8000 km naturnahe Flüsse: NABU fordert zur Landtagswahl ein Landesprogramm zum Ankauf von Uferflächen

Wetzlar(pm). Zur Landtagswahl 2018 fordert der NABU die Parteien auf, in der nächsten Wahlperiode auf einer Länge von 8000 km den hessischen Flüssen mehr Raum zu schaffen. „Ein ungenutzter Uferstreifen dient dem Wasserrückhalt, schafft Raum für natürliche Gewässerentwicklung und seltene Lebensräume und Arten“, erklärt der NABU-Landesvorsitzende Gerhard Eppler. Außerdem vermindere ein solcher Streifen das Einsickern von Giften und Dünger aus der Landwirtschaft in das Gewässer. Insgesamt gibt es in Hessen 23.600 km Bäche und Flüsse. Ein Landesprogramm zum Ankauf von Uferflächen sei deshalb eine von vier Kernforderungen des NABU zur Landtagswahl im Oktober. „Dieser trockene Sommer hat auch den Letzten gezeigt, dass Wasser zu wertvoll ist, um es durch begradigte Abflussrinnen ins Meer zu schicken. Wir müssen den Flüssen daher mehr Raum geben und das Wasser in den Auen zurückhalten“, so Eppler. Gleichzeitig seien die Auen nötig, um bei im Klimawandel häufigeren lokalen Starkregen das Wasser aufnehmen zu können.

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Je nach Gewässerbreite muss ein Gewässerentwicklungsstreifen beidseitig verlaufen und 10-30 Meter breit sein. Ohne landwirtschaftliche Nutzung können auf diesem Streifen seltene Arten wie Biber und Otter wieder einen Lebensraum finden, ohne dass es Konflikte mit Landnutzern gibt. Uferabbrüche und Gewässerdynamik werden wieder möglich, ohne das Private geschädigt werden. So könnten wieder Steilwände für Brutröhren des Eisvogels und Kiesbänke für den Flussregenpfeifer entstehen. Es gäbe auch wieder Raum für Röhrichtzonen, in denen Tausende schöner Libellen, mehrere Entenarten und das Blaukehlchen einen Lebensraum finden können. So kann ein Biotopverbund durch das ganze Land entstehen, in dem Tiere wandern können. Vom Land erwartet der NABU, dass es eigene Flächen