Optimale Versorgung von Schlaganfallpatienten: Kreiskrankenhaus kooperiert mit Klinikum Kassel

Bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten kooperiert das Kreiskrankenhaus seit einem Jahr im Rahmen des „Neurovaskulären Netzwerks – NeuroNetz Mitte“ mit dem Klinikum Kassel. Per Datenleitung werden Livebilder nach Kassel übertragen. Chefärztin Dr. Elisabeth Pryss stellte mit den beiden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Meike Wagener (links) und Ann- Christin Schütz (rechts) sowie dem „Patienten“ Jan-Christoph Weinert, Medizinstudent im Praktischen Jahr, eine Behandlungssituation nach. Foto:Kreiskrankenhaus Frankenberg/nh

Frankenberg(nh). Patienten mit neurologischen Notfällen, beispielsweise Schlaganfällen, benötigen rasche Diagnostik und Therapie. Das Kreiskrankenhaus verfügt über langjährige Erfahrung in der Behandlung von Schlaganfallpatienten. Um die Versorgung weiter zu optimieren, ist die Frankenberger Klinik im Frühjahr 2016 eine Kooperation eingegangen: Im „Neurovaskulären Netzwerk – NeuroNetz Mitte“ arbeiten 14 neurologische und internistische Kliniken in Nordhessen und den benachbarten Regionen unter dem Motto „Erfolgreich gegen den Schlaganfall“ zusammen. „Mit dem NeuroNetz Mitte haben wir alle gemeinsam die Versorgung von Schlaganfall-Patienten in der Region deutlich verbessern können“, sagte Prof. Dr. Andreas Ferbert, Sprecher des Netzwerkes und Direktor der Klinik für Neurologie im Klinikum Kassel, bei der Feier zum einjährigen Bestehen des Netzwerks. Als einziges Krankenhaus in Nordhessen verfügt das Klinikum Kassel über eine Neurologie mit einer überregional zertifizierten Stroke Unit (Schlaganfallspezialstation) und ist gemeinsam mit den angrenzenden Fachdisziplinen – beispielsweise Neurochirurgie, Neuroradiologie und Kardiologie – auf die interdisziplinäre Akutversorgung von Schlaganfällen bestens eingestellt.

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„Die Kooperation bedeutet einen deutlichen Fortschritt in der Behandlung von Schlaganfallpatienten in Frankenberg“, sagt Dr. Elisabeth Pryss, Chefärztin der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie. Das Kreiskrankenhaus ist über eine teleneurologische Verbindung mit dem Klinikum Kassel verbunden. Das Team von Leitendem Oberarzt Dr. Christian Roth bietet rund um die Uhr Unterstützung bei der Diagnose und Therapie von Schlaganfallpatienten. Über einen Bildschirm können die Kasseler Ärzte den Frankenberger Patienten sehen und die Untersuchung im Kreiskrankenhaus verfolgen. Gleichzeitig werden die CTBilder des Kopfes (Computertomographie) über eine Datenleitung von Frankenberg nach Kassel geschickt und liegen dem Arzt dort binnen weniger Minuten vor. „So können auch hochkomplexe Krankheitsbilder in Frankenberg bewertet werden“, erläutert Dr. Pryss. Das Kreiskrankenhaus, das selbst über eine Stroke Unit verfügt, arbeitet insbesondere auf dem Gebiet der Thrombektomie mit dem Klinikum Kassel zusammen. Diese mechanische Entfernung eines Blutgerinnsels aus einem Hirngefäß ist ein neu etabliertes Verfahren für die Behandlung von schweren Schlaganfällen und wird im Klinikum Kassel jährlich bei rund 120 Patienten neben der bereits seit vielen Jahren genutzten medikamentösen Thrombolyse angewandt. Innerhalb des ersten Jahres haben die Neurologen des Klinikum Kassel mittels Videokonferenz
gemeinsam mit den behandelnden Ärzten vor Ort rund 200 Patientinnen und Patienten untersucht. Bei 125 von ihnen bestätigte sich der Verdacht auf einen Schlaganfall. „Bei rund einem Drittel der Schlaganfall-Patienten konnten die Mediziner vor Ort die sofortige Therapie einleiten und mit Hilfe von Medikamenten die Durchblutung im Gehirn wieder herstellen“, berichtete Netzwerk- Koordinator Yogesh Shah. „Das ist ein sehr guter Wert. Hätten die Patienten in ein Zentrum mit neurologischer Klinik verlegt werden müssen, wäre wertvolle Zeit verloren gegangen.“ Rund 40 der Schlaganfall-Patienten wurden zur weiteren Behandlung ins Klinikum Kassel verlegt, beispielsweise für eine Thrombektomie. Karsten Honsel, Vorstandsvorsitzender der Gesundheit Nordhessen (GNH), zu der das Klinikum Kassel gehört, bezeichnete das NeuroNetz Mitte als eine große Erfolgsgeschichte: Kliniken vernetzten sich über Ländergrenzen hinweg, um zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowohl in der Großstadt als auch im ländlichen Raum hohe Expertise und eine hochwertige medizinische Versorgung zu gewährleisten. Die derzeit beteiligten Kliniken sind neben dem Klinikum Kassel als koordinierendem Zentrum: Neurologische Akutklinik Bad Zwesten, Neurologische Klinik Hephata Schwalmstadt, Ökumenisches Hainich-Klinikum Mühlhausen (Klinik für Neurologie), Krankenhaus Alsfeld, Krankenhaus Bad Arolsen, Asklepios Stadtklinik Bad Wildungen, Kreiskrankenhaus Frankenberg, Kreisklinik Hofgeismar, Stadtkrankenhaus Korbach, Krankenhaus Marsberg, Asklepios Klinik Schwalmstadt, St. Franziskus Hospital Winterberg, Kreisklinik Wolfhagen.

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