Notfallversorgung mit IVENA hat sich etabliert: Landkreis zieht positive Bilanz

Symbolbild

Korbach(nh). Überfüllte Notaufnahmen, überlastete Kliniken, weite Wege für Rettungsdienste, um dies zu vermeiden und Notfallpatienten noch schneller und gezielter zu versorgen, hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg im Oktober letzten Jahres das Kommunikationssystem IVENA eingeführt. Nach einer dreimonatigen Einführungsphase ziehen alle Beteiligten eine positive Bilanz. Seit Oktober arbeiten die Leitstelle des Landkreises, die Kliniken und Rettungsdienste mit der webbasierten Dispositions-Software. Sie können sich mit Hilfe des Systems noch besser über aktuelle Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser austauschen und zwar in Echtzeit. „Nach den ersten Monaten, mit denen wir mit IVENA arbeiten, haben wir durchweg positive Erfahrungen gesammelt“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete und Dezernent für den Rettungsdienst Jens Deutschendorf(grüne). „Besonders, weil die Informationen vom Unfallort zeitgleich an alle Beteiligten gesendet werden. Das macht die Zuweisung einfacher und transparenter.“ Vorher war es so, dass jeder Notfallpatient von Rettungsdienst, Notarzt oder Leitstelle im Krankenhaus angemeldet wurde. Umgekehrt meldete sich ein Krankenhaus bei der Leitstelle telefonisch von der Notfallversorgung ab, wenn es keine weiteren Notfall-Patienten aufnehmen konnte. Im Regelfall müssen aber nur manche medizinischen Fachabteilungen, und diese häufig nur für wenige Stunden, für die Notfallversorgung abgemeldet werden. Mithilfe des neuen Systems konnten die Lücken geschlossen und die Kommunikation grundlegend verbessert werden, zum Wohle der Patienten. „IVENA ermöglicht den Kliniken weiterhin eine bessere Vorbereitung auf Notfallpatienten und den Rettungsdiensten damit eine optimale Koordination“, erläutert der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Dr. Rudolf Alexi weiter. „Auf die Minute genau kann so geplant werden, welche Patienten zu welchem Zeitpunkt in welcher Klinik ankommen und wie sie bestmöglich versorgt werden. Das ist eine Not-fallversorgung der neuen Generation, auch durch die hervorragenden technischen Möglichkeiten.“ In einem Treffen im Januar blickten Vertreter der Leitstelle, Kliniken und Rettungsdienste im Landkreis sowie des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration im Korbacher Kreishaus gemeinsam auf die Einführungsphase des Systems zurück. Dabei wurden Erfahrungen ausgetauscht, Detailfragen diskutiert und gemeinsam erarbeitet, wie das System in der Praxis stets verbessert werden kann. Insgesamt zeigten sich aber alle sehr zufrieden über die Etablierung der Software und der verbesserten Arbeitsschritte. „Knapp 40 Prozent aller stationären Patienten werden den Kliniken über die Rettungsdienste zugewiesen“, betont der Leiter des Fachdienstes Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz Gerhard Biederbick. „Somit werden fast die Hälfte aller Notfallpatienten über IVENA koordiniert.“ Die Technik biete eine ungeheure Verbesserung, ersetze dabei aber niemals das persönliche Gespräch, betont Dr. Rudolf Alexi. „Bei den ganz schweren Fällen beraten sich alle Beteiligten zusätzlich dazu noch einmal persönlich.“ Der Rettungsdienst im Landkreis Waldeck-Frankenberg fährt rund 30.000 Rettungs-einsätze pro Jahr; davon etwa 6.000 Einsätze mit einem Notarzt, die neben dem Ausrücken der Rettungswagen als gesonderter Einsatz betrachtet werden. Dabei werden über 24.000 Patienten medizinisch versorgt.

Hintergrund
IVENA bietet Einsicht in die aktuellen Ressourcen der jeweiligen Kliniken, erleichtert den Leitstellen so ihre Dispositionsarbeit und sorgt für eine effektivere Nutzung der Krankenhaus-Kapazitäten und das kommunenübergreifend. Die Zusammenarbeit benachbarter Krankenhäuser, der Rettungsdienstbereiche und der Leitstelle wird dadurch erheblich verbessert. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration wird das System noch in die-sem Jahr flächendeckend landesweit einführen. Die Erfahrungen aus Südhessen, wo das System schon länger läuft, zeigten, dass die Abmeldequoten sinken, die Patienten schneller das geeignete Zielkrankenhaus erreichen und damit auch die medizinische Versorgungsqualität steige.

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