dabei handelt es sich um Niederflurfahrzeuge, die zur gleichen Familie gehören, ähnliche Ausstattungsmerkmale haben und ausgeliehen werden können. Sichtbar wird das für die NVV-Fahrgäste möglicherweise nur durch eine andere Farbgebung. Für Wolfgang Rausch, NVV-Geschäftsführer, steht in der jetzigen Situation besonders die Fahrzeugqualität und das Angebot im Fokus: „ Gemeinsam versuchen wir alles, um pünktlich zum Fahrplanwechsel eine ausreichende Anzahl von Fahrzeugen zu bekommen, die einen höhengleichen Ein- und Ausstieg bieten. Das haben wir unseren Fahrgästen versprochen und wollen wir auch einhalten. Eventuell müssen wir damit rechnen, dass eine Zeitlang von den 27 Fahrzeugen maximal vier Fahrzeuge diese Vorgaben nicht erfüllen, aber der Fahrplan kann so gefahren werden, wie angekündigt. Dazu gehört auch, dass zwischen Korbach und Frankenberg zukünftig am Nachmittag jede Stunde ein Zug unterwegs ist.“ „Es ist zweifellos ärgerlich, dass die moderne Fahrzeugflotte nicht vom ersten Tag an komplett wie mit der Kurhessenbahn vereinbart im Einsatz ist“ so Prof. Knut Ringat, RMV-Geschäftsführer. „Mindestens so wichtig ist aber, dass die geplanten Fahrplanausweitungen realisiert werden. Ab dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember bieten wir auch samstags stündliche Züge von Marburg Richtung Bad Laasphe und sonntags nach Frankenberg. Dies ist eine bundesweit betrachtet nicht selbstverständliche Stärkung der Region“, so Prof. Ringat abschließend. Mit dem Fahrplanwechsel erweitert der NVV sein Angebot im Nordwesten Hessens, dazu gehören u.a. zusätzliche Züge an den Wochenenden und abends sowie ein stündliches Fahrtenangebot am Nachmittag zwischen Brilon Stadt und Frankenberg (bisher nur 2-Stundentakt). An Sonn- und Feiertagen existieren bereits ab 9.29 Uhr stündliche Verbindungen von Marburg ins Upland.

Hintergrund zum Verkehrsvertrag:

Beim Nordwesthessennetz handelt es sich um die Linien RB4 Kassel-Korbach, RB42 Marburg-Frankenberg-Korbach-Willingen-Brilon (Wald) – Brilon Stadt, R 94 Marburg – Bad Laasphe – Erndtebrück und die RB39/RB38 Kassel – Wabern – Bad Wildungen / Treysa. Im März 2017 war der EU-weite Wettbewerb um die Verkehrsleistungen für das Nordwest-Hessennetz entschieden worden, bei dem die DB RegioNetz Verkehrs GmbH (Kurhessenbahn) erneut den Zuschlag erhalten hatte. Federführend war das damit verbundene Verfahren durch den NVV gemeinsam mit den anderen Aufgabenträgern Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) und Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) umgesetzt worden. Die Leistungen für den NWH-Betrieb auf den vier bzw. fünf Linien umfassen 2,5 Millionen Zugkilometern/Jahr mit einer Vertragslaufzeit von 15 Jahren. Die vorhandenen Fahrzeuge sollen dabei in Teilen gegen eine neue Generation mit Klimaanlage und höhengleichen Ein- und Ausstieg ausgetauscht werden. Der neue Verkehrsvertrag sieht ab 10. Dezember 2017 einen flächendeckenden Einsatz von insgesamt 27 Dieseltriebfahrzeugen (13 Stadler Gelenktriebwagen und 14 Siemens Desiros) vor. Die Fahrzeugtypen haben eine Fußbodenhöhe von ca. 58 cm, so dass bei Bahnsteigen von 55cm über Schienenoberkante ein ebenerdiger Einstieg möglich ist. Darüber hinaus umfasst der Vertrag die tarifvertraglichen Bestimmungen der DB AG, so dass die hessischen Regelungen zur Tariftreue eingehalten werden. Im NVV-Gebiet ist das Nordwesthessennetz neben dem Nordostenhessennetz, das von Cantus betrieben wird und dem RegioTram-Netz das drittgrößte im Schienenpersonennahverkehr.

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