UNESCO-Welterbekomitee erweitert Weltnaturerbestätte um 63 Teilgebiete in 10 Ländern
Bad Wildungen/Krakau(nh). Der Nationalpark Kellerwald-Edersee gehört mit seinen Teilgebieten, die 2011 zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt wurden, fortan zur größten seriellen, transnationalen Welterbestätte. Denn das UNESCO-Welterbekomitee hat am 10. Juli 2017 in Krakau entschieden, die bisherige Stätte „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ um 63 Teilgebiete in zehn Ländern zu erweitern. Die Welterbestätte „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“ ist in ihrer bisherigen Form Geschichte. Denn am 10. Juli hat das UNESCO-Welterbekomitee diese Stätte um 63 Teilgebiete in zehn Ländern erweitert. Damit gehören die Teilgebiete des Nationalparks Kellerwald-Edersee fortan zu der größten seriellen, transnationalen Welterbestätte, die den Namen „Alte Buchernwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“ trägt. „Das macht uns unglaublich stolz und unser ganzes Team freut sich sehr, dass nun noch 63 weitere bedeutende Buchenwaldgebiete mit der Ernennung zum UNESCO-Weltnaturerbe einen ganz besonderen Schutzstatus zugesprochen bekommen haben“, sagt Manfred Bauer, Leiter des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Achim Frede, Planungsleiter des Nationalparks, hat an den vorbereitenden Expertenworkshops teilgenommen und ergänzt: „Es macht Gänsehaut, dass unsere Initiative von damals in relativ kurzer Zeit einen solchen internationalen Aufschwung genommen hat – ein echter Beitrag zur Völkerverständigung.“ Die 63 Teilgebiete, die aktuell neu hinzugekommen sind, sind in folgenden zehn Ländern Europas zu verorten: Albanien, Belgien, Bulgarien, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, Slowenien, Spanien und Ukraine. Durch diese Teilgebiete wurde die Welterbestätte bereits zum zweiten Mal erweitert. Ihre Geschichte sieht folgendermaßen aus: Im Juli 2007 hat das Welterbekomitee die „Buchenurwälder der Karpaten“ – bestehend aus Gebieten im der Slowakischen Republik und der Ukraine – in die Welterbeliste der UNESCO eingeschrieben. Vier Jahre später wurde die Welterbestätte dann im Juni 2011 durch fünf Buchenwaldgebiete in Deutschland ergänzt – fortan trug sie den Namen „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Neben den Teilgebieten des einzigen hessischen Nationalparks Kellerwald-Edersee wurden in Deutschland ebenfalls Buchenwaldgebiete der Nationalparke Hainich in Thüringen, Jasmund und Müritz in Mecklenburg-Vorpommern sowie des Waldgebiets Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin in Brandenburg mit dem UNESCO-Welterbetitel geadelt. Sie repräsentieren die wertvollsten verbliebenen Reste großflächiger naturbelassener Buchenbestände in Deutschland und bilden die unterschiedlichen Buchenwaldtypen Deutschlands ab – von den Mittelgebirgen bis zur Küste. Zudem sind in diesen Buchenwäldern zusammen mehr als zwei Drittel der Waldpflanzenarten beheimatet, deren Weltverbreitung auf Europa konzentriert ist. Warum aber sind diese Buchenwälder so besonders, dass sie zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt wurden? Während sommergrüne Laubwälder fast nur auf der nördlichen Erdhalbkugel zu finden sind, kommt die Rotbuche ausschließlich in Europa vor. Es ist weltweit ein einzigartiger Vorgang, dass die Rotbuche als einzelne Baumart im Zuge eines noch andauernden, ökologischen Prozesses die Wald- und Ökosystembildung weiter Teile eines ganzen Kontinents bestimmt. Diese Dominanz hat sich innerhalb von wenigen Jahrtausenden, seit der letzten Eiszeit entwickelt – einer geologisch wie evolutionär extrem kurzen Zeitspanne.