Wiesbaden/Frankenberg(nh). Gemeinsam mit Ursula Breuer, der Vorsitzende des VdK Bottendorf und Kreisvorsitzende des VdK Waldeck-Frankenberg, mit Gerlinde Albath, Vorsitzende des VdK Holzhausen-Reddighausen und Mitglied des VdK-Landesvorstandes sowie mit Klaus-Dieter Weidemüller, stellvertretender Vorsitzender des VdK Marburg und einigen Fraktionskolleginnen und -kollegen besuchte Dr. Daniela Neuschäfer(SPD) als senioren- und pflegepolitische Sprecherin die Landeskonferenz des VdK im Hessischen Landtag.
Im Fokus stand das Thema der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, zu dem Neuschäfer seit 2013 selbst auch als Referentin durch Hessen unterwegs ist. „ Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege ist ein Thema, dass immer mehr an Bedeutung gewinnt und für das wir wirksame Lösungen finden müssen“, sagte sie Mittwoch in Wiesbaden. VdK-Landesvorsitzende Karl-Winfried Seif: „Pflege ist genauso viel wert wie Kindererziehung. Da darf es auch keine unterschiedliche Finanzierung geben. Wir fordern eine steuerfinanzierte Bezahlung entsprechend den Regelungen zum Elterngeld.“ Ein Vorschlag, den auch die senioren- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion bereits mit Betroffenen diskutiert hat.
Der Sozialverband VdK in Hessen forderte im Rahmen der Landeskonferenz mehr staatliche Hilfen für Menschen, die Familienangehörige pflegen. Berufstätigkeit und Pflege bedeuteten meist eine kräftezehrende Doppelbelastung, erklärte der Verband am Mittwoch in Wiesbaden. Nach Angaben für 2011 leben in Deutschland 2,5 Millionen pflegebedürftige Menschen. Zu fast 70 Prozent wird die Pflege von Familienangehörigen geleistet, meist von Frauen. Nötig seien Lohnersatzleistungen ähnlich wie Elterngeld oder Elternzeit. Das Familienpflegegesetz von 2012 sei unwirksam. „Wir brauchen die große Pflegereform jetzt“, sagte der hessische VdK-Vorsitzende Karl-Winfried Seif. Pflegebedürftige Menschen bräuchten nicht nur Hilfestellung bei bestimmten lebensnotwendigen Alltagsverrichtungen, ergänzte Neuschäfer, sondern auch soziale Zuwendung. Darüber hinaus müsse die Qualität der Pflege durch professionelle Pflegekräfte und das Zeitkontingent für Pflege verbessert werden.
„Pflege findet vor Ort statt in den Städten und Gemeinden. Doch gerade auf dem Land dünnen die Versorgungsstrukturen für ältere und pflegebedürftige Menschen immer mehr aus. Das Ziel einer großen Pflegereform muss sein, die kommunalen Strukturen im Hinblick auf altengerechtes Wohnen und Leben zu stärken und die Versorgungsstrukturen aufrechtzuerhalten. Zu den zentralen Aufgaben zählen die Sicherstellung der Pflege und der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger. Gerade durch den demografischen Wandel muss sich die Gesellschaft im Bereich Pflege rüsten, bessere Rahmenbedingungen erwirken sowie Pflege einen besseren Stellenwert, eine größere Wertigkeit verschaffen. Die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege werden in den kommenden Jahren immer wichtiger werden – für Arbeitnehmer, aber auch für Arbeitgeber!“, resümierte Dr. Neuschäfer. Nach Beendigung der VdK-Landeskonferenz zeigte die SPD-Abgeordnete ihren VdK-Gästen Breuer, Albath und Weidemüller das historische Schloss und ihr Büro in Wiesbaden, bevor sie wieder gemeinsam den Heimweg antraten.