Keine Trendwende am Arbeitsmarkt

Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Korbach steigt leicht auf 4,4 Prozent

Korbach(pm). Die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Korbach ist im Juni im Vergleich zum Vormonat nur noch leicht gestiegen: Zum Stichtag 15. Juni waren 8161 Menschen arbeitslos gemeldet, das sind 120 mehr als im Mai (plus 1,5 Prozent). Die Auswirkungen der Corona-Krise werden insbesondere im Vergleich mit dem Vorjahr deutlich: Gegenüber Juni 2019 sind jetzt in den Kreisen Waldeck-Frankenberg und Schwalm-Eder 2175 Menschen mehr arbeitslos gemeldet, das entspricht einem Plus von 36,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk steigt im Monatsvergleich um 0,1 auf 4,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Prozent. Damit hat die Arbeitslosenquote in einem Juni wieder den gleichen Wert wie im Jahr 2016 erreicht.

„Wir sehen, dass das Instrument der Kurzarbeit nach wie vor greift“, bilanziert der Korbacher Agenturleiter Uwe Kemper. Denn die Zahl der Menschen, die sich neu arbeitslos gemeldet hätten, liege sogar rund 20 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Allerdings wechselten erheblich weniger Menschen aus der Arbeitslosigkeit ins Erwerbsleben, so dass es insgesamt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit komme. Auch die Tatsache, dass keine neuen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen begannen, hat einen Effekt auf den Arbeitsmarkt. Kemper: „Auf dem Arbeitsmarkt ist durchaus Bewegung, aber bei weitem nicht in dem Umfang wie in der Zeit vor Corona. Die weitere Entwicklung ist noch mit vielen Unwägbarkeiten behaftet und wir können perspektivisch auch einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht ausschließen.“

Vom Anstieg der Arbeitslosenzahlen im Jahresvergleich sind alle Personengruppen betroffen, am häufigsten Ausländer (763 Personen mehr als im Juni 2019, entspricht plus 62,9 Prozent), gefolgt von Jüngeren bis 25 Jahre (plus 277 Personen, plus 44 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen verteilt sich fast gleich auf die beiden Rechtskreise (Grundsicherung nach SGB II und Arbeitslosengeld nach SGB III). Auch hier macht sich Corona besonders im Jahresvergleich bemerkbar: Während die Arbeitslosigkeit im Rechtkreis SGB III um 49,7 Prozent gegenüber Juni 2019 gestiegen ist, war es im Rechtskreis SGB II ein Zuwachs um 25 Prozent.

Bei der Zahl der offenen Stellen ist im Gegensatz zu den beiden vorigen Monaten im Juni ein leichtes Plus zu verzeichnen: Mit 2314 Angeboten liegt der Stellenbestand im Agenturbezirk im Juni etwas höher als im Mai (plus 73 Stellen). Im Vergleich zum Juni 2019 sind das allerdings 810 Stellen weniger. 65 weitere Betriebe im Agenturbezirk haben im Juni (Stichtag 26. Juni) nach vorläufiger Auswertung Kurzarbeit angezeigt. Damit steigt die Zahl der Kurzarbeitsanzeigen in den vergangenen vier Monaten auf 3157. Davon können maximal fast 43.000 Beschäftigte betroffen sein. Da die Betriebe drei Monate Zeit für die Abrechnung haben, sind Aussagen über die tatsächliche Kurzarbeit im März frühestens Ende Juli für den Agenturbezirk möglich.

