Von Werner und Christel Böhle
Unser Haus in Schreufa im Nuhneweg wurde 1961 als Zwei-Familienhaus gebaut. Die Wohnfläche betrug zweimal 80 m². Zunächst wurde es von zwei Mietparteien bewohnt. Im Erdgeschoss wurde vom Küchenofen als Etagenheizung mit Holz und Kohle und im ersten Stock mit Ölöfen geheizt.
1972 bezogen meine Frau und ich die Erdgeschosswohnung und bauten als erstes eine Öl-Zentralheizung ein, mit der das gesamte Haus beheizt werden konnte. Die Leistung des Heizkessels betrug 36 kW und jährlich wurden ca. 5.000 Liter Heizöl verbraucht.
1977 ersetzten wir die seitherigen einfach verglasten Holzfenster durch Kunststofffenster mit Doppelverglasung, der U-Wert betrug damals 3,2 W/(m²K).
1983 – wir hatten zwischenzeitlich zwei Kinder und bewohnten das Haus allein – vergrößerten wir die Wohnfläche durch einen Anbau auf 215 m². Der Anbau wurde mit Porotonsteinen ausgeführt und die Innenwände mit Rigips und 40 mm Styropor verkleidet. Das Dach wurde mit 100 mm Mineralwolle gedämmt.
Durch den Einbau eines neuen Heizkessels, der nur noch 27 kW hatte und der Installation einer thermischen Solaranlage mit Vakuum-Röhren-Kollektoren konnte der Heizölverbrauch auf 4.000 Liter pro Jahr gesenkt werden. Als nun 2006 sich abzeichnete, dass zukünftig unser Sohn mit Frau im Haus wohnen wollte und sich die dritte Generation bereits ankündigte, planten wir einen großen Umbau mit einer massiven energetischen Verbesserung. Das bisher nicht bewohnbare Dachgeschoss wurde komplett abgetragen und als Fertigbauteil neu aufgesetzt. Die Wohnfläche vergrößerte sich hierdurch auf 320 m². Das Dach wurde mit 230 mm und die Außenwände mit 180 mm Zellulose-Faser-Dämmstoff gedämmt. Die neu eingebauten Fenster haben einen U-Wert von 1,2 W/(m²K). Die Kellerdecke dämmten wir mit 70 mm Polystyrolschaum, und den seitherigen Ölkessel ersetzten wir durch eine Pelletheizung mit nur noch 10 kW-Leistung. Im ersten und zweiten Stock installierten wir eine Lüftungsanlage mit Wärme-rückgewinnung. Den seitherigen Freisitz bauten wir als unbe-heizten Wintergarten um. Auf dem Dach wurde die Röhren-Kollektoranlage und auf dem Nebengebäude eine Photovoltaik-anlage mit 7 kWp aufgebaut.
Durch all diese Maßnahmen hat sich der
spezifische Wärmeverbrauch erheblich verändert.
1972 281 kWh / (m²a)
1984 186 kWh / (m²a)
2006 45 kWh / (m²a)
Hierdurch reduzierte sich die
C0²-Emission wie folgt:
1972 11.700 kg/a
1984 10.400 kg/a
2006 370 kg/a
Die Heizkosten reduzierten sich durch die energetische Sanierung von ca. 3.600 €/a auf ca. 660 €/a. Positiv ist weiterhin zu vermelden, dass sich das Wohnklima durch die Außendämmung und den Einbau der neuen Fenster wesentlich verbessert hat. Es gibt überhaupt keine Zug-Erscheinungen mehr im Haus. Der meist genutzte Raum ist heute der unbeheizte Wintergarten. Unsere Generation hat wesentlich zur Klimaveränderung beigetragen, und nur unsere Generation kann heute durch Maßnahmen, wie wir sie durchgeführt haben, diesem Klimawandel entgegen treten. Wir haben durch diese Veränderungen den Wohnwert unseres Hauses enorm gesteigert und fit für die nächsten Generationen gemacht. Das gibt uns ein gutes Gefühl.