Organisationsstrukturen müssen hinterfragt werden
Waldeck(nh).Zu einem gemeinsamen Gesprächstermin über den Edersee und dessen Vermarktung trafen sich die FDP-Ortsverbände Edertal, Waldeck und Vöhl. Als Gäste hatten die Vorsitzenden Martin Merhof, Waldeck, Heinrich Heidel, Vöhl, und Elmar Schultze-Ueberhorst vom Ortsverband Edertal Harald Hesselbein als neuen Vorsitzenden der Fördergesellschaft Edersee, einem der Anteilseigner der Edersee-Touristik, und Frank Linnekugel, den Geschäftsführer der Medebach-Touristik aus dem benachbarten Hochsauerlandkreis eingeladen.
Frank Linnekugel stellt zunächst Organisationsstruktur, Finanzierung und Aufgaben der Medebach-Touristik vor. Mit CenterParcs ist der größte Anbieter am Ort als Mitgesellschafter genauso in die Gesellschaft eingebunden wie die verschiedenen Fremdenverkehrsvereine der Stadtteile Medebachs. Die Stadt selbst hält nur ein Drittel der Anteile. Mit einer freiwilligen Gästeabgabe von einem Euro pro Gast und Urlaubstag finanziert sich die Vermarktungsgesellschaft im Sauerland selbst. Bei über 700.000 Übernachtungen sind so eine optimale Vermarktung und sogar Infrastrukturinvestitionen wie die neue 500.000 Euro teure Kletterlandschaft Aventura möglich, ohne den städtischen Haushalt Medebachs zu belasten. Unabhängigkeit und Flexibilität sind die Stärken der GmbH, die Linnekugel leitet. Überregionale Werbung und Messeauftritte könne man aber nicht leisten, stellte er klar, dafür sei Medebach zu klein. Dafür sei die Sauerland-Touristik zuständig, und das mache sie sehr gut. Damit waren den anwesenden Kommunalpolitikern vom Edersee bereits die wesentlichen Unterschiede zur Situation am Edersee dargestellt. Harald Hesselbein stellte die Fördergesellschaft Edersee vor. 75 Betriebe, Unternehmen – nicht nur aus der Tourismusbranche – und Einzelmitglieder sorgen sich um die weitere Entwicklung am See. Die vormalige Struktur und Arbeit der „alten ETI“ aber auch die jetzige Situation mit zwei gemeindlichen Tourismusorganisationen sei wenig befriedigend und schon gar nicht leistungsfähig und zielführend, kritisierte er deutlich. Politische Einflussnahme und immerwährender Abstimmungsbedarf selbst im Tagesgeschäft hemmten die Möglichkeiten. Gleichzeitig mahnte er zukünftig aber auch eine stärkere Eigenverantwortung und Einbringung der Anbieter am See an.
Mehr Verantwortung und Mitsprache der Unternehmer bedingen aber auch ein Mehr an finanzieller Verpflichtung, war er sich mit den FDP-Politikern durchaus einig. Was bringen uns zusätzliche Hierarchieebenen, diskutierten die Gesprächsteilnehmer. Die Waldeck-Ederbergland GmbH oder die GrimmHeimat seien derzeit nicht in der Lage, die Marke Edersee zu befördern. Im Falle der Landkreis-GmbH sei gar die Frage nach der Notwendigkeit in der bisherigen Form zu stellen, ergänzt die FDP. Hier sei ein Nachdenken über Aufgaben und Hierarchieebenen notwendig, stimmten Merhof, Schultze-Ueberhorst und Heidel überein. Beispielgebend aus ihrer Sicht für die Ederseeregion sei die Zusammenarbeit von Arolsen, Volkmarsen, Twistetal und Diemelstadt. Bündelung der Kräfte, Konzentration auf infrastrukturelle Leuchttürme wie das neue Strandbad am Twistesee, gemeinsame Ziele und Akquise von Fördermitteln seien auch für die Edersee-Anrainer vordringliche Aufgaben der Zukunft. Die jetzt gegen die FDP entschiedene Auflösung der Tourismus-GmbH der Stadt Waldeck bedingt zusätzlich und schnell eine Neuausrichtung der bisherigen Vermarktungspolitik unter Einbezug der Unternehmer vor Ort. Die Diskussion bot dafür zahlreiche Anhaltspunkte und soll fortgeführt werden.