Kultursensible Pflege muss gestärkt werden

Dr. Daniela Sommer (SPD): Bedürfnissen von Pflegebedürftigen besser gerecht werden

Wiesbaden(nh). Dr. Daniela Sommer, die gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion bedauert, dass die kultursensible Pflege in pflegerischen und medizinischen Studiengängen kaum Berücksichtigung findet: „Die Landesregierung sowie die Hochschulen berichten, dass kulturelle Pflege keinen Schwerpunkt in der Ausbildung ist.“ Die Landesregierung weist erneut auf die Hochschulautonomie hin und entzieht sich so einfach aus der Verantwortung.“ Kultursensible Pflege trägt dazu bei, dass eine pflegebedürftige Person entsprechend ihrer individuellen Werte, kulturellen und religiösen Prägungen und Bedürfnisse behandelt werden kann. „Angesichts des wachsenden Anteils von älteren Migrantinnen und Migranten sowie deren Familien und Angehörigen wird zunehmend erkannt, dass sich das Gesundheits- und Pflegewesen interkulturell öffnen muss. Leider zeigt die Beantwortung der kleinen Anfrage, dass in Hessen noch Nachholbedarf ist“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Daniela Sommer. Positiv hervorzuheben sind die Hochschule Fresenius sowie die Hochschule Fulda, die die kultursensible Pflege explizit berücksichtigen. „Die Rahmenlehrpläne für die Altenpflege- und die Altenpflegehilfeausbildung haben den durch die gesellschaftliche Entwicklungen Anstieg der Anteile von Hochbetagten auch mit Migrationshintergrund erkannt und bereits in 2009 und 2012 reagiert und kultursensible Pflege in die Ausbildung integriert. Das ist vorbildlich und geboten.“ sagt die Pflegepolitikerin. Sommer bedauert, dass Hessen nicht wie in anderen Ländern an den Modellen partizipiert hat und Studiengänge auf der Grundlage der Modellklausel eingeführt hat: „Die Einführung der Modellklausel hat einen kontinuierlichen Veränderungsprozess angestoßen und – auch im Hinblick auf die Reform von Regelstudiengängen – Kreativität und Gestaltungswillen an den Fakultäten freigesetzt. Mit der Modellklausel hätten einschlägige Vorgaben des Krankenpflegegesetzes in den Blick genommen werden müssen. Der Wissenschaftsrat wertet die Modellklausel als Erfolg, da sie eine konsequente Weiterentwicklung des Medizinstudiums in Richtung kompetenzorientierter, integrierter Curricula bedeutet. Gerade im Hinblick auf ständig komplexer werdenden Versorgungssituationen trägt die Modellklausel zur Weiterentwicklung Rechnung, die für die Gesundheitsversorgung aus demographischen und epidemiologischen Veränderungen sowie dem medizinischen Fortschritt resultieren.“ Ein Lichtblick eröffnet die Landesregierung in der Beantwortung, da sie bei Inkrafttreten des Pflegeberufegesetzes dafür Sorge tragen wolle, dass die kultursensible Pflege in die Studieninhalte der hochschulischen Pflegeausbildung sowie in den Masterplan Medizinstudium 2020 berücksichtigt wird. Die Gesundheitspolitische Sprecherin wird das Thema weiterhin in den Blick nehmen, da aktuelle Studien zeigen, dass die momentane Situation häufig zu einer suboptimalen medizinischen Versorgung und so auch zu gravierenden negativen Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Patienten führt. „Das darf nicht sein. Interkulturelle Kompetenz auch eine Schlüsselqualifikation für Gesundheitsberufe“ sagt sie und schließt sich Gesundheitswissenschaftlern (Ilkilic 2017, Knipper 2005, Westermilies 2004) mit dieser Meinung an.

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