Hessen braucht eine Qualifizierungsoffensive und eine Ausbildungagarantie

Die ausbildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl(rechts) und Dr. Daniela Sommer(links). Foto:nh

Wiesbaden/Waldeck-Frankenberg(nh/od). Die ausbildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl hat erneut eine Qualifizierungsoffensive für Hessen gefordert. „In Hessen haben mehr als 200.000 junge Menschen unter 35 Jahren keinen Berufsabschluss. Darin liegt ein riesiges Potenzial, aber auch ein großes Problem. Das hat die SPD frühzeitig erkannt und bereits 2013 im Rahmen ihres Projekts Ausbildungsgarantie ein Konzept vorgelegt, wie diesen Menschen geholfen werden kann. Es ist gut, dass auch die schwarz-grüne Koalition das Problem jetzt endlich erkannt hat“, sagte Gnadl am Montag in Wiesbaden.

 Viele der betroffenen jungen Menschen seien bereits zu alt für die klassische duale Ausbildung und hätten familiäre Verpflichtungen. Mit einer kleinen Ausbildungsvergütung seien sie nicht zu motivieren, ihre ausgeübte Beschäftigung aufzugeben und eine Ausbildung zu beginnen. „Sie setzen sich damit aber dem hohen Risiko aus, später arbeitslos zu werden. Menschen ohne eine Ausbildung sind von Arbeitslosigkeit um ein vielfaches höher betroffen als solche mit Ausbildung“, so die heimische Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Sommer. Wer diesen Menschen helfen und damit auch eine Maßnahme gegen den Fachkräftemangel einleite wolle, müsse aber mehr in die Wege leiten als Zuschüsse über Qualifizierungsschecks oder mehr Beratungsangebote. „Nicht jede Arbeitnehmerin beziehungsweise jeder Arbeitnehmer besitzt Geld für die persönliche Weiterqualifizierung. Die Zuschüsse sind auf höchstens 50 Prozent der Maßnahme begrenzt, wobei die Lebenshaltungskosten nicht inbegriffen sind. Darüber hinaus richtet sich das Programm auch nicht an alle Betroffenen, sondern nur an solche, die in kleinen und mittleren Unternehmen arbeiten und der Arbeitgeber die Weiterbildung unterstützt. Was mit den übrigen Menschen ohne Ausbildung werden soll, bleibt leider offen“, sagen die Sozialpolitikerinnen Gnadl und Sommer unisono. Die Aus- und Weiterbildung seien wichtige Themen im ländlichen Raum – nicht zuletzt, da sie auch für die Fachkräftesicherung in Unternehmen vor Ort unerlässlich sind, argumentiert Dr. Daniela Sommer: „Den Menschen, die hier leben, muss das Arbeiten und die Qualifizierung vor Ort ermöglicht werden, um somit auch den wirtschaftlichen Erfolg im Landkreis zu stärken und zu erhalten.“ Sommer erläutert, dass die SPD an der Forderung einer verbindlichen Ausbildungsgarantie für alle Personen unter 35 Jahren festhalte. Kern sei, ein auf mindestens zehn Jahre angelegtes Programm zusammen mit den Sozialpartnern aufzulegen, das jeder und jedem einen Anspruch auf berufliche Qualifikation eröffnet. Diese stelle den Garant für gesellschaftliche Teilhabe dar.  „Die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass jedem jungen Menschen eine dauerhafte berufliche Perspektive offen steht. Individuell abgestimmte Qualifizierungspläne stellen dabei ein zentrales Instrument dar“, führt Dr. Daniela Sommer aus. Dies sei jedoch erst dann möglich, wenn die entscheidenden Akteurinnen und Akteure, z.B. Schulen, Betriebe, die Arbeitsvermittlung oder Berufsberatung, eng zusammenarbeiten würden. Die heimische Abgeordnete hebt in diesem Zusammenhang die Tätigkeit des Arbeitskreises „Schule Wirtschaft“ im Frankenberger Land hervor, der ein Bindeglied zwischen Schule und Ausbildungsbetrieben sei. Dieser habe vor allem eine bessere Beratung und Vorbereitung auf das Berufsleben von Schülerinnen und Schüler zum Ziel. Die Selbstfindung jeder und jedem Einzelnen wird z.B. durch zielgenaue und individuell abgestimmte Praktika unterstützt.

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