Korbach(nh). Um sie frühzeitig sprachlich zu fördern und ihre Bildungschancen zu verbessern, wird der Sprachstand von Kindern in vielen Waldeck-Frankenberger Kindertagesstätten seit einigen Jahren pädagogisch erfasst und bewertet. Auch in den kommenden Jahren wird der Landkreis Waldeck-Frankenberg bei dem Kinder-Sprachscreening, kurz KiSS, dabei vom Land Hessen finanziell gefördert. Das Kinder-Sprachscreening zielt darauf ab, Entwicklungsrückstände im Bereich Sprache bei Kindergartenkindern im Alter von etwa vier Jahren rechtzeitig zu bemerken – um die Kinder gezielt und individuell zu fördern. „Das machen Personen, die den Kindern vertraut sind, meist ihre Erzieherinnen aus den Kindertagesstätten“, erläutert der Leiter des Fachdienstes Gesundheit beim Landkreis Friedhelm Sarge. „Dabei werden sie von Logopäden begleitet.“ In den teilnehmenden Kindertagesstätten wird der Sprachstand der Kinder bestimmt, in dem sich die Erzieherinnen ausführlich mit den Kindern beschäftigen und dabei ihre Artikulation, Wortschatz und Grammatik bewerten. Weiterhin fließen die Beobachtungen der Eltern im heimischen Umfeld sowie die Beobachtungen der Erzieherinnen im Kita-Alltag mit in das Gutachten ein. So lässt sich erkennen, ob ein Kind einer sprachpädagogischen Förderung bedarf. „Manchmal sind Entwicklungsrückstände auch medizinisch bedingt“, sagt Friedhelm Sarge. „Auch dann kann direkt gehandelt werden und ein Kinderarzt klärt die Ursache dafür ab.“ Um die Kinder bei Bedarf bestmöglich unterstützen zu können, werden die pädagogischen Mitarbeiter, die in den Kindergärten die Sprachstände erfassen, umfassend geschult, theoretisch und praktisch. Die Ausbildung wird vom Land Hessen finanziert. Gemeinsam umgesetzt wird das Projekt mit dem Hessischen Kindervorsorgezentrum am Universitätsklinikum in Frankfurt. In Waldeck-Frankenberg gibt es aktuell 120 KiSSErzieherinnen in 39 Kindertagesstätten, die sich an dem Projekt beteiligen. „Diese Art der Sprachförderung trägt einen wichtigen Teil zur frühkindlichen Bildung bei“, betont der Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernent Karl-Friedrich Frese die Wichtigkeit des Projektes. „Unsere Kinder im Landkreis können so bei Bedarf frühzeitig und individuell gefördert werden, damit allen die gleichen Entwicklungs- und Bildungschancen offen stehen.“ Zudem werden im Rahmen dieses Projektes auch die Kita-Mitarbeiter weitergebildet und für die Thematik sensibilisiert. „Umso erfreulicher ist es, dass wir gemeinsam mit dem Land Hessen die Umsetzung des Projektes für die kommenden Jahre weiterführen werden.“