Preisübergabe „Freiwilligen in Parks“ – Sechs Gewinner aus dem Nationalpark Kellerwald-Edersee

Vorne: Kathi Mühlhans, Fabian Puschner und Onur Kaya. Im Hintergrund: Stefan Rathke, Martina Fackiner, Mareike Schulze, Horst Knublauch, Mario Müller, Gerald Tausch, Alexander Backhaus und Erika Hofmann. Foto: Nationalpark Kellerwald-Edersee/nh

Vöhl-Herzhausen(nh/od). Im Rahmen des Freiwilligenprogramms „Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks“ verloste EUROPARC Deutschland attraktive Preise. An der Verlosung nahmen rund 100 Freiwillige teil. Von insgesamt 45 bundesweiten Gewinnern engagier(t)en sich sechs im Nationalpark Kellerwald-Edersee.

 EUROPARC Deutschland vereint die deutschen Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate als Nationale Naturlandschaften unter einem Dach. Auch der Nationalpark Kellerwald-Edersee gehört zu dieser bundesweiten Familie. Als Dankeschön für ihr ehrenamtliches Engagement im vergangenen Jahr verloste EUROPARC Deutschland Preise an die Beteiligten des Programms „Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks“. Sechs der Gewinner kommen aus der Kellerwald-Region und engagier(t)en sich im heimischen Buchennationalpark und auf dem WildnisErlebnisGelände des NationalparkZentrums Kellerwald. Die Gewinner heißen: Stefan Rathke, Onur Kaya, Fabian Puschner, Kathi Mühlhans, Mario Müller und Iris Dorn-Fehr.

Onur Kaya, Kathi Mühlhans und Fabian Puschner besuchen die Kegelbergschule Frankenberg. Gemeinsam mit Ihrer Werkstufe besuchen Sie für ein halbes Jahr jeden Mittwoch den Nationalpark Kellerwald-Edersee, um die Ranger tatkräftig bei Ihrer Arbeit zu unterstützen. So halfen sie bereits mit bei der Gestaltung des WildnisErlebnisGeländes am NationalparkZentrum Kellerwald, beim Abbau von Außengatter oder Einzelschützern, schnitten Wege frei oder entfernten Neophyten wie das Indische Springkraut. Auch ihr Betreuer, Stefan Rathke, zählt zu den glücklichen Gewinnern.

Mareike Schulze koordiniert die Freiwilligen Arbeitseinsätze im Nationalpark. Sie berichtet: „Die Schüler der Kegelbergschule sind ein fester Bestandteil unserer Arbeitsplanung. Da immer Aufgaben anstehen, für die wir viele helfende Hände benötigen, sind wir für ihre Unterstützung jeden Mittwoch sehr dankbar.“

Die Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg engagiert sich bereits seit sechs Jahren regelmäßig mit jährlich vier bis fünf Arbeitseinsätzen tatkräftig im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Es ist eine feste Gruppe, die größtenteils aus denselben teilnehmenden Freiwilligen besteht. Mario Müller engagiert sich seit 2009 mit viel Freude in dieser Gruppe, mit der er u.a. beim Obstbaumschnitt auf den historischen Hute- und Streuobstflächen am Fahrentriesch half, durch den sowohl die Strukturvielfalt als auch alte Obstsorten erhalten werden können. „Das Außengelände ist eine Wildnis in Entstehung, die zum Entdecken und Staunen einlädt. Die Pflegemaßnahmen im WildnisErlebnisGelände für 2014 und 2015 wurden von den Freiwilligen der Lebenshilfe übernommen. Als FÖJ-Projekt wurde der Barfußpfad gestaltet und wird dieses Jahr eine Schmetterlingwiese angelegt. Es gibt bereits zahlreiche Möglichkeiten, das Gelände zu erkunden und zu erforschen. Das Team des NationalparkZentrums freut sich jedoch über weitere Ideen, die von Freiwilligen umgesetzt werden oder über Patenschaften wie z.B. die Pflege eines „Lieblingsobjekts“ auf dem Gelände durch ehrenamtliches Engagement.“, erzählt Erika Hofmann, Leiterin des NationalparkZentrums Kellerwald.

Iris-Dorn-Fehr ist ehrenamtliche Nationalpark-Führerin und begleitet Nationalparkbesucher während einer Wanderung durch das Großschutzgebiet. Sie informiert über den Nationalpark Kellerwald-Edersee und seine Besonderheiten. Darüber hinaus ist Iris Dorn-Fehr mit ihrer „Ferienwohnung am Nationalpark“ Nationalpark-Partner.

Horst Knublauch betreut die ehrenamtlichen Nationalpark-FührerInnen und erläutert: „Die ehrenamtlichen NationalparkführerInnen identifizieren sich durch ihre engagierte Freiwilligen-Arbeit mit dem Nationalpark. Sie sind eine der Säulen, auf die die Öffentlichkeitsarbeit des Nationalparks aufbaut.“

