Mit viel Licht, frischen Farben und Ideen einen Museumsbesuch zum Erlebnis machen

Mit frischem Design und modern konzipiert, so präsentiert sich demnächst das Historische Museum des Hochstifts Paderborn .Von links nach rechts: Kirsten John-Stucke, Jörg Piron, Reinhard Fromme, Andreas Weis Foto:nh

90 Jahre Kreismuseum Wewelsburg und Neueröffnung des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn mit großem Museumsfest am Sonntag, 23. August

Büren/Kreis Paderborn(krpb/od). Viel Licht, frische Farben und ein Konzept, das den Museumsbesuch zu einem Erlebnis werden lässt: Zum diesjährigen 90. Geburtstag des Kreismuseums Wewelsburg plant das neunköpfige, wissenschaftliche Projektteam um Museumsleiterin Kirsten John-Stucke ein gänzlich modernisiertes Erscheinungsbild des Historischen Museums des Hochstifts Paderborn. „Wir möchten die Museumsobjekte zum Strahlen bringen“, bringt es John-Stucke auf den Punkt. Die Beschäftigung mit der regionalen Geschichte solle noch mehr Spaß machen. Die markante Wewelsburg in ihrer charakteristischen Dreiecksform ist dabei das wichtigste „Ausstellungstück“. Bauhistorische Erläuterungen verweisen künftig vor Ort auf die originale Bausubstanz. Sichtklappen gewähren den Besucherinnen und Besuchern spannende Ausblicke aus Schießscharten des Verlieses oder aus den fürstbischöflichen Gemächern in den Kräutergarten hinein. Derzeit bestimmen Umzugskartons und Malergerüste das Innere der Burg. Doch alles läuft nach Plan. Mit einem Museumsfest am Sonntag, den 23. August, wird das Museum offiziell eröffnet und gleichzeitig der 90. Geburtstag gefeiert.

 Das Kreismuseum Wewelsburg besteht seit Mai 1925, damals noch als „Kreisheimatmuseum“ des Kreises Büren bezeichnet. Heute sind darin zwei Abteilungen zusammengefasst: Das Historische Museum des Hochstifts Paderborn in dem dreischenkligen Renaissanceschloss Wewelsburg sowie die Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945 mit der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ im ehemaligen Wachgebäude der SS am Burgvorplatz. Das 1996 eingerichtete Historische Museum beherbergt eine große regional- und kulturgeschichtliche Dauerausstellung zum einstigen Hochstift Paderborn, den heutigen Kreisen Paderborn und Höxter. Sie dokumentiert das Leben im Paderborner Land von den Anfängen der menschlichen Besiedlung bis hin Ende des Hochstifts durch die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Dieser Teil war Ende 2014 geschlossen worden. Seitdem laufen die Renovierungsarbeiten.

Wer die neue Ausstellung betritt, wird künftig mit farbigen Akzenten, thematischen Überschriften und einem übersichtlichen und klaren Orientierungssystem durch die 29 Museumsräume geführt. Doch der Besucher entscheidet, was er sich in welcher Reihenfolge anschauen möchte und welche Themen ihn besonders interessieren. Sitzbänke laden zum Verweilen oder zu vertiefender Lektüre ein. „Wer noch tiefer in die Geschichte einsteigen oder sich mit einzelnen Aspekten der Ausstellung speziell beschäftigen möchte, kann dies in den Museumsbüchern oder an den Medienstationen tun“, erläutert der stellvertretende Museumsleiter Andreas Weiss. Hier könne man sich Geschichten aus der Vergangenheit anhören oder Filme zu ausgewählten Themen ansehen. Letztlich sollen die Besucher Ruhe und Zeit finden, Geschichte auf sich wirken lassen. Wie das konkret aussieht, erläutert Jörg Piron, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kreismuseums Wewelsburg, am Beispiel des Gewölbekellers im Südostturm. Der Fußboden ist nicht verändert worden. Hier sind die ältesten Steine der Burg eingefasst. Dort wird künftig um eine Mittelsäule herum im Zeitraffer ein landwirtschaftlicher Jahreszyklus gezeigt. „Man kann sich hier zurücklehnen. Das dient auch der Kontemplation“, sagt Piron.

