Wiesbaden/Frankenberg(nh). Am 5. Dezember 2014 ist der Internationale Tag des Ehrenamtes. Er wurde 1985 von den Vereinten Nationen ausgerufen. „Für 23 Millionen Menschen in Deutschland gehört freiwilliges Engagement wie selbstverständlich zu ihrem Leben. Ihren Beitrag zum Gemeinwesen und zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft wird mit dem Tag des Ehrenamtes gewürdigt“, sagt die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Daniela Neuschäfer und erläutert, dass ca. jeder Dritte sich in Deutschland engagiere – ob im Verein, in der Schule oder in Projekten.
Menschen engagieren sich auf sehr unterschiedliche Weise. Nachbarschaftshilfe gehört ebenso dazu wie die Unterstützung von Flüchtlingen, das Einbringen im Sportverein oder den Einsatz für den Erhalt der Heimat- und Kulturgeschichte. „Auch in unserer Region gibt es eine Vielzahl von Initiativen, die ohne den selbstlosen Einsatz von Bürgerinnen und Bürgern nicht denkbar wären. Ich danke allen bürgerschaftlich Aktiven in Waldeck-Frankenberg“, resümiert die Abgeordnete. „Engagement ist sinnstiftend und fördert Vertrauen. Menschen, die sich engagieren identifizieren sich stärker mit der Region in der sie leben. So entsteht demokratische Kultur.“ Für Neuschäfer sind die Menschen, die sich engagieren Vorbilder.
Doch immer mehr Menschen wollen sich nicht dauerhaft verpflichten und langfristige Verantwortungsrollen übernehmen, weiß Neuschäfer aus ihrer eigenen ehrenamtlichen Tätigkeit in Vereinen und Projekten sowie aus zahlreichen Gesprächen mit den Akteuren vor Ort. Die Gefahr sei dann, dass zunehmend die Säulen im Engagement wegbrechen und es an Menschen fehle, die die organisatorischen Voraussetzungen für das Engagement vieler anderer herstellen. Gerade durch den beruflichen und gesellschaftlichen Zeit- und Leistungsdruck sei ehrenamtliches Engagement neben der beruflichen Aktivität oftmals nicht realisierbar. Dies erkenne man beispielhaft auch an der sinkenden Anzahl Jugendlicher bzw. Studenten, die für Kinder- und Jugend-Ferienfreizeiten nicht mehr als Betreuer zur Verfügung stehen, da in den Semesterferien Prüfungen und Praktika absolviert werden müssen. „Ehrenamtliches Engagement gerät so unter Zeitdruck“, sagten Gnadl und Dr. Neuschäfer, die diesbezüglich eine gemeinsame Anfrage an die Landesregierung gestellt haben, unisono in Wiesbaden. „Dieses Engagement gebührt Anerkennung und darf nicht durch wachsenden Zeit- und Leistungsdruck gefährdet werden“, so die Abgeordneten. Hinzu komme, dass in Zeiten knapper Haushaltsmittel und Stellenkürzungen viele Kommunen vor dem Problem stehen, dass sie ihre Aufgaben auf das Notwendige beschränken müssen oder gar nicht mehr erfüllen können. Andererseits gibt es viele Bürger, die bereit sind, sich ehrenamtlich in das Geschehen vor Ort einzubringen. Hier hat Neuschäfer eine einschlägige Meinung: „Bürgerengagement und –beteiligung sind wichtig. Es darf aber nicht so sein, dass sich der Staat aus der Affäre zieht und die Daseinsfürsorge auf die Bürgerinnen und Bürger selbst verlagert!“ Es könne nicht sein, dass unbezahlte Arbeit einige der nicht mehr vom Staat bezahlten Aufgaben übernehmen soll, die in den letzten Jahrzehnten in den Bereich staatlicher Fürsorge fielen. Der Staat selber trage soziale Verantwortung und dieser müsse er auch gerecht werden, so die heimische Abgeordnete Dr. Daniela Neuschäfer.