„Erfolg durch Verantwortung“ Regionalkonferenz stellt Praxisbeispiele für Unternehmen vor

Projektleiter Friedrich Schüttler mit dem CSR-Gütesiegel Foto:nh

Mitarbeitende lange gesund, zufrieden und motiviert zu beschäftigen, sollte Ziel jedes Unternehmens sein, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.

Korbach(nh). Wie diese Ziele vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Abwanderung junger Leute aus dem Landkreis erreicht werden können, stellte letzten Donnerstag das Team des CSR-Projektes „Gute Arbeit & gutes Leben in Waldeck-Frankenberg“ auf seiner Regionalkonferenz vor.

„CSR (Corporate Social Responsibility) sei „ein etwas gewöhnungsbedürftiger Begriff“ so Gerhard Brühl, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Er steht aber für die freiwillige Übernahme gesellschaftlicher und sozialer Verantwortung von Unternehmen und ist in den meisten kleinen und mittleren Handwerksbetrieben eine Selbstverständlichkeit. Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch Maßnahmen zur Gesundheitsförderung gehören beispielsweise dazu, erläuterte Brühl.
Dieses Engagement strategisch in die Geschäftstätigkeit zu integrieren und für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen, gerade für kleine und mittlere Betriebe ohne große Personalabteilung, war Aufgabe des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den europäischen Sozialfonds geförderten Projektes. Seit 2012 wurden gemeinsam mit vier den Modellbetrieben Frank Walz- und Schmiedetechnik (Hatzfeld), Thonet GmbH (Frankenberg), Weidemann (Korbach/Flechtdorf) und Wulf Isenberg Warenpräsentation (Berndorf) demografie- und mitarbeiterorientierter Personalkonzepte entwickelt und erprobt.

Übergabe des CSR-Gütesiegels durch Projektleiter Friedrich Schüttler an Bertold Meier (links) und Manfred Steiner (rechts) der Firma Thonet GmbH aus Frankenberg. Foto:nh
Projektleiter Friedrich Schüttler erklärte, dass „die Erhebung und Auswertung der Altersstruktur die Basis für eine demografiefeste Personalpolitik bildet“. „Die Betrachtung der Altersstruktur aktuell, in fünf oder zehn Jahren zeigt in der Regel Handlungsbedarfe auf, auf die ein Unternehmen frühzeitig reagieren sollte“ so Schüttler weiter.  Zur Feststellung der Situation am Arbeitsplatz sowie der Mitarbeiterzufriedenheit wurde eine anonyme Fragebogenaktion in den Betrieben durchgeführt. Nach Auswertung der Daten wurden gemeinsam mit den Modellunternehmen konkrete Handlungsbedarfe in einem Strategien-Workshop abgeleitet und später konkrete Maßnahmen wie beispielsweise Coaching zur Ergonomie am Arbeitsplatz festgelegt und umgesetzt, berichtet Schüttler. Alle Erfahrungen und Vorgehensweisen sind vom Projekt in zwei Praxisleitfäden dokumentiert worden und können beim Berufsförderungswerk des Handwerks angefordert werden.  Weiterhin stellte Qualitätsbeauftragter der Kreishandwerkerschaft Detlef Simon einen Kriterienkatalog vor, der als Maßstab für die Vergabe des CSR-Gütesiegels gilt. Dieser Kriterienkatalog wurde gemeinsam mit den Modellbetrieben entwickelt und zeichne das Unternehmen als verantwortungsbewusst, mitarbeiter- und kundenorientiert aus, so Simon. Am Donnerstag erhielt das Frankenberger Unternehmen Thonet GmbH diese Auszeichnung. Bertold Meier und Manfred Steiner nahmen das Gütesiegel in Gold stellvertretend entgegen. Weiterhin referierte Udo Simianer zum Handlungsfeld Wissensmanagement.
Der erfahrene Dozent ging insbesondere der Frage nach, wie das (Fach)Wissen in den Köpfen der Mitarbeitenden dauerhaft im Unternehmen gesichert und genutzt werden kann. Zudem erörterte er die Möglichkeiten nach geeigneten einheitlichen Ablagesystemen im Unternehmen, um damit Zeit durch ständiges Suchen von Dokumenten zu sparen.
Zum Thema Anzeizgestaltung unter dem Titel „Extras für Ihre Mitarbeitenden – Was lohnt sich für Personal und Betrieb?“ referierten die Steuerexperten Ralf Schreiber und Daniel Fieseler (Steuerbüro Kratz & Schreiber, Bad Arolsen). Sie stellten Möglichkeiten vor, wie Mitarbeitende Wertschätzung durch steuer- und sozialversicherungsfreie Zuwendungen, wie beispielsweise Gutscheinen oder andere Arbeitgeberzuschüsse erhalten können.
Aufgrund des großen Interesses verschiedener Unternehmen und der Verankerung des CSR-Gedanken in der Region bietet das Berufsförderungswerk des Handwerks auch nach Ende der Projektlaufzeit (31.12.2014) an, einen „Anschub“ zur weiteren Netzwerkarbeit durch die Organisation eines nächsten regionalen Treffens zu geben. Alle Betriebe, die an einer verantwortungsvollen Unternehmensführung interessiert sind und den Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmern nutzen möchten, können sich gerne bei Friedrich Schüttler unter Telefon: 05631/9535171 oder per Mail: schuettler@bfh-korbach.de melden.

„Erfolg durch Verantwortung“ Regionalkonferenz. Foto: nh

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