Logistikhalle 2 in Volkmarsen: Nachhaltige Ausgleichsmaßnahme

Hermann Flore von der Fa. Josef Funke, Landrat Dr. Reinhard Kubat(SPD), Harald Nicolay vom  Planungsbüro Agri- Herp in Hann.- Münden, Thea Schmittmann von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises sowie Bürgermeister Hartmut Linnekugel , Volkmarsen. Foto:nh

Kooperation zwischen Landkreis, Stadt und Privatunternehmen

Volkmarsen(nh/od). Mit dem Bau des zweiten Hallenkomplexes im Gewerbe- und Logistikgebiet „Am Wetterweg“ am südwestlichen Stadtrand von Volkmarsen hat der Logistikstandort Nordwaldeck weiter an Kontur gewonnen. Das Bauwerk konnte im August 2014 seiner Bestimmung übergeben werden. Da in der Entstehungsphase jedoch enorme Mengen von Erdaushub anfielen, war ein entsprechendes Entsorgungs- bzw. Verwertungskonzept Teil der Baugenehmigung. Über die Umsetzung informierten sich nun Vertreter von Landkreis, Stadt und beteiligten Unternehmen bzw. Planungsbüros in einem Termin vor Ort.

 Die Hallen umfassen eine Grundfläche von 90.000 qm hinzu kommen noch Freilagerflächen. Insgesamt mussten auf einem Areal von knapp 160.000 qm Erdarbeiten vorgenommen werden. Dabei fielen rund 48.000 kbm Mutterboden sowie knapp 310.000 kbm aus tieferen Bodenschichten an, von denen etwa die Hälfte entfernt werden musste. Der Rest konnte wieder auf das Gelände aufgebracht werden. In dieser Situation erwies es sich als Glücksfall, dass die unmittelbar angrenzende Sandgrube der Volkmarser Firma „Josef Funke GmbH“ in Teilen verfüllt werden sollte, so dass sich in direkter Nachbarschaft der Baustelle eine Verwertungsmöglichkeit für Teile des Aushubs eröffnete. In enger Kooperation von Landkreis (Bauamt, FD Landwirtschaft und Untere Naturschutzbehörde), Stadt Volkmarsen, der Josef Funke GmbH sowie der Goldbeck West GmbH aus Kassel als Projektleitung für den Bau der Halle, wurde diese Möglichkeit ins Auge gefasst. Zusätzlich wurde seitens des Bauherrn ein Konzept bei der Agri-Herp Consult in Hann. Münden in Auftrag gegeben, das schließlich auch als Grundlage für eine Ausgleichsmaßnahme diente. Im verfüllten Steinbruch wurden großflächige Rohbodenflächen als Lebensraum für die Kreuzkröte geschaffen. Das Ergebnis ist ein Biotop von hohem ökologischem Wert. 

Landrat Dr. Reinhard Kubat, der den Aufbau des Logistikstandortes von Anfang an aktiv unterstützt hatte, und Bürgermeister Hartmut Linnekugel freuten sich bei der Besichtigung des Geländes darüber, dass ein derart gelungener Ausgleich zwischen Ökonomie und Ökologie geschaffen werden konnte. „Mit dem Bau der Logistikhallen haben wir hier ein Signal gesetzt, das eine glänzende wirtschaftliche Zukunft in Aussicht stellt; und weitere Arbeitsplätze erwarten lässt“, betone Bürgermeister Linnekugel. „Aus Sicht der Stadt Volkmarsen begrüßen wir sehr die Umsetzung des Konzeptes, denn es zeigt sich, dass schon äußerst zeitnah deutliche Erfolge der Kompensationsmaßnahmen erreicht worden sind“. Auch Landrat Dr. Kubat lobte den in seinen Augen vorbildlichen Ausgleich von wirtschaftlichen Interessen und naturschützerischem Engagement. „Durch die Artenschutzmaßnahmen konnte ein weiterer Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen für Ausgleichsmaßnahmen vermieden werden und ein über lange Zeit der wirtschaftlichen Nutzung dienendes Objekt wurde im Zuge der Rekultivierung zu einem wertvollen und nachhaltigen Biotop umfunktioniert“. Hermann Flore, der als Beauftragter der Josef Funke GmbH das Projekt koordiniert und begleitet hat, sieht hier ebenfalls eine typische Win-Win-Situation: „Aufgrund der räumlichen Nähe zum Baugrundstück bot sich der zu rekultivierende Teil der Sandgrube geradezu für die Kompensation an, vor allem war es möglich, den wertvollen Mutterboden entsprechend den gesetzlichen Vorgaben zu verwerten und wir freuen uns seitens der Firma Funke darüber, dass wir einen Beitrag zur Aufwertung der Landschaft in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gewerbegebiet leisten konnten“.
Für die Planung der Ausgleichsmaßnahme zeichnete Harald Nicolay vom Büro „Agri-Herp Consult“ aus Hann. Münden verantwortlich. „Die in der Sandgrube rekultivierten Bereiche umfassen ca. 3,5 ha und sind für einen Zeitraum von 10 Jahren ausschließlich dem Artenschutz vorbehalten. Mittlerweile konnte hier eine erfreuliche Vermehrung der Population der Kreuzkröte festgestellt werden, die in Waldeck-Frankenberg zu den bedrohten Arten zählt“. Alle Beteiligten zeigten sich einig darüber, dass dieses im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen für die 2. Logistikhalle in Volkmarsen umgesetzte Konzept beispielhaften Charakter hat und durchaus als Vorbild für ähnlich dimensionierte Projekte dienen könnte.

Alle Fotos: Harald Nicolay/nh

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