Korbach(nh). Sie suchten eine zweite Chance und haben sie gefunden. 30 Jugendliche starten in Kürze eine Ausbildung, besuchen die Fachoberschule oder absolvieren ein Freiwilliges Soziales Jahr. Vor einem Jahr sah das noch ganz anders aus: Direkt nach der Schule hatten sie keine Perspektive, weil es mit dem Berufsstart nicht geklappt hatte. Die Wende brachte dann eine 10monatige Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme, kurz BvB, unter der Regie der Agentur für Arbeit Korbach und des Berufsbildungszentrums, einem von mehreren Bildungsträgern in Waldeck-Frankenberg. Der Mix aus Berufspraktikum und Unterricht zur Auffrischung und Erweiterung der Schulkenntnisse führte zum Neustart. Heute steht Arbeitssicherheit auf dem Stundenplan. Wie so oft ein praktisches Thema, von dem jeder künftig Ahnung haben sollte. Zum Auftakt geht es darum, Fotos von gefährlichen Arbeitssituationen in einem Schreibgespräch zu kommentieren. Anschließend sammeln alle bei einem Mind-Mapping wichtige Schlüsselbegriffe zum Thema Arbeitssicherheit, bevor ein Praxisteil das richtige Reagieren in Notsituationen vermittelt. Voller Interesse und Engagement machen alle mit. Auch Jasmin Sagnak ist mit Eifer dabei. Die 17jährige wusste nach ihrem Hauptschulabschluss noch nicht, wie ihr beruflicher Werdegang aussehen sollte, machte während der BvB ein Praktikum in einem Korbacher Altenheim und startet dort auch im September ihre Ausbildung zur Altenpflegehelferin. Grund zur Freude hat auch Chris-Enam Aziadekey. Das BvB-Praktikum in einem Korbacher Drogeriemarkt besorgte er sich selbst, fand Gefallen an Aufgabe und Kundenkontakt und machte seine Arbeit so gut, dass extra für ihn eine Ausbildungsstelle zum Fachverkäufer Handel geschaffen wird. Und auch Waldemar Feliks ist auf einem guten Weg, denn in der Holzwerkstatt des Berufsförderungswerks bewies der Bad Arolser handwerkliches Geschick und räumliches Vorstellungsvermögen. Jetzt weiß er, dass ihm die Arbeit mit dem Werkstoff Holz viel Spaß macht und sucht einen Ausbildungsplatz zum Tischler. Enorme Fortschritte beobachten die beiden Lehrkräfte Tatjana Simon und Claudia Bangert bei fast allen Jugendlichen. Auch Berufsberater Tobias Knipp ist von BvB als Erfolgsmodell überzeugt. Zum Auftakt stehe immer eine Orientierungsphase, in der die individuellen Stärken und Schwächen analysiert würden. Es folgen ein intensives Bewerbungstraining, die Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche sowie eine berufliche Orientierung, um eine erste berufliche Richtung herausfinden zu können. Bei Unklarheiten können auch die Werkstätten des BBZ zu Rate gezogen werden. Dann startet das jeweilige Praktikum, begleitet von dem Unterricht des jeweiligen Trägers. Zum Abschluss sollte eine reguläre Ausbildung aufgenommen werden. Ein Ziel, das laut Claudia Bangert diesmal fast alle ihrer Schützlinge erreicht haben.
Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme
Die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) ist ein Angebot der Agentur für Arbeit Korbach in Kooperation mit Bildungsträgern. Zielgruppe sind Jugendliche, die nach ihrer Schulzeit keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und/oder ihren Hauptschulabschluss oder Realschulabschluss im Rahmen der BvB nachholen wollen. BvB wird an mehreren Standorten in Waldeck-Frankenberg angeboten, startet im September und läuft bis Juli des Folgejahres. Während der Maßnahme absolvieren die Teilnehmer wöchentlich einen Mix aus Berufspraktikum und Unterricht. Dabei sollen Berufe besser kennengelernt und die eigenen Berufswünsche genauer eingeschätzt werden. Begleitet werden die Jugendlichen intensiv und individuell von einem erfahrenen Team von Ausbildern, Lehrkräften und Sozialpädagogen. Die Kosten für die Maßnahme trägt die Agentur für Arbeit Korbach. Teilnehmer haben Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe oder Ausbildungsgeld. Auch Fahrtkosten werden übernommen. Interessenten melden sich bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Korbach unter E-Mail Korbach.151-U25@arbeitsagentur.de oder telefonisch über die zentrale Servicenummer 0800 4 5555 00, um einen Beratungstermin zu vereinbaren.