Ehrensache Natur – Freiwillige in Parks

Die Ehrenamt-Initiative von EUROPARC Deutschland startete zunächst unter dem Namen „Freiwillige in Parks“ und wird seit 2010 unter dem neuen Namen „Ehrensache Natur“ fortgesetzt und ausgebaut. Vorbild für die Initiative ist das Programm „Volunteers in Parks“, das seit 1970 die Freiwilligenarbeit in US-amerikanischen Nationalparks organisiert. Träger und Koordinator ist EUROPARC Deutschland. Bei der Finanzierung werden die Parks seit 2003 durch Stiftungen, die Europäische Kommission sowie den Bund unterstützt. EUROPARC Deutschland stellt den Nationalen Naturlandschaften zwischen 2011 und 2013 aus den Geldern des Midori-Biodiversitäts-Preises, den Bundeskanzlerin Angela Merkel 2010 von der japanischen Umweltstiftung AEON für ihren Einsatz für den weltweiten Schutz von Arten und Lebensräumen erhielt und an „Ehrensache Natur“ weitergereicht hat, jährlich insgesamt 10.000 € zur Verfügung. Die Freiwilligen helfen den hauptamtlichen Mitarbeitern der Schutzgebiete bei ihren zahlreichen Aufgaben. Gemeinsames Ziel ist, wertvolle Ökosysteme, Pflanzen und Tiere zu erhalten und über die Besonderheiten der jeweiligen Schutzgebiete zu informieren. „Ehrensache Natur“ richtet sich an Einzelpersonen oder Gruppen aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Jährlich sind ca. 3.000 ehrenamtlich Engagierte in Naturschutz- und Umweltbildungsprojekten der Nationalen Naturlandschaften im Einsatz. Weitere Informationen unter www.freiwillige-in-parks.de.

Freiwillige Arbeitseinsätze im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Seit 2004 besuchen Schülerinnen und Schüler der Kegelbergschule Frankenberg, eine Einrichtung für Menschen mit verschiedensten Behinderungen, regelmäßig den Nationalpark und beteiligen sich an von Rangern betreuten Projekten. Jeden Mittwoch arbeitet eine Werkstufengruppe im Reich der urigen Buchen. In rund 30 Einsätze pro Jahr engagieren sie sich im einzigen hessischen Nationalpark. In den letzten drei Schuljahren werden die SchülerInnen jeweils für ein halbes Jahr in Stufen eingeteilt, die sich mit verschiedenen Bereichen wie „Freizeit“, „Wohnen“ oder „Arbeiten“ beschäftigen. So können sie erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln, soziale Netze fördern und sich auf ein Leben nach der Schule vorbereiten.

Neben der Kegelbergschule Frankenberg kommen außerdem die Lebenshilfe Waldeck-Frankenberg und das Bergwaldprojekt regelmäßig in das Großschutzgebiet.

Seit 2009 engagieren sich auch Betreute des Lebenshilfe-Werks Waldeck-Frankenberg e.V. tatkräftig in vier bis fünf Einsätzen pro Jahr im Nationalpark Kellerwald-Edersee. Die ehrenamtlichen Einsätze von Menschen mit Behinderung und ihren freiwilligen Begleiterinnen und Begleitern finden immer samstags von 10:00 bis 14:00 Uhr statt. Insgesamt gibt es aktuell über 20 betreute Freiwillige und fünf ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer. Das Interesse bei den Menschen mit Behinderung ist ungebrochen groß, so dass zurzeit sogar Interessierte auf der Warteliste stehen. Initiiert wurde die erste Veranstaltung im Rahmen einer Kooperation von EUROPARC Deutschland e.V. und der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V. Gemeinsam bieten sie interessierten Menschen mit geistiger Behinderung die Möglichkeit, die Arbeit in Nationalen Naturlandschaften ehrenamtlich zu unterstützen. In den vergangenen Jahren engagierten sich die Kooperationspartner durchschnittlich mit insgesamt 4.000 Stunden pro Jahr im Nationalpark. 2010 entstand die Idee, sich untereinander zu vernetzen und zusätzlich einen großen gemeinsamen Arbeitseinsatz durchzuführen. Dieser wurde erstmalig 2011 realisiert. Alle Beteiligten waren auf die Ergebnisse, die gute Zusammenarbeit und vor allem auf das große Engagement sehr stolz, so dass die sog. Integrative Waldwoche fortan in jedem Jahr durchgeführt werden wird.

Managementmaßnahmen im Nationalpark Kellerwald-Edersee

Auf über 90 Prozent der Fläche des einzigen Nationalparks Hessens gilt das Motto „ Natur Natur sein“. Die Nationalparkverwaltung greift lediglich auf den verbleibenden Prozent noch ein. Triescher z. B. sind Dauerpflegeflächen, die als besondere Kulturlandschaft erhalten und für Besucher erlebbar bleiben sollen und noch mit Heidschnucken beweidet werden. Auf anderen Flächen, in den sog. Entwicklungszonen, greift die Nationalparkverwaltung nur unterstützend ein, gibt sozusagen eine Initialzündung und lässt danach ohne weitere menschliche Eingriffe die dynamischen Entwicklungsprozesse zu.

Nationalpark-Partner

Um Naturschutz und Tourismus auch in der Nationalpark-Region enger zu verzahnen, wurde bereits 2008 das Projekt „Nationalpark-Partner“ ins Leben gerufen. Allen Partnern ist gemein, dass sie ihre Betriebe nach ökologischen Standards führen und die Ideen und Ziele ihres Großschutzgebiets vertreten. Umgekehrt werben die Schutzgebiete exklusiv für ihre Partner, bieten Fortbildungen für die Betriebe und deren Personal an und informieren sie regelmäßig umfassend und aktuell über Veranstaltungsangebote und Neuigkeiten. Der Nationalpark Kellerwald-Edersee hat mittlerweile über 40 Partnerbetriebe aus den unterschiedlichsten Kategorien: Campingplätze, Jugendeinrichtungen, Cafes, Jausen, Ferienwohnungen, Hotels, Pensionen und eine Fuhrhalterei zählen dazu.

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