Kunst im Nationalpark Kellerwald-Edersee – Sponsoren erwandern Warzenbeißer Kunstweg

Sponsoren erwandern den Warzenbeißer Kunstweg. Von links: Gerhard Hesse, Kurator des Kunstweges, Frau Schwalenstöcker, Kasseler Bank, Jörg Schmidt, Firma Viessmann, Dr. Gitta Langer und Gerhard Henkel, Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee, Reta Reinl, Künstlerin des Windturms Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Edertal-Bringhausen(nh/od).  Am Freitag, den 22. Mai erwanderten die Sponsoren des Warzenbeißer Kunstwegs die mittlerweile ein Jahr alten Kunstobjekte im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Diese befinden sich größtenteils entlang der mit dem Symbol der Pfingstnelke ausgeschilderten Bloßenberg-Route. Startpunkt war der Nationalparkwanderparkplatz Kirchweg in Bringhausen.

 Als einziger Nationalpark Hessens schützt der Nationalpark Kellerwald-Edersee einen der letzten großen und naturnahen Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Ausgewählte Bereiche des Großschutzgebietes gehören zum transnationalen UNESCO-Weltnaturerbe „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Urige Naturwaldrelikte, reinste Quellen und naturnahe Bäche, Felsfluren und Blockhalden sind seine Schätze.  Unter dem Motto „Natur Natur sein lassen“ entsteht Wildnis von morgen. Prozessschutz ist somit das wichtigste Ziel des Nationalparks Kellerwald-Edersee. Eine weitere wesentliche Aufgabe ist die Bildungsarbeit. Wildnispädagogik spielt hierbei eine zentrale Rolle, die aber über das reine Naturverstehen- und Erleben weit hinausreicht. Auch Kunst eröffnet Zugänge zur Natur. Natur und Kunst sind keine Gegensätze, sie sind gleichermaßen unverzichtbare Bestandteile des menschlichen Lebens. Nationalparkleiter Manfred Bauer freute sich sehr über das neue Angebot: “Anlässlich des diesjährigen Jubiläums zum zehnjährigen Bestehen unseres Nationalparks Kellerwald-Edersee wurden zehn Kunstobjekte installiert und zum Warzenbeißer Kunstweg vereint. Der neue Kunstweg hat sich bereits in kurzer Zeit zu einer weiteren vielbesuchten Attraktion entwickelt. Er verbindet in idealer Weise Kunst mit der werdenden Wildnis und regt Wanderer und Kunstinteressierte gleichermaßen an, sich mit den Themen Wildnis und dem eigenen Naturverständnis auseinanderzusetzen“.

Kurator Gerhard Hesse erklärte, dass er mit der Land-Art im Nationalpark Themen aus dem großen Spektrum, das die Natur bietet, aufgreifen wollte: „Die Natur ist für mich durch die Eingriffe des Menschen, durch unsere Zivilisation, gefährdet und ich möchte mit den Objekten, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit der Natur auseinandersetzen, Akzente des Innehaltens und der Besinnung setzen. Darüber hinaus verfolge ich auch einen regionalwirtschaftlichen Ansatz. Denn die Schaffung einer künstlerischen Infrastruktur unterstützt die Regionalentwicklung. Der Warzenbeißer Kunstweg setzt an bei der Stärke der Region, nämlich der schönen Natur und ihrer Landschaft und ihrer großen Besonderheit, dem Nationalpark Kellerwald-Edersee.“

Für die Umsetzung haben regionale Unternehmen den neuen Kunstweg mit zum Teil nennenswerten Summen unterstützt. Die Firma Viessmann beteiligte sich mit rund 21.000 € mit der größten Summe am Projekt. Die Kasseler Bank aus Bad Wildungen sponserte 2.500 €, die Firma E.on Kraftwerke beteiligte sich mit 3.000 €, die Schlosserei Relke spendete von der Rechung über rund 9.000 € einen Teilbetrag für das Kunstobjekt und der Förderverein für den Nationalpark Kellerwald-Edersee spendete ebenfalls 9.000 €. Der Baggerbetrieb Schröder unterstützte das Projekt, in dem er den ersten Arbeitseinsatz nicht berechnete. Sowohl der Nationalpark, als auch der Kurator Gerhard Hesse freuten sich über den großen Zuspruch und die großzügige Unterstützung aus der Region und bedankten sich nach der Wanderung recht herzlich.

