Die Reformation in Westfalen

Prof. Dr. Werner Freitag referiert im Kreismuseum Wewelsburg

Büren/Kreis Paderborn(krpb/nh). Zwar wurde Westfalen erst relativ spät von der reformatorischen Bewegung erfasst und in manchen westfälischen Städten blieb sie in den Anfängen stecken. Doch das in vielfältige Territorien zersplitterte Gebiet hatte schließlich in spezifischer Weise durchaus Anteil am großen Reformationsgeschehen. Der Münsteraner Historiker Prof. Dr. Werner Freitag, ein Kenner der westfälischen Reformationsgeschichte, zeichnet in seinem Vortrag am Donnerstag, den 26. Oktober, um 19 Uhr die großen Linien und regionalen Spezifika der Reformation in Westfalen nach. Der Vortrag „Die Reformation in Westfalen – Regionale Vielfalt, Bekenntniskonflikt und Koexistenz“ findet im Turmzimmer der Wewelsburg statt. Der Eintritt ist frei . Am Vortragsabend ist das Historische Museum des Hochstifts Paderborn bis 18.45 Uhr geöffnet.

Hintergrund:

Der Vortrag von Prof. Dr. Werner Freitag findet im Rahmen der zwei Sonderausstellungen des Kreismuseums statt, welche die Reformation in der heimischen Region beleuchten. Die Sonderausstellung „Reformation – Gegenreformation: Das konfessionelle Zeitalter im Paderborner Land“ ist noch bis zum 5. November im Historischen Museum des Hochstifts Paderborn zu sehen. 15 vorhandene Exponate wurden mit zusätzlichen Texten versehen, „die über die regionalen Auswirkungen dieser wechselvollen Zeit informieren“, erläutert Museumsleiterin Kirsten John-Stucke. Die Besucherinnen und Besucher erfahren, wie der Kampf um die „richtige Religion“ im Paderborner Land ausgetragen wurde. Neu ist ein Kupferstich aus dem Jahre 1717, der anlässlich der 200. Wiederkehr des Thesenanschlags Luthers entstand und im Turmzimmer des Historischen Museums gezeigt wird. Zentral auf dem Blatt abgebildet ist Martin Luther als Lichtgestalt der Reformation, begleitet vom Kurfürsten von Sachsen, dem wichtigsten weltlichen Schirmherrn des Reformators. Auf dem altarartigen Tisch sind für die Reformation grundlegende Schriften ausgestellt: Mittig die Bibel, die für Luther entscheidende Glaubensbotschaft, die „Confessio Augustana“, in der die zur Reformation übergetretenen Fürsten und Städte des Reichs 1530 ihr neues Bekenntnis ablegten, sowie das Konkordienbuch („Liber Concordiae“) von 1580, das das Glaubensbekenntnis der lutherischen Kirche enthält. „Die Zusammenfassung wichtiger Inhalte und Überzeugungen in einem einprägsamen Bild verweist auf die große Rolle, die Flugschriften und Einblattdrucke im Verbund mit dem jungen Druckgewerbe für die erfolgreiche Verbreitung reformatorischen Gedankenguts im 16. und 17. Jahrhundert gespielt haben“, erläutert Museumspädagoge Reinhard Fromme. Ein thematischer Rundgang ist auf Anfrage unter 02955 7622-0 (Kreismuseum Wewelsburg) buchbar. Das Kreismuseum Wewelsburg nutzte das Luther-Jahr zudem, um ein MailArt-Projekt für Schülerinnen und Schüler der Klassen drei bis acht ins Leben zu rufen. Was bedeutet Religion für mich heute? Was heißt Reformation? Die Aufgabe lautete, Ideen und Antworten individuell und kreativ auf eine Postkarte zu bringen. Insgesamt 709 Postkarten, zum Teil von Klassen- und Konfirmandengruppen, aber auch einzelne kreative Kunstwerke, erreichten das Museum. Alle Postkarten sind noch bis zum 26. November im Sonderausstellungsraum der Wewelsburg zu sehen (Zugang durch die Erinnerungs- und Gedenkstätte).

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