„Eltern stärken, heißt Kinder stärken“

Interview mit Svenja Kretschmer: Was ist die Beratungsstelle für Müttergenesung?

Svenja Kretschmer: „Bei meiner Arbeit im Bereich der Müttergenesung berate ich Mütter, aber auch Väter über Einzel- oder Mutter-Kind-Kuren – und zwar als medizinische Vorsorge, um die physische und psychische Gesundheit zu erhalten. Denn die Herausforderungen des Familienalltags können oft auch eine Belastung sein und zu Erschöpfungszuständen führen. In den Kuren können sich Mütter und Väter erholen, entspannen, Kraft schöpfen – und Techniken erlernen, um den Alltag auch künftig gut zu meistern.“

Was gehört zu Ihren zentralen Aufgaben?
Svenja Kretschmer: „Im Rahmen meiner Beratung spreche ich zunächst mit den Müttern und Vätern über ihren Alltag und die Familiensituation. Dabei ergeben sich sehr oft ganz individuelle Problemlagen und Herausforderungen – von pflegebedürftigen oder psychisch kranken Angehörigen über Großfamilien oder Familien mit beeinträchtigen Kindern bis hin zu Burnout- und Trauerfällen in den Familien. Je nach Situation beraten wir dann gemeinsam über mögliche Erholungs- und Unterstützungsangebote. Für die Mütter oder Väter bearbeite ich den Antrag für die entsprechende Kur und reiche ihn bei der Krankenkasse ein. Grundsätzlich haben Eltern alle vier Jahre einen Anspruch auf eine Kur. Bei Ablehnung der Kur durch die Krankenkasse biete ich meine Unterstützung beim Widerspruch an. Bei Bewilligung bereite ich die Elternteile inhaltlich und organisatorisch auf den in der Regel drei Wochen langen Aufenthalt vor. Im Anschluss besprechen wir gemeinsam mögliche weitere Unterstützungsmöglichkeiten.“

Was ist das Besondere an Ihrer Arbeit?
Svenja Kretschmer: „Was ich an meiner Arbeit besonders schätze, ist die Vielfältigkeit der Familien und der individuelle Kontakt zu ihnen. Ich führe mit den Müttern und Vätern oft sehr persönliche Gespräche und empfinde es als Geschenk, dass diese sich mir so öffnen, dass ich für sie genau das richtige Erholungsangebot heraussuchen kann. Selbstverständlich unterliege ich dabei der Schweigepflicht. Für mich ist es eine auch Herzensangelegenheit, Familien zu helfen und individuell zu beraten. Dabei ist oft viel Empathie und Gespür für Menschen erforderlich, denn keine Beratung ist wie die andere. Wenn es Eltern nicht gut geht, geht es auch den Kindern nicht gut. Die Eltern durch entsprechende Angebote zu unterstützen, heißt demnach auch, die Kinder zu stärken. Daher erfüllt es mich in meiner Arbeit, wenn ich Familien dabei unterstützen kann, wieder ihr Gleichgewicht zu finden und ihre Mitte zu wahren.“

Warum haben Sie sich für eine Anstellung im Landkreis Waldeck-Frankenberg entschieden?
Svenja Kretschmer: „Ich bin selbst ein großer Familienmensch und habe im Landkreis Waldeck-Frankenberg meine Wurzeln. Nach meinem Studium und einigen beruflichen Stationen – unter anderen im Bereich der Kleinkindbetreuung, Kindertagesstätten und Familienzentren – war es daher für mich klar, dass ich wieder in die Region zurückkommen würde. Alles, was ich bisher in meinem Werdegang erlebt habe, kann ich in meine Arbeit im Bereich der Müttergenesung einfließen lassen: das selbstständige Arbeiten, Beratung und den engen Kontakt mit Menschen. Das macht diese Tätigkeit für mich so besonders.“

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