Hintergrund:
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler auf dem Warzenbeißer Kunstweg, Reihenfolge entspricht dem unten aufgeführten Streckenverlauf:

Gerhard Hesse, Edertal-Wellen, ‚Der Anfang‘ ( Holz, Stahl und Leichtmetall, Farbe ), 9 m Länge, 5m Höhe, Thema: Sonne/ Schöpfung
Reta Reinl, Lichtenfels-Sachsenberg, ‚Windturm‘ ( Baumwolle, Holz, Stahl ), 6m Höhe, 3,60m im Quadrat, Thema: Wind
Kordula Klose, Calden-Fürstenwald, ‚Lichthaus‘, ( Stahl, Glas ), 1,60 m Höhe, Grundfläche 40 x 40 cm , Thema: Licht
Reinhard Mikel, Kukmirn/ Burgenland/ Austria, ‚Naturbusen‘ ( Erde, Gras, Fascelia ), Höhe 2,50m, Durchmesser 4m bzw. 7,50m, Thema: Speisung
Gerhard Hesse, Edertal-Wellen, ‚Die Gedanken sind frei‘ ( Stahl, Glas ), 6,60m Länge, 1,20m Breite, Thema: Gedankenfreiheit
Klaus Ludwig Kerstinger, Wien/ Austria, Urbanes Leben‘ (Ölfarbe, Dipond) 7m Länge, 2,05 m Breite, Thema: Stadtszenen
Walter Leo Handler, Walbersdorf/ Burgenland/Austria, Gebärtunnel‘ (Buchenholzgeflecht, Hainbuchensetzlinge, Draht ) 12mx1,50mx2,50m,Thema: Wachsen
Gregor Pokorny, Königsdorf/ Burgenland/ Austria, ‚Verspannter Kopf‘ ( Aluminium, Draht, Stein ), 55cm x 35 cm, Thema: Isoliertes Denken
Franz Mathias Kronibus, Kassel, ‚Wandersteine‘ ( Stein, Holz ), Thema: Widerstreit Mensch und Natur
Yusuke Sasaki, Berlin/Tokyo, ‚Kommen und Gehen‘, ( Glasziegel ), Fläche: 3 Quadratmeter, Thema: Irdene Einblicke

Warum der Name ?

Der Warzenbeißer, eine Langfühlerschrecke, gehört aufgrund seiner Seltenheit zu den Kostbarkeiten des Nationalparks und kommt in der Nähe des Kunstwegs vor.

Metaphorisch:
Der Warzenbeißer mit seinen langen Fühlern hat seine Antennen für die Themen Kunst und Natur ausgefahren, ist ein tagaktives Tier, das sich dank seiner körperlichen Ausstattung mit seinen Springfüßen und Flügeln leicht von einem Objekt zum anderen bewegen kann und den Besucher über den Kunstweg führt.

Resümee:

Über die Elemente Erde, Wasser, Luft ( Wind ) und Licht wird dem Betrachter die Natur präsentiert, denn Kunst in und mit der Natur ermöglicht ein Erleben der Elemente und ihr Zusammenspiel. Der Naturraum wird vom Land-Art-Künstler neu angeordnet und in einen künstlerischen Zusammenhang gebracht, wobei die Landschaft zum Bestandteil der Kunst wird. Das Alltägliche und vermeintlich Bekannte kann neu entdeckt werden, auf einem Spaziergang oder einer Wanderung. Hier sind alle Sinne des Betrachters angesprochen, er ist mehr als ein die Kunst konsumierender Flaneur, er ist aktiv.

Windturm Künstlerin Reta Reindl. Foto Nationalpark/nh

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