Rechtskundeunterricht für Flüchtlinge

Das Programm „Fit für den Rechtsstaat – Fit für Hessen“ hat das Land Hessen ins Leben gerufen, um Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, mehr über das deutsche Rechtssystem zu erfahren. Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg/nh

 

 

 Korbach(nh). Aktuell kommen immer wieder Menschen aus Ländern nach Deutschland, in denen es keinen Rechtsstaat gibt. Um Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben, mehr über das deutsche Rechtssystem zu erfahren, hat das Land Hessen das Programm „Fit für den Rechtsstaat – Fit für Hessen“ ins Leben gerufen. Auch das Amtsgericht Korbach beteiligt sich an diesem Projekt – und hat gemeinsam mit dem Landkreis das erste Seminar zu diesem Thema im Kreishaus organisiert. Teilgenommen haben rund 30 arabisch sprechende Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak. Neben den wichtigsten Grundrechten wie der Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, der Gleichberechtigung von Mann und Frau, der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit wurden auch praktische Elemente für das alltägliche Leben wie Erwartungshaltungen beim Einkaufen, Schulpflicht, Strafrecht oder Fragen der Gültigkeit der Ehe vermittelt. Auch auf sensible Themen wie Familienehre, Frauenbilder, Homosexualität und Anwerbungsversuche von Salafisten wurden thematisiert. Darüber hinaus waren die Themen Familien und Ausländerrecht wichtige Bausteine.

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„Der Unterricht fand auf freiwilliger Basis statt“, so der Direktor des Korbacher Amtsgerichts Karl-Heinz Kalhöfer-Köchling. „Darüber hinaus war ein Dolmetscher anwesend. Die Flüchtlinge mussten also nicht zwingend Deutsch verstehen, um an dem Programm teilnehmen zu können.“ Geschult wurden die Flüchtlinge von Jan Oliva, der als Richter am Korbacher Amtsgericht tätig ist. „Die Seminarteilnehmer waren sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt“, zieht er ein positives Fazit. „Uns war es wichtig, ihnen auf Augenhöhe die wichtigsten rechtlichen Grundsätze unseres Rechtsstaats zu vermitteln und ihnen auch bei Fragen und Problemen behilflich zu sein.“

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Darüber hinaus sollte die Wahrnehmung der staatlichen Behörden bei den Flüchtlingen verbessert werden, da viele der Neuankömmlinge in ihren Heimatländern oft negative Erfahrungen gemacht haben. „Verständnis für den deutschen Rechtsstaat und die Vermittlung des deutschen Wertesystems sind wichtige Bausteine für die Integration der Menschen“, betont auch Latif Al-Homssi, der die Veranstaltung von Kreisseite aus mit betreut hat. „Das Projekt war ein Erfolg. Fortsetzungen beziehungsweise Wiederholung sind nicht ausgeschlossen.“ Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es beim Amtsgericht Korbach unter Tel.: (05631) 5605-100 oder beim Landkreis Waldeck-Frankenberg unter Tel.: (05631) 954 218.

 

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