Ein Blick auf den Ausbildungsmarkt: Bei der Arbeitsagentur Korbach sind noch fast 1000 offene Ausbildungsstellen mit Start im Sommer gemeldet. Ihnen stehen rund 750 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, die noch einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr suchen. Es bestehen nach den Worten von Agenturchef Kemper also noch gute Chancen, eine passende Ausbildungsstelle zu finden. Unterstützung bietet die Berufsberatung der Arbeitsagentur, Tel. 05631/957-158, Mail: korbach.berufsberatung@arbeitsagentur.de

Die Arbeitsmarktzahlen im Einzelnen

Im Landkreis Waldeck-Frankenberg waren im Juni 3920 Menschen arbeitslos registriert, 103 mehr als im Mai (plus 2,7 Prozent) und 1087 mehr als im Juni 2019 (plus 38,4 Prozent). Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent, das sind 0,2 Prozent mehr als im Vormonat und 1,3 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Seit März haben 1710 Betriebe aus Waldeck-Frankenberg (Juni: plus 39) Kurzarbeit angezeigt, mit bis zu rund 28.500 Beschäftigten.

Korbach mit Bad Wildungen: 1859 Menschen ohne Arbeit waren im Juni in Korbach und Bad Wildungen gemeldet, 20 mehr als im Mai (plus 1,1 Prozent) und 499 mehr als im Juni 2019 (plus 36,7 Prozent). Die Quote steigt auf 4,5 Prozent, im Vormonat lag sie bei 4,4 Prozent und im Vorjahresmonat bei 3,3 Prozent.

Geschäftsstelle Frankenberg: 1189 Arbeitslose meldet die Geschäftsstelle Frankenberg im Berichtsmonat. Das entspricht einem Anstieg um 54 Personen (plus 4,8 Prozent) gegenüber Mai und von 371 gegenüber Juni 2019 (plus 45,4 Prozent). In Frankenberg liegt die Quote bei 4,1 Prozent und damit 0,1 Punkte höher als im Mai 2020 und 1,3 Prozent höher als im Juni 2019.

Geschäftsstelle Bad Arolsen: 872 Menschen ohne Beschäftigung sind in der Geschäftsstelle Bad Arolsen aktuell erfasst. Im Vergleich zu Mai sind das 29 Menschen mehr (plus 3,4 Prozent) und zu Juni 2019 sind es 217 Personen mehr (plus 33,1 Prozent). Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt hier 4,9 Prozent, im Mai waren es 4,8 Prozent und im Juni des Vorjahres 3,7 Prozent.

Landkreis Schwalm-Eder: 4241 Arbeitslose waren im Juni im Schwalm-Eder-Kreis registriert, 17 mehr als im Mai (plus 0,4 Prozent) und 1088 mehr als im Vorjahresmonat (plus 34,5 Prozent). Die Quote liegt bei 4,3 Prozent, unverändert gegenüber Mai und 1,1 höher als im Vorjahresmonat. 26 Unternehmen im Schwalm-Eder-Kreis haben im Juni Kurzarbeit angezeigt, so dass aus den vergangenen vier Monaten 1447 Anzeigen für maximal fast 14400 Beschäftigte Kurzarbeit vorliegen.

Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg: 2020 Arbeitslose waren in der Geschäftsstelle Fritzlar-Homberg erfasst. Das sind 4 mehr als im Vormonat (plus 0,2 Prozent) und 580 mehr als im Vorjahresmonat (plus 40,3 Prozent). Die Quote stagniert bei 4,3 Prozent, gegenüber dem Juni 2019 ist das ein Plus von 1,2 Prozent.

Geschäftsstelle Melsungen: In der Geschäftsstelle Melsungen waren im Mai 1076 Personen arbeitslos gemeldet, 2 mehr als vor vier Wochen (plus 0,2 Prozent) und 200 mehr im Jahresvergleich (plus 22,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 Prozent und damit auf dem gleichen Wert wie im Mai und 0,7 Prozent höher als im Juni 2019.

Geschäftsstelle Schwalmstadt: 1145 Menschen auf Jobsuche zeigt die Statistik für die Geschäftsstelle Schwalmstadt, 11 mehr als im Mai (plus 1,0 Prozent) und 308 mehr als vor einem Jahr (plus 36,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt wie im Mai 4,3 Prozent, im Juni 2019 waren es noch 3,2 Prozent.

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