FFH-Gebiet Sackpfeife: Zuviel Altholz geschlagen

Sackpfeife. Foto:nh

 

 Wiesbaden/Frankenberg(nh). Am 8. Juni besichtigte die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer gemeinsam mit sachkündigen Bürgerinnen und Bürgern bzw. dem Naturschutz Verbundenen das FFH-Gebiet Sackpfeife. Dort wurde laut der Beantwortung des Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen einer parlamentarischen Initiative der SPD-Landtagsfraktion in den letzten zehn Jahren schützenswerter Altbaumbestand geschlagen, was zu einer flächenhaften Auflichtung und Ausdünnung der Bestände führte. „Biologische Vielfalt sollte geschützt und gestärkt werden. Altbaumbestände sind daher ein wichtiger Bestandteil im Wald. Naturwaldreservate geben nützliche Hinweise, inwieweit die sich verändernde Umwelt sowohl die Vitalität und als auch Mortalität der Baumarten beeinflusst. Biologische Vielfalt ist ein Erbe, mit dem sehr pfleglich umzugehen ist“, positioniert sich die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Daniela Sommer.

Das sagt der NABU Hessen dazu:

 Sommer nahm das zum Anlass erneut gemeinsam mit der umweltpolitischen Sprecherin Angelika Löber nachzuhaken. „Leider hat die Ministerin die Fragen mit denselben Floskeln wie vor einem halben Jahr beantwortet“, zeigen sich die Sozialdemokratinnen enttäuscht. Zur Klarstellung in den in der „Vorbemerkung“ angegebenen Zahlen, weisen die SPD-Abgeordneten darauf hin, dass die 1.300 ha Anteile alter Buchenwälder mit Bestandsalter >160 Jahre (= 7 % der Waldfläche des Forstamtes), die angeblich „außergewöhnlich hoch“ sein sollen, eindeutig unter dem Bundesdurchschnitt (8,3 %) liegen. Sommer und Löber fordern wie von Sachverständigen und Naturschützern gefordert, in den jeweiligen Schutzgebieten ein gebietsbezogenes Monitoring einzuführen. Das derzeitige arten- und lebensraumbezogene FFH-Monitoring sei lediglich als Stichproben-Monitoring konzipiert: „Große Lebensräume beanspruchende Arten wie die genannten (Wildkatze, Schwarzstorch) sind als Indikatoren ungeeignet. Kleinflächige qualitative Veränderungen in Altholzbeständen lassen sich nur durch typische holzbewohnende Arten (Fledermäuse, Spechte, Käfer) dokumentieren. Insgesamt zeigt sich nochmals, dass die Schutzwirkung der FFH-Richtlinie faktisch bei null liegt. Es wird der Wirtschaftswald, nicht aber die „Natur“ geschützt. Für die grüne Ministerin ist das leider ein Armutszeugnis.“ Umweltministerin Hinz weist darauf hin, dass der naturgemäße Waldbau das schlagweise Waldgefüge längerfristig durch dauerwaldartige Strukturen ablösen soll.  Insgesamt bewerten und bedauern die SDP-Abgeordneten die Antwort von Ministerin Hinz anschließend: „Das sind schön klingende Absichtserklärungen, bisher ohne substanziellen Hintergrund. Es sind leider keine Anpassung geplant, den Erhaltungszustand von Waldlebensräumen zu optimieren.“

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