NABU Hessen: Feldhase soll nicht mehr gejagt werden
Wetzlar(nh). Eines der bekanntesten Tiere unsere Kulturlandschaft ist der Feldhase. Seine Lebensweise hat es bis unsere Alltagssprache geschafft: Ob wir im Gespräch ‚einen Haken schlagen‘ oder jemanden als ‚Hasenfuß‘ und ‚Angsthase‘ bezeichnen – immer schwingt etwas vom Leben des langohrigen Pflanzenfressers in unseren Redewendungen mit. Die Entwicklung der Bestände von Meister Lampe, der sich bei Gefahr gerne in Feldmulden duckt, gibt aber begründeten Anlass zur Sorge. „Der Feldhase wird in Hessen immer seltener und steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Deshalb sollte das Tier des Jahres 2015 von der Abschussliste gestrichen werden“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler. Noch immer werden in Hessen jedes Jahr über 3.000 Feldhasen geschossen. „Seit Jahren sind die Hasenzahlen stark rückläufig. So hat allein in den letzten zehn Jahren das Fallwild um fast die Hälfte abgenommen“, so Eppler. Obwohl Autoverkehr und Straßenbau den Druck auf die Hasenbestände weiter verstärken, werden immer weniger überfahrene Tiere an Straßenrändern gefunden. Deshalb sei es wichtig, den Feldhasen künftig nicht mehr zu bejagen und ihn in der neuen hessischen Jagdverordnung aus der Liste jagdbarer Arten zu streichen. Als Hauptursache für den Rückgang des Feldhasen ist laut NABU die Entwicklung des Landbaus anzusehen. „Die Intensivierung der Landwirtschaft, der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden, der zunehmende Verlust an Lebensraum durch Bebauung und Zerstückelung der Landschaft sind die wichtigsten Gründe für den schlechten Zustand des Feldhasen“, so Eppler. Die Beendung der Jagd kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den flinken Hoppler nicht noch weiter zu bedrängen. „Der Feldhase braucht dringend große Erholungsräume. Auch in Revieren, in denen er noch häufiger vorkommt, sollte deshalb der Bestand geschont werden, damit eine Ausbreitung in hasenfreie Gebiete erleichtert wird“, erklärt der Biologe Eppler. In Hessen ist der Feldhase vor allem im Hessischen Ried, in der Wetterau, bei Limburg und im Schwalm-Eder-Kreis anzutreffen. In den letzten Jahren ist der Feldhase wie andere Wildtiere auch zunehmend zum ‚Städter‘ geworden: Die Ausdehnung von Monokulturen in der Landwirtschaft führt vermehrt zur Landflucht. Mittlerweile ist der eigentlich scheue Feldhase deshalb auch in Dörfern und Städten anzutreffen. Ihn treibt dabei vor allem die Nahrungssuche an. In Städten und Dörfern liegende Brachflächen wurden oftmals weder gedüngt noch gespritzt und beherbergen daher eine vielfältige Pflanzenwelt, die dem Vegetarier eine abwechslungsreiche Nahrung bietet. Im Siedlungsbereich darf er zudem nicht bejagt werden. Diese Entwicklung kann jedoch keine Alternative zur Sicherung seines Lebensraums auf dem Land sein. Ein wichtiger Beitrag zum dauerhaften Schutz des Feldhasen ist eine naturverträglichere ökologische Landwirtschaft ohne Hasenjagd.