Für mehr Naturschutz im Wald

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 NABU-Landesvertreterversammlung fordert rechtliche Sicherung

Wetzlar(nh). In einer einstimmig verabschiedeten Resolution fordert die Landesvertreter-Versammlung des NABU Hessen die Landesregierung dazu auf, mehr für den Schutz naturnaher Wälder zu tun. Die über einhundert Delegierten, die am Sonntag in Wetzlar tagten, setzen sich dafür ein, die nutzungsfreien Waldgebiete im Staatswald dauerhaft zu sichern. „Es kann nicht sein, dass das Umweltministerium Wälder aus der Nutzung nimmt, ohne ihren langfristigen Schutz gesetzlich klar zu verankern“, erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Deshalb, so appelliert der NABU an Umweltministerin Priska Hinz, müssten alle nutzungsfreien Wälder über 100 Hektar Größe noch in dieser Legislaturperiode als Naturschutzgebiete ausgewiesen werden. 

Resolution

Des Weiteren müsse die Umweltministerin nun alle wichtigen Schritte festlegen, um das Ziel der Hessischen Biodiversitätsstrategie, eine Naturwaldentwicklung auf 5 Prozent der Waldfläche zu ermöglichen, bis zum Jahr 2020 zu erreichen. Auch bei der Zertifizierung des Staatswaldes mit dem ökologischen FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) dürfe es keine weiteren Verzögerungen geben. „Wir erwarten, dass die Landesregierung die FSC-Zertifizierung bis zum Ende der Legislaturperiode abgeschlossen hat“, so Eppler. Bislang arbeitet erst die Hälfte der Forstämter nach dem international gültigen ökologischen Standard. Besonders wichtig für den Schutz der biologischen Vielfalt im Wald sind zudem alte Bäume. Sie bieten vielen gefährdeten Tieren eine Heimat und können als „biologische Schatzinseln“ der Natur bezeichnet werden. Deshalb fordern die Landesdelegierten aus allen Teilen Hessen die Umweltministerin dazu auf, Altholzbestände besonders zu schützen. „Dafür muss die Ernte alter Bäume künftig über einen längeren Zeitraum gestreckt werden“, erläutert der Biologe Eppler. Wenn rechtlich gesichert wäre, dass innerhalb einer Bewirtschaftungsperiode von zehn Jahren nur 30 Prozent des Holzvorrates eines Bestandes gefällt werden, ließen sich alte Buchen- und Eichwälder auf Dauer erhalten. Der vom Ministerium vorgesehene Ökopunktehandel im Staatswald ist für den NABU Hessen nicht hinnehmbar. Die Entwicklung von Naturwäldern dürfe nicht als Ausgleich für Naturzerstörung an anderer Stelle genutzt werden, so die NABU-Delegierten. „Für die Umweltministerin gibt es in den nächsten Monaten viel zu tun. Mensch und Natur werden es ihr danken“, so Eppler.

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