Korbach(nh). „Obgleich ein niedriger Wasserstand von Eder- und Diemelsee einen vorrübergehenden Rückgang von Urlaubern und Touristen mitunter begünstigt, haben auch andere Einflussfaktoren, wie etwa dass Wetter nachteilige Einflüsse auf die Tourismuswirtschaft der Region. Ein direkter Zusammenhang von niedrigen Wasserständen und Übernachtungszahlen ist daher nicht herstellbar……“
Mit diesen Worten stellt der zuständige hessische Staatsminister für Tourismus Tarek Al Wasir klar, dass er in Bezug auf den Wasserstand am Edersee keine Einflussmöglichkeiten sieht und deshalb auch zur Förderung des Wasserstandes in Eder- und Diemelsee nichts unternehmen will.
Für den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der FDP im Kreistag Waldeck-Frankenberg, Heinrich Heidel, ist dies wieder ein Beweis, dass die Landesregierung im fernen Wiesbaden kein Gefühl für die Ängste und Nöte der heimischen Tourismuswirtschaft hat. Grundlage dieser Äußerung war eine kleine Anfrage des tourismuspolitischen Sprechers der FDP-Landtagsfraktion MdL Jürgen Lenders im Hessischen Landtag bezüglich des Wasserstandes an Eder und Diemel. Gerade die Nachricht von verstärkten Getreidetransporten auf der Oberweser, haben in der heimischen Region für Unruhe gesorgt. Auch der Antrag der Stadt Bad Karlshafen EU-Mittel für den Ausbau eines Tiefwasserhafens in ihrer Stadt zu beantragen, lies viele Befürchtungen hinsichtlich der Ablassmenge beider Seen aufkommen. „All dies liegt eigentlich in der Zuständigkeit des Ersten Kreisbeigeordneten Jens Deutschendorf (Grüne) und lässt wieder einmal vermuten, dass dieser sich offenbar nicht richtig bei seinem zuständigen Parteifreund in Wiesbaden für unseren Landkreis durchsetzen kann.“, so Heinrich Heidel.
Für die Freien Demokraten war schon der gescheiterte Versuch, den Tourismuslandkreis Nummer 1 in Hessen als eigene Destination auszuweisen, ein Zeichen für die geringe Einflussmöglichkeit der Kreisführung bei der Hessischen Landesregierung. So wird Waldeck-Frankenberg weiterhin nur ein Teil der Destination Grimm-Heimat Nordhessen sein, obwohl die meisten der vielfältigen touristischen Angebote in Waldeck-Frankenberg damit wenig zu tun haben. Beim Wasserstand unserer Seen ist der lapidare Verweis auf das „1,15 Meter-Modell“ bei Hannoversch-Münden, welches nur die Grundlage für eine freiwillige Vereinbarung darstellt und auf die Zweckbestimmung als Bundeswasserstraße etwas dünn. Diese auch besonders unter dem Aspekt, dass die Wertschöpfung allein der drei Anrainerkommunen des Edersees im Bereich Tourismus bei 100 Millionen Euro im Jahr liegt. „Wenn man jetzt noch den Werbefaktor eines vollen Sees für die gesamte Region mit einbezieht, ist der wirtschaftliche Aspekt für die heimische Wirtschaft noch bedeutend größer. Dies sollte doch eine Landesregierung veranlassen, sich ihrer Verpflichtung der Einflussnahme bei länderübergreifenden Problematiken der Zweckbestimmung im größeren Maße bewusst zu sein“, zeigt sich Heinrich Heidel frustriert.