Inklusion und Sanierung der Bäder : Gesellschafter und Land Hessen bauen Jugendburg Hessenstein aus

Neue Sanitäranlagen und Unterstützung für Menschen mit Behinderung, darüber freuen sich die Burgfrauen und Burgherren: Karl-Heinz Göbel, Hannelore Behle, Kai Bremmer, Stefanie Huwald, Horst Behle, Hartmut Mai und Dr. Berthold Langenhorst. Foto: Simone Leyhe/nh

Vöhl-Ederbringhausen(nh). Die Sanierung der Bäder und der behindertengerechte Ausbau der Jugendherberge stehen im Mittelpunkt der Umbaumaßnahmen auf der Jugendburg Hessenstein in diesem Winter. Bis Ende April 2017 sollen die Bauarbeiten mit einem Finanzvolumen von ca. 1,5 Millionen Euro abgeschlossen sein. Für das Inklusionsprojekt stellen die Gesellschafter eine Summe von 600.000 Euro zur Verfügung. „Der behindertengerechte Ausbau der Jugendburg ist ein wichtiges Anliegen des Landkreises. Als Modellregion ‚Barrierefreiheit in Gastronomie und Tourismus‘ möchten wir zeigen, dass Inklusion auch in alten Gemäuern umsetzbar ist“, erklärte Hannelore Behle, Kreisbeigeordnete des Landkreises. Neben dem Landkreis, der 400.000 Euro für die Barrierefreiheit beisteuert, bringt der NABU Hessen weitere 200.000 Euro in das Bauprojekt ein. „Gemäß dem NABU-Motto ‚Für Mensch und Natur‘ wollen wir auch Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen vielfältige Natur- und Gemeinschaftserlebnisse in der Nationalparkregion ermöglichen“, erläuterte NABU-Landesgeschäftsführer Hartmut Mai. Die Kreishandwerkerschaft unterstützt die Baumaßnahmen mit eigenen Arbeitsleistungen. Die langfristige Sicherung der Burg Hessenstein als Jugendherberge ist für das Land Hessen ein wichtiger Grund, in die eigene Liegenschaft zu investieren. „Moderne sanitäre Anlagen gehören zum aktuellen Standard. Künftig wird jedes Zimmer mit einem eigenen Bad ausgestattet sein. Die Sanierung der Burg Hessenstein ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass man auch in den Zeiten der Schuldenbremse etwas bewegen kann, wenn Land, Kommune und Ehrenamtliche Hand in Hand zusammenarbeiten“, so Ulrich Kist, Bereichsleiter Standortmanagement beim Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH). Als Eigentümer der Burganlage, die von den drei Gesellschaftern Landkreis, NABU Hessen und Kreishandwerkerschaft seit 2008 gepachtet ist, firmiert das Land Hessen. Die Sanierung der über fünfzig Jahre alten sanitären Anlagen sei, so Kist, eine bedeutende Zukunftsinvestition in die Ferienregion Kellerwald-Edersee. Im Zuge der Umbauarbeiten wird auch der Eingangsbereich der Jugendburg neu gestaltet. Das Land Hessen fördert die Modernisierungsmaßnahmen mit 925.000 €. Mit dem behindertengerechten Ausbau der Jugendburg soll das Profil der Bildungseinrichtung erweitert werden. „Zu den drei Schwerpunkten Natur, Handwerk und Mittelalter kommt künftig noch die Inklusion hinzu“, erklärte Dr. Berthold Langenhorst, Geschäftsführer der Jugendburg. Ziel sei es, nach dem Umbau die Qualitätskriterien des Tourismuslabels „Reisen für alle“ zu erfüllen. Mit Hilfe von Inklusionsexperten der Arbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg (AfbM), des LBIH und des Landkreises sei es gelungen, ein tragfähiges Konzept für den behindertengerechten Ausbau der Burganlage auf die Beine zu stellen. Im Mittelpunkt der Baumaßnahmen stehen die Einrichtung von zwei Zimmern für Rollstuhlfahrer, die Zugänglichkeit von Tagesräumen, ein Leitwegsystem für Sehbehinderte, Hörgeschädigte und Menschen mit geistigen Einschränkungen sowie die inklusionsgerechte Gestaltung des Burghofes. „Aus Sicht von behinderten Menschen ist es ganz wichtig, viele Dinge möglichst selbstständig erledigen zu können“, hob Horst Behle, Geschäftsführer der AfbM hervor. Deshalb werde es einen Aufzug und selbst öffnende Türen geben, die von Menschen mit Einschränkungen ohne Fremdhilfe bedient werden können. Behinderte Burggäste sollten sich zudem auch möglichst frei auf dem Burghof bewegen können. Derzeit wird fast überall auf der Burg gebaut. Zu Beginn der Renovierungsarbeiten Anfang November räumten die Burgmitarbeiter unter tatkräftiger Mithilfe der NAJU Frankenberg und von Auszubildenden der Kreishandwerkerschaft Betten und Möbel, um Platz zu schaffen. Das Burgbüro ist derzeit in einem kleinen Raum im Wirtschaftstrakt untergebracht. Es bleibt während der Bauarbeiten geöffnet, um Gästeanfragen entgegenzunehmen und die Saison 2017 vorzubereiten. Bei einem öffentlichen Burgfest am 28. Mai 2017 soll die frisch renovierte Anlage zur Besichtigung und zum gemeinsamen Feiern frei gegeben werden.

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