Zum Tag der biologische Vielfalt: NABU fordert sofortiges Verbot von Glyphosat in Gärten

GrafiK:NABU

Wetzlar(nh/od). Zum Internationalen Tag der Biologischen Vielfalt am 22. Mai fordert der NABU Hessen, den Einsatz des gefährlichen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat im Siedlungsbereich sofort zu verbieten. „In unseren Gärten und Grünanlagen ist das Risiko von Fehlanwendungen besonders groß. Gifte wie Glyphosat haben in Dörfern und Städten nichts zu suchen“, erklärt Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU Hessen. Gärten und Grünanlagen sind mittlerweile wichtige Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen geworden, die in den industrialisierten Agrarsteppen kein Zuhause mehr finden. Mit der Einrichtung von „wilden Ecken“ im Garten kann jeder Naturfreund zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen. „Ein vielfältiger naturnaher Garten ohne Pestizide ist nicht nur für Vögel und Schmetterlinge ein Gewinn, sondern auch für uns Menschen“, so Eppler.

 Von der hessischen Landesregierung fordert der NABU, ein sofortiges Verbot des Einsatzes von Glyphosat und anderen Pestiziden auf allen landeseigenen Flächen zu erlassen. „Das Land sollte beim Schutz der biologischen Vielfalt ein klares Signal setzen und den Einsatz von Glyphosat auf Staatsweingütern, Staatsdomänen und im Staatswald komplett verbieten“, so Eppler. Die biologische Vielfalt, so der NABU, ist dauerhaft nur mit einer naturnäheren Land- und Forstwirtschaft zu erhalten. „Pestizide töten unsere Vielfalt, weil sie Insekten und Vögeln die Lebensgrundlage entziehen. Es kann nicht das Ziel sein, dass Kiebitz und Uferschnepfe verschwinden, es kaum noch Grünlandbauern gibt und diejenigen, die im konventionellen Ackerbau tätig sind, von Agrarkonzernen abhängig sind, die Milliarden auf Kosten von Mensch und Natur verdienen“, erklärt Eppler. Die schädlichen Folgen des zunehmenden Einsatzes von Pestiziden seien erneut bei der NABU-Citizen-Science Aktion „Stunde der Gartenvögel“ zu beobachten. Auch in diesem Frühjahr wurden weniger Mauersegler und Mehlschwalben gemeldet – beides Arten, die auf Fluginsekten angewiesen sind.

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Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, über 700.000 Tonnen werden pro Jahr versprüht. In Deutschland werden 6.000 Tonnen ausgebracht, wobei rund 39 Prozent aller Ackerflächen behandelt werden. Auch im Hobbygarten und auf öffentlichen Wegen wird das Gift gerne gespritzt, um sich das Hacken des Unkrauts zu ersparen. Neben den direkten toxischen Effekten gefährdet das Breitbandherbizid auch zahlreiche andere Organismen, denn durch die Vernichtung der Wildkrautflora gehen Nahrungsquellen und Lebensräume verloren. Eine aktuelle Übersichtsliste der noch zugelassenen glyphosathaltigen Mittel für den Haus- und Kleingartenbereich hat der NABU unter www.NABU.de/glyphosat-im-garten veröffentlicht. Sie macht deutlich, welche Gefahren vom Totalherbizid ausgehen. Nicht nur Blüten- und Samenpflanzen werden mit dem Einsatz von Glyphosat zerstört, sondern auch Fische und Amphibien sind gefährdet, wenn es in Oberflächengewässer gelangt. Diese Auswirkungen werden in Kürzeln (NW261, NW264) auf den Packungen angegeben. In der Grafik stellt der NABU die einzelnen im Handel erhältlichen Mittel und ihre Auswirkungen dar. Auch das Bundesumweltministerium fordert, die Auswirkungen von Glyphosat auf die Biodiversität viel stärker zu beachten.

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