Willingen(nh). Der Start ist geglückt. „Alle Schneekanonen haben zuverlässig gearbeitet“, ist Schanzenchef Wolfgang Schlüter vom Ski-Club Willingen mit der Ausbeute aus zwei Frostnächsten an der Mühlenkopfschanze vollauf zufrieden. „Mehr ging nicht.“ Insgesamt sind sieben Schneeerzeuger im Einsatz. Rund 500 Kubikmeter sind nach der Einschätzung Schlüters zusammen gekommen, die das Fundament für den FIS Skisprung Weltcup vom 8. bis 10. Januar und den FIS Continental Cup am 16. und 17. Januar 2016 bilden sollen.
Insgesamt werden rund 4000 Kubikmeter (das entspricht in etwa 400 Lkw-Ladungen) Schnee benötigt, um die Schanze komplett zu belegen. Jeden Kubikmeter „weiße Pracht“, den der SC Willingen selbst produzieren kann und nicht dazu kaufen muss, ist bares Geld wert. „Die Kosten für die externe Schneeproduktion in Neuss, Bispingen oder Bremerhaven und der Transport sind deutlich teurer als unser eigener Schnee“, berichtet SCWPräsident und Weltcup OK-Chef Jürgen Hensel. Deshalb hoffen die „Free Willis“, wie die freiwilligen Helfer des SCW sich gern selbst nennen, auf weitere kalte Tage und Nächste in den kommenden Wochen. Zum Plan B gehört auch, dass bei Bedarf Schnee von der „IKK Classic Biathlon World Team Challenge 2015“ AufSchalke zwischen den Jahren nach Willingen kommen könnte, falls er benötigt wird. „Am kältesten war es unter dem Schanzentisch, da haben wir einmal minus 3,8 Grad gemessen“, so Schlüter weiter. Aus diesem Grund hat man sich auch spontan entschlossen, den dort postierten zwei Schneekanonen noch eine dritte zur Seite zu stellen. Im Auslauf der Weltcup-Anlage war es schon in der Nacht zum Dienstag ab 3 Uhr zu warm geworden. Im Laufe des Tages werden die Temperaturen voraussichtlich weiter ansteigen, so dass die Schneeproduktion erst einmal eine ungewollte Pause einlegen muss. Doch der Anfang ist gemacht, um die Wintersportveranstaltung in unmittelbarem Anschluss an die Vierschanzentournee abzusichern. „Wir packen das“, lässt Schlüter keinerlei Zweifel aufkommen. Ab dem 6. Dezember könnte es nach der Großwetterlage eventuell wieder kalt genug werden, bis dahin sind Temperaturen zwischen einem und fünf Grad vorausgesagt. Je frostiger es an der Mühlenkopfschanze ist, umso besser produzieren die Schneekanonen. Jeweils zwei „Free Willis“ aus Schlüters Team schieben für acht Stunden Dienst, so dass mit drei „Schnee-Kommandos“ ein ganzer Tag und eine ganze Nacht über 24 Stunden abgedeckt wird. Derweil geht die Schneeproduktion auch an der Willinger Eissporthalle weiter. Jeden Tag werden beim Aufbereiten der Eisfläche mit der Eismaschine von den fachkundigen Eismeistern des Kurbetriebes mehrere Kubikmeter Eis und Schnee gesammelt, die sie fein sauber in ein großes Zelt hinter der Eishalle abkippen und dort sammeln. Bis Mitte Dezember sollen so etwa 100 Kubikmeter Schnee zusammen kommen, mit denen Anlaufchef Michael Groß und seine Mannschaft am 19. und 20. Dezember den Anlauf der Mühlenkopfschanze herrichten wollen. Damit wird der steile Anlauf, auf dem die Springer bis zum Absprung mehr als 90 Stundenkilometer Fahrt aufnehmen, nach den Plänen des Ski-Clubs schon vor Weihnachten „weltcuptauglich“ sein. Besonders froh sind die Verantwortlichen, dass von dem Eis im Zelt bei den kalten Temperaturen so gut wie nichts mehr wegtaut. Jeder Kubikmeter zählt – 44 Tage vor dem Startschuss des Weltcups 2016.