Frische Farben machen Lust auf Museum.Von links nach rechts: Reinhard Fromme, Andreas Weis, Jörg Piron und Kirsten John-Stucke. Foto:nh

Die neue Ausstellung ist textlich entfrachtet worden. Knappe und zweisprachig deutsch-englische Leittexte führen künftig in die zehn Themenbereiche des Museums ein. Die einzelnen Unterthemen der Ausstellung werden in ebenfalls zweisprachigen Thementexten vorgestellt. Die Objekte selbst werden durch ausführliche Beschriftungen in die Geschichte eingeordnet oder kommentiert. „Auf diese Weise wird sich das Museum in Zukunft wesentlich aufgeräumter präsentieren und damit noch stärker als bisher das Hauptaugenmerk der Besucher auf seine eindrucksvollen Exponate lenken können“, betont Weiss.

Museumspädagoge Reinhard Fromme spricht die Entdeckerebene an, auf die das Museum ebenfalls viel Wert legt, um den Besuch zu einem echten Erlebnis zu machen. Kinder, Familien, aber auch jung gebliebene Erwachsene würden mit einer „Entdeckertasche“ ausgestattet. An 15 kindgerecht gekennzeichneten Entdeckerstationen können sie dann die Geschichte des einstigen Fürstbistums haptisch-sinnlich erfahren und erleben, zum Beispiel die Steinzeit, die Zeit der Ritter und Burgen oder das städtische Leben in Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. In der Tasche befindet sich auch etwas zum Nachbasteln. „Jeder Besucher kann dann ein Stück Zeitgeschichte mit nach Hause nehmen“, sagt Fromme. Einen hilfreichen Begleiter werden die Entdecker auf ihrer Tour durch das Museum auch an ihrer Seite haben: „Falko“, einen kleinen, neugierigen Falken, der die entscheidenden Hinweise auf die einzelnen Entdeckerstationen gibt. Gemeinsam mit Marketingreferentin Gloria Bialas hat der Museumspädagoge das Maskottchen entwickelt. „Wie man auf einen Falken kommt? Die Falken haben die Wewelsburg schon seit längerem als Brutstätte ausgewählt“, erzählt Fromme. Da habe es nahegelegen, einen „Falken“ zum künftigen Begleiter der Besucher auszuwählen. „Manchmal sieht man einen Entwurf und weiß einfach, das passt“, sagt Gloria Bialas. Die Marketingreferentin hat dann auch eine Art „Preview“ in der eigenen Familie bzw. im Freundeskreis durchgeführt. „Meinen Kindern und ihren Freunden habe ich die Zeichnung vorgelegt. Die fanden den Falko spitze“, so Bialas. Spätestens zum Museumsfest am Sonntag, den 23. August 2015 wird „Falko“ dann unter anderem auch als Plüschtier im Museumshop erhältlich sein.

Die Kosten für die Modernisierung betragen rund 600.000 Euro. 30 Prozent davon werden vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe finanziert. Museumsleiterin Kirsten John-Stucke betont abschließend, dass schon der damalige Kreis Büren aus der Wewelsburg ein Kulturzentrum, einen Ort der Bildung machen wollte, der insbesondere jungen Menschen zugänglich gemacht werden sollte. Deshalb werden am 23. August erstmals auch das Kreismuseum und die dortige Jugendherberge gemeinsam einen Tag der Offenen Tür veranstalten.

Die Wewelsburg im Internet: www.wewelsburg.de 

Museumsleiterin Kirsten John-Stucke will das charakteristische Bauwerk in den Blickpunkt rücken. Foto:nh

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