„Wer tanzen kann mit den Winden“

Die Jury: Carlotta Brunetti, Reta Reinl, und  Jarek Lustych. Foto:nh

Kunstwerke für den 8. „bewegten wind“ wurden ausgewählt

Sachsenberg(nh). Zur Ausschreibung des 8. Kunstwettbewerbs „bewegter wind“ zum Thema „changing horizons“ gingen beim Veranstalter 158 Bewerbungen von Künstlerinnen und Künstlern aus 25 Ländern und 4 Kontinenten ein. An der Vielfalt an Ideen und Entwürfen vom Dada-Gedicht bis zur Flugperformance konnte man erkennen, wie viel spannende Aspekte das Wettbewerbsthema in sich birgt. Wechselnde Sichten und Erfahrungen, Ungewissheit und Bereicherung, Aufbruch und Verschwinden bearbeiteten die Künstlerinnen und Künstler in ihren Entwürfen.

 Für die Jury konnten erfahrene, international tätige Landart-Künstler gewonnen werden. Carlotta Brunetti (Künstlerin und Preisträgerin des 4. bewegten winds 2008), Jarek Lustych (Künstler) wählten zusammen mit Reta Reinl (Künstlerin, Kuratorin „bewegter wind“) die Exponate für die Landschaftsausstellung aus. Die Juroren sich für drei Tage in Lichtenfels um alle Bewerbungen detailliert kennenzulernen und eine Auswahl zu treffen.

Amna Jawad Wind Tower. Foto:nh

An den drei Ausstellungsorten am Offenberg und im Rocholl-Park in Hofgeismar und dem Burgberg bei Trendelburg-Deisel werden über 80 Arbeiten präsentiert. Installationen, Objekte und Skulpturen, Performances und Aktionen werden neben Videos und einem umfangreichem Rahmenprogramm zu erleben sein. Eine Flugaktion mit dem Zitat „Wer tanzen kann mit den Winden“ aus einem Nietzsche-Gedicht ist die Idee des Künstlers Michael Klant. In dieser Ode verwendet Nietzsche den Wind als Metapher für Mut, für die Freiheit der Kunst und für geistige Beweglichkeit. »Mistral-Wind, du Wolken-Jäger, | Trübsal-Mörder, Himmels-Feger, | Brausender, wie lieb ich dich! … Tanzen wir in tausend Weisen, | Frei sei unsre Kunst geheissen, | Fröhlich unsre Wissenschaft! … Wer nicht tanzen kann mit Winden, | … Wer da gleicht den Heuchel-Hänsen, | Ehren-Tölpeln, Tugend-Gänsen, |Fort aus unsrem Paradeis!« Friedrich Nietzsche: An den Mistral, erstveröffentlicht 1887 in »Lieder des Prinzen Vogelfrei«

M. Klant Wer tanzen kann Foto:nh

Ein anderes Beispiel für die Präsenz des Windes in vielen Kulturen ist die Arbeit von Amna Jawad aus Dubai. Sie hat 160 verschiedene arabische Ausdrücke für Wind gesammelt. Sie baut daraus die Installation „The Wind Tower – Barjeel“, die dieses Element der traditionellen arabischen Architektur aufgreift und mit den verschiedenen Elementen spielt.

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Die Arbeit „Auditorium“ der estnischen Künstlerinnen Katri Pekri und Alide Zvorovski greift das Thema statisch auf. 300 Porzellanstühle werden im Freien montiert und laden zu mentaler Landschaftswahrnehmung ein. Weitere Informationen zu den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern gibt es zeitnah auf der Internetseite www.bewegter-wind.de und auf der facebook-Seite „bewegter wind“. Dort kann auch ein kostenloser Newsletter angefordert werden.

Pekri Zvorovski Auditorium. Foto:nh

Hintergrund:

Die Auswahljury:

Carlotta Brunetti
in Mailand/ Italien geboren, lebt jetzt bei München, Studium der Kunstgeschichte und Geschichte der Kunstkritik in Florenz und München, Besuch der Kunstakademie München, City and Guilds in London, Studium bei Michael Croissant an der Kunstakademie Frankfurt/Main Städelschule, 1976 Meisterschüler.
http://www.carlotta-brunetti.de/ 

Jarek Lustych
in Polen geboren, ist bildender Künstler.
Er erhielt seinen MFA bei der Warschauer Akademie der Bildenden Künste. Nachdem er lange mit Druckgrafik für definierten Raum arbeitete, erweiterte er seine Arbeitsgebiete um eine zusätzliche Dimension. Er nahm mit Installationen und Interventionen an internationalen Sympüosien und AiR Programmen teil.
http://www.lustych.art.pl 

Reta Reinl
ist Künstlerin und Kuratorin. Seit 1981 freischaffend / seit 1992 Kuratorin / Kooperationen und Arbeitsaufenthalte in Europa / Westafrika / Südindien / Südamerika // Ausstellungen im In- und Ausland// Werke im öffentlichen und privaten Raum// Arbeitsbereiche: Textilobjekte, Installationen, Windzeichnungen und – objekte, Konzeptkunst, interkulturelle Kommunikation, Konzeption und Durchführung von Projekten und Ausstellungen.
www.reta-reinl.de 

Das Windkunstfestival „bewegter wind“

Was macht die Faszination Wind aus?

Global, nicht sichtbar, in jeder Bewegung wahrnehmbar, still bis brüllend laut, meteorologisch bis mythologisch. Wind ist das einzige Element, das nicht sichtbar ist und erst durch die Beziehung zu den anderen Elementen wahrgenommen wird. Er ist Naturphänomen und Symbol für Geist. Rund um den Globus findet sich die Ambivalenz seiner Eigenschaften: säuselnd und stürmisch, heulend und wispernd, wild und sanft, kommunikativ und zentriert. Jede Landschaft ist durch ihn geprägt, jede Kultur ist von ihm beeinflusst. Vielfältige Aspekte eines unsichtbaren Phänomens beschäftigen Künstlerinnen und Künstler weltweit.

Das Projekts

Windkunst in Landschaft kann in Nordhessen eine erfolgreiche Vorgeschichte aufweisen. Ziel des Vereins „bewegter wind“ ist es mit Hilfe der Kunst das Ungreifbare des Windes und seine Metaphern darzustellen. Das Verbindende des Ungreifbaren, die Wahrnehmung und Rolle von Kunst / Natur/ Landschaft unter globalen und interkulturellen Aspekten werden thematisiert. Rahmenprogramm und Kunstvermittlungsangebote bringen das Thema Ausstellungsbesuchern, Einheimischen, Touristen und Kindern näher. Das Windkunstfestival findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten in der Region statt. „bewegter wind“ ist Landschaftsausstellung mit Kunstwettbewerb, Rahmenprogramm, Künstlertreffen, Kulturaustausch, bietet Ausstellungsführungen und Kinderprogramm. Seit 2004 wurden 8 Kunstwettbewerbe international ausgeschrieben. Windobjekte, Installationen, Performances und Videos versprechen Kunst- und Naturerlebnisse in besonderen Landschaftssituationen. Bis 2014 wurden 475 Kunstwerke von 384 Künstlerinnen und Künstlern aus 37 Ländern an 23 Orten in der Region ausgestellt. Das Ziel ist die nachhaltige Förderung der Windkunst und deren interkultureller Geist.

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