Bürgermeister sieht Pfingstmarkt-Organisation nicht bei der Verwaltung

Frankenberg(pm). Die Frankenberger Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung die Verwaltung beauftragt, zu prüfen, wie der Frankenberger Pfingstmarkt aus der Verwaltung heraus organisiert werden kann – ohne externes Veranstaltungsbüro. Hintergrund ist die äußerst erfolgreiche Durchführung des Folklorefestivals Europeade im Jahr 2019 durch die Stadt Frankenberg (Eder). Frankenbergs Bürgermeister Rüdiger Heß äußert sich zu dem in der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Antrag: „Der Pfingstmarkt in Frankenberg hat eine lange Tradition und entsprechend für die Stadt eine große Bedeutung. Das Veranstaltungsbüro Wagner hat ihn in den letzten rund 60 Jahren zu dem gemacht, was er heute ist: eines der größten und attraktivsten Volksfeste in Nordhessen“, so Heß. „Ich finde es unglaublich, dass man gerade in der heutigen Zeit, wo insbesondere Veranstalter und Schausteller durch die Pandemie große Einschnitte und Einbußen hinnehmen mussten, einen solchen Antrag überhaupt stellt.“ Ein solches Vorgehen in dieser Zeit sende gegenüber den mittelständischen Veranstaltungsbüros und den Schaustellern ein äußerst schlechtes Signal. „Hier wird gerade Vertrauen verspielt.“


Es ehre ihn zwar als Bürgermeister sehr, „dass durch die Antragsteller die sehr gute Vorbereitung der Europeade vor zwei Jahren dafür mit angeführt wird.“ Dabei gelte es jedoch zu bedenken, dass für die Planung und Vorbereitung der Europeade große Teile der Verwaltung rund ein Jahr lang eingebunden waren und dafür andere Themen und Aufgaben in den Hintergrund gerückt sind. „Außerdem war für die inhaltliche Planung des Programmablaufs sowie die Kommunikation mit den Gruppen maßgeblich das Internationale Europeade Komitee verantwortlich,“ führt Heß an, selbst ehrenamtlicher Präsident des Komitees. „Nur dadurch war es möglich, die Europeade mit der Verwaltung ohne zusätzliches Personal durchzuführen und zu einem Erfolg werden zu lassen.“


„Es ist nicht zielführend, diese Erfahrungen auf eine mögliche Organisation und Durchführung des jährlichen Pfingstmarktes zu übertragen“, ist sich Heß sicher. Die Stadt ist Veranstalter des Pfingstmarktes und schafft den äußeren Rahmen, führt die Tierschau durch, organisiert die Festumzüge, den Seniorennachmittag und ist für die Sicherheit zuständig. „Für das Marktgeschehen auf dem Festgelände ist das Veranstaltungsbüro zuständig, da die Stadtverwaltung für die Akquise und Betreuung der Schausteller und Betreiber nicht über die notwendigen Kompetenzen und Erfahrung verfügt.“ Um eine solche Kompetenz aufzubauen, bedürfe es einer enormen Vorlaufzeit. „Das muss über Jahre vertrauensvoll wachsen“, bekräftigt Heß und ergänzt: „Das hat das Veranstaltungsbüro Wagner seit rund 60 Jahren bewiesen – und sollte es aus meiner Sicht auch weiterhin beweisen.“ Für ihn sei das Veranstaltungsbüro ein absolut vertrauensvoller Partner, der sich Jahr für Jahr für die Stadt einsetzt. „Sie schaffen es, dass jedes Jahr Fahrgeschäfte nach Frankenberg kommen, die ansonsten nur in Großstädten Station machen.“


Der Bürgermeister führt zudem an: „Andere Städte, die den Pfingstmarkt in Frankenberg kennengelernt haben, gehen gerade den umgekehrten Weg und prüfen die Vergabe großer Volksfeste an externe Veranstaltungsbüros.“ Unter anderem die Partnerstadt Frankenberg/Sachsen habe schon mehrfach beim Veranstaltungsbüro Wagner vorgesprochen. „Der dortige Bürgermeister Thomas Firmenich zeigte sich in der Vergangenheit beeindruckt vom Pfingstmarkt und hätte gerne ein solches Event mit jährlich rund 250.000 Besuchern in seiner Stadt.“ Den Antrag der Koalition empfinde Heß als unmöglichen Vorgang; auch, ihn nach dem Antrag der Opposition, das Thema zur Beratung in die Ausschüsse zu geben, mit der eigenen Mehrheit einfach zu beschließen. „Ich habe inzwischen mit Herrn Wagner gesprochen, die Situation beschrieben und deutlich gemacht, dass ich mich auf den von seinem Veranstaltungsbüro veranstalteten Pfingstmarkt 2022 außerordentlich freue.“

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