Kassel(ots/od). Bereits zum vierten Mal trafen sich letzte Woche Fanverantwortliche des KSV Hessen Kassel sowie Vertreter der Polizeidirektion Kassel und der Bundespolizei zum alljährlichen „Halbzeitgespräch“.
Eingeladen hatte die Leiterin der Bundespolizeiinspektion in Kassel, Polizeioberrätin Sonja Koch-Schulte, gemeinsam mit dem Ersten Polizeihauptkommissar Rainer Paul, stellvertretender Leiter der Bundespolizeiinspektion Kassel. Grund des mittlerweile traditionellen Treffens war die Analyse der abgeschlossenen Hinrunde sowie der Ausblick auf die restliche Spielzeit des KSV Hessen Kassel. In ihrer Begrüßung stellte Sonja Koch-Schulte heraus, dass man trotz verschiedener Sichtweisen der Teilnehmer, miteinander – und nicht übereinander spricht. Diesen konstruktiven Dialog aufrechtzuerhalten und fortzuführen sei ein Schritt in die richtige Richtung, sagte die Polizeioberrätin.
Nachdem die Straftaten im Zusammenhang mit Spielen des KSV Hessen Kassel in den letzten zwei Spielzeiten im bahnpolizeilichen Bereich erfreulicherweise rückläufig waren, wurde im bisherigen Saisonverlauf ein deutlicher Anstieg im Bereich der Bundespolizeiinspektion Kassel verzeichnet. Insbesondere die Angriffe auf Polizeibeamte und Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz (Pyrotechnik) haben zugenommen. Polizeidirektor Uwe Papenfuß, Leiter der Polizeidirektion Kassel, betonte hingegen, dass im Zuständigkeitsbereich der Landespolizei, sowohl bei den Heim- als auch bei den Auswärtsspielen kein signifikanter Anstieg der Straftaten im Vergleich zu den letzten beiden Spielzeiten festzustellen war. Rainer Paul machte deutlich, dass Straftaten konsequent verfolgt werden. Hierbei verwies er auch die Strategie der Bundespolizei und führte das folgende Zitat des Präsidenten Dr. Roman an:“Wer auf der Anreise zum Spiel Straftaten begeht – sieht das Spiel nicht. Gewalttäter und Sport passen nicht zusammen!“
Im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Pyrotechnik, wozu auch die in der EU nicht zugelassenen „Polenböller“ zählen, machte der Sicherheitsbeauftragte des KSV Hessen Kassel, Dirk Wiegand, deutlich,dass die Fans ihrem Verein einen schlechten Dienst erweisen. „Der finanziell nicht auf Rosen gebettete KSV musste in der Hinserie bereits erhebliche Geldstrafen an den Deutschen Fußballbund überweisen. Bei weiteren Verstößen könnte es sogar zu einem Punktabzug kommen, was in der momentan schwierigen sportlichen Lage fatale Folgen haben könnte!“, sagte Dirk Wiegand vom KSV Hessen Kassel. Auch der für die sozialpädagogische Fanbetreuung zuständige Sozialarbeiter Dennis Pfeiffer hatte u.a. bei der bahnseitigen Anreise zum Pokalspiel in Offenbach seine Erfahrungen mit so genannten „Polenböllern“ gesammelt. „Das war sehr nah, laut und unangenehm!“, sagte Dennis Pfeiffer. Er stellte klar, dass die Masse der Fans den Gebrauch dieser Böller auch als sinnlos und gefährlich ablehne, es jedoch immer noch einzelne Fans gibt, die andere Personen durch ihr Verhalten in Gefahr bringen.
„Unterstützt den KSV Hessen Kassel – aber verzichtet auf Pyrotechnik“! So lautete der gemeinsame Appell der Besprechungsteilnehmer. Um die sozialpädagogisch orientierte Fanarbeit des KSV Hessen Kassel langfristig und nachhaltig zu verbessern, wird durch den Fanbeauftragten Markus Lämmer und den für die Fansozialarbeit zuständigen Dennis Pfeiffer weiterhin die Einrichtung eines Fan-Projekts am Standort Kassel gefordert. Die Einrichtung eines Fan-Projektes wird von Landes- und Bundespolizei ebenfalls positiv gesehen und unterstützt. „Bei dieser Begegnung haben alle gewonnen. Wir werden auch in Zukunft am Ball bleiben, um für den Fußballfan ein sicheres Stadionerlebnis zu gewährleisten!“, betonte Polizeioberrätin Koch-Schulte am Ende des Treffens.