Jürgen Querl, Wolfgang Schlüter und Jens Kramer überwachen das ordnungsgemäße Abladen der 50 Kubikmeter-Ladung. Etliche weitere große Schneetransporte werden folgen.
Willingen.(ds/nh) Das Weltcup-Skispringen des Ski-Clubs Willingen findet vom 31. Januar bis 2. Februar statt. Skeptiker, die aufgrund der bislang ausbleibenden weißen Pracht von Frau Holle und den durchgängigen Plusgerade und damit nicht einsatzfähiger Schneekanonen daran gezweifelt haben, können sich jetzt im Ski-Weltcuport ein Bild davon machen, dass der benötigte Schnee rechtzeitig da ist, wo er hinmuss. An die Willinger Mühlenkopfschanze, wo Ende der Woche mit der Präparierung begonnen werden soll. Der Anlauf wurde von rund 30 freiwilligen Helfern schon am vergangenen Wochenende mit Schnee belegt und damit Weltcup tauglich gemacht.
Der erste von den Willingern bestellte Schneetransport erreichte das waldeckische Upland am Montag exakt um 13.42 Uhr. Er kam aus der JEVER Skihalle in Neuss. Knapp drei Stunden war Speditionsfahrer Matthias Walluks mit der kostbaren Pracht unterwegs. Unter der dicken Plane von außen nicht zu erkennen, war dies eine Fahrt wie jede andere für den erfahrenen Lkw-Fahrer. Mit dem Medienspektakel hatte er allerdings nicht gerechnet, denn mehrere Fernsehteams drehten das Abladen des Schnees und interviewten den sichtlich verdutzen Westfalen. „Das einzige Problem, was wir haben, ist das Aufladen in Neuss, denn der Radlader hat mit den großen Schneeschaufeln jeweils doch einige Hundert Meter zurückzulegen, da die großen Lkw nicht direkt bis zur Schneeproduktionsstätte fahren können“, so der Fahrer. Das Beladen eines jeden Wagens dauert damit etwa eine Stunde, bevor es losgehen kann.
Schanzenchef Wolfgang Schlüter hat kurzfristig entschieden, dass die ersten Schneeladungen von insgesamt 2.500 Kubikmetern auf dem geteerten Parkplatz am Stryck-Bahnhof gelagert werden, denn Bauhofleiter Jürgen Querl extra als Schneedepot abgesperrt hatte. „So bleibt der Schnee auch die kommenden Tage ganz sauber, so dass wir ihn für einen perfekten Aufsprunghang der Schanze verwenden können“, erklärt Schlüter. Weitere Schneemengen erwartet der Ski-Club Willingen am frühen Montagabend. Dann rollen die Laster mit einem Fassungsvermögen von 50 Kubikmetern direkt zur Mühlenkopfschanze, um den Restschnee von den Freuden vom SC Titisee-Neustadt im Schwarzwald direkt im Auslauf des Weltcup-Stadions abzukippen.
Die Drähte laufen bei Ski-Club-Präsident Wilhelm Saure zusammen, der stetig aktuell über die einzelnen Fahrten informiert ist und die Anlieferung koordiniert. „Wir wollen, dass die beteiligten Speditionen nach Möglichkeit die Fahrt zu uns nach Willingen mit weiteren Aufträgen im Anschluss verbinden können, um das ganze möglichst umweltschonend und kostengünstig abzuwickeln, wenn die Lkw so oder so hätten fahren müssen“, berichtet Saure.
Weitere Ladungen kommen im Laufe dieser Woche auch vom SNOW DOM Bispingen vor den Toren Hamburgs und als Crash-Eis aus der Seestadt Bremerhaven.
Beim Ski-Club Willingen sind alle Verantwortlichen und die rund 1.000 freiwilligen Helfer mehr als optimistisch, dass am Ende alles gut wird und der benötigte Schnee nun binnen weniger Tage beisammen ist. Zudem soll es ab Mitte der Woche deutlich kälter werden und auch schneien, so dass der Traditionsverein die insgesamt neun Schneekanonen und zwei Schneelanzen an der Mühlenkopfschanze und in der EWF Biathlon-Arena doch noch zur Schneeproduktion vor Ort anstellen kann. Dazu muss die Quecksilbersäule mindestens minus drei Grad unter Null anzeigen. In diesem Fall kann der bestellte Schnee kurzfristig noch reduziert bzw. storniert werden, was am Ende für geringere Kosten für den Ski-Club Willingen als Veranstalter sorgen wird.