Marburger Medizin-Studenten absolvieren künftig Praktika im Landkreis – noch Lehrpraxen gesucht

Waldeck-Frankenberg(nh). Landluft schnuppern: Um den medizinischen Nachwuchs in Waldeck-Frankenberg zu fördern, arbeitet der Landkreis Waldeck-Frankenberg künftig eng mit der Universität Marburg zusammen – und setzt sich dafür ein, dass ab Frühjahr 2018 junge Mediziner ihre Praktika bei Landärzten aus dem Kreis absolvieren können. Dafür werden noch interessierte Lehrpraxen gesucht.  Das so genannte Blockpraktikum ist eine Pflichtveranstaltung für Studierende im dritten klinischen Studienjahr. Neben der Theorie im Hörsaal müssen die angehenden Allgemeinmediziner ein mehrwöchiges Praktikum in einer Lehrpraxis absolvieren. Der Landkreis Waldeck-Frankenberg unterstützt dies aktiv – auch, um potenzielle Landärzte für die Zukunft zu gewinnen. Schreibt sich ein Studierender für ein Praktikum in WaldeckFrankenberg ein, wird der Landkreis künftig die Kosten für Übernachtung und Reise übernehmen. Den Lehrpraxen entstehen dabei keine Kosten. Für das Projekt werden noch Allgemeinmediziner im Landkreis gesucht. Voraussetzung für eine entsprechende Zusammenarbeit mit der Universität Marburg sind lediglich eine entsprechende Ausrüstung, die Niederlassung als Allgemeinmediziner und eine Fortbildung. Ist dies erfüllt, können die jungen Mediziner künftig im Rahmen der Praktika für einige Wochen das Team der Landärzte verstärken. „Das ist nicht nur für die Studierenden, sondern insbesondere auch für die Ärzte eine große Bereicherung“, weiß der Allgemeinmediziner Ralf Wittwer aus Sachenhausen. Seit 2006 ist seine Praxis akademische Lehrpraxis der Universität Marburg. Daher wirbt er aktiv bei seinen Kollegen, an dem Projekt teilzunehmen: „Das tollen an dem Projekt ist, dass man im Rahmen des Blockpraktikums eng mit den jungen Medizinern zusammenarbeitet und am Ball bleibt“, betont er. „Außerdem ist dies auch eine gute Möglichkeit der Nachwuchsförderung. Die Studierenden, die bei uns hospitiert haben, tragen ihre guten Erfahrungen weiter. So bauen wir uns ein gutes Netzwerk an jungen Mediziner-Kollegen auf.“ Auch für den Ersten Kreisbeigeordneten und Gesundheitsdezernenten Karl-Friedrich Frese ist das Projekt eine wertvolle Möglichkeit, potenzielle Landärzte zu gewinnen: „Wenn die Studierenden bereits in ihrem Studium praktische Erfahrungen in Landarztpraxen gesammelt haben, ist es wahrscheinlicher, dass sie sich auch nach dem Abschluss für eine Tätigkeit als Landarzt entscheiden.“ Darum werbe er aktiv dafür, dass auch Allgemeinmediziner aus dem Landkreis das Projekt unterstützen – und sich als akademische Lehrpraxis registrieren lassen. „Den Praxen entsteht keine zusätzliche organisatorische Arbeit“, betont der Leiter des Fachdienstes Gesundheit Friedhelm Sarge. „Interessierte Landärzte können sich gern bei uns melden. Wir stellen dann gern den Kontakt zur Universität Marburg her und kümmern uns um alles Weitere sowie die Finanzierung.“ Darüber will der Fachdienst Gesundheit den jungen Medizinern während ihres Praktikums auch ein entsprechendes Freizeitprogramm anbieten. „Denn ob man sich eine Tätigkeit als Landarzt in Waldeck-Frankenberg vorstellen kann, darüber entscheidet nicht nur die Arbeit in der Praxis, sondern auch, ob man sich in der Region wohl fühlt“, betont die Mitarbeiterin des Projekts „Gesundheit schafft Zukunft“ beim Landkreis Katharina Wilke. Interessierte Praxen können sich gern bei Ihr unter E-Mail: katharina.wilke@landkreis-waldeck-frankenberg.de oder Tel.: (05631) 954-489 melden.

Lesen dazu auch das Interview mit Ralf Wittwer, Allgemeinmediziner aus Sachsenhausen

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