Kreiskrankenhaus Frankenberg: Probleme nicht bei den Beschäftigten suchen

patzer

 

Frankenberg (nh/od). Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden Uwe Patzer führt die aktuelle Diskussion zur wirtschaftlichen Situation des Kreiskrankenhauses leider nicht dazu, dass der Standort Frankenberg gestärkt wird. Im Gegenteil: „Die Reputation der Abteilungen und der Chefärzte leide darunter ganz massiv und sorge bei den Betroffenen nicht nur für Unverständnis und Demotivation, sondern füge dem Krankenhaus insgesamt einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Schaden zu. Patzer weiter: „Man muss sich die aktuelle Diskussion mal aus dem Blickwinkel der Mitarbeiter anschauen. Die Kreisklinik habe innerhalb der Bevölkerung einen guten Ruf und so sei das Krankenhaus häufig bis auf das letzte Bett belegt. Dem zur Folge stehen die Mitarbeiter täglich vor einem immensen Arbeitsaufwand, der nur durch Fleiß und Erfahrung der einzelnen Kolleginnen und Kollegen zu bewältigen ist – das Haus ist voll, die Mitarbeiter arbeiten bis zum Umfallen und es bleibt nichts übrig!“ Die gute Belegung und der enorme Arbeitsaufwand auf der einen Seite und die ständigen Hiobsbotschaften wie drohende Insolvenz auf der anderen Seite, passen aus Sicht vieler Kolleginnen und Kollegen nicht zusammen. Irgendwas läuft in unserem Laden kräftig schief!

Für den stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden und Mitglied im Aufsichtsrat Eddy Röse der zugleich Stationsleiter der kardiologischen Überwachungsstation ist, führt die aktuelle Diskussion um die Kreisklinik nicht nur zur Demotivation der engagierten Mitarbeiter, sondern unter Umständen auch in eine gefährliche Abwärtsspirale, in der unser Haus auf Dauer an Bedeutung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung im Landkreis verlieren könnte. Die Sprecher des Betriebsrates der Kreisklinik Patzer und Röse sind sich einig und warnen davor, die Schuld wieder nur bei den Beschäftigten zu suchen, die in den letzten 10 Jahren durch den Austritt aus dem Tarifvertrag ohnehin keine nennenswerten Lohnzuwächse verbuchen konnten. Selbst nach dem Wiedereintritt in den Tarifvertrag, haben alle nichtärztlichen Beschäftigten mit einem sogenannten zukunftssichernden Tarifvertrag wiederum auf nicht unerhebliche Lohnbestandteile verzichtet! Eine Krankenschwester verdient heute beispielsweise nicht einmal 100 Euro mehr wie vor dem Tarifaustritt vor über 10 Jahren. „Vielleicht ist es an der Zeit, die Probleme nicht nur bei den völlig „überbezahlten Krankenschwestern“ zu suchen, sondern auch einmal an anderer Stelle bestimmte Managemententscheidungen oder Nichtentscheidungen zu hinterfragen, denn die Löhne sind nicht die einzigen Stellschrauben in einer Klinikbilanz. Zurzeit drehen wir uns jedenfalls im Kreis!“, so Patzer und Röse abschließend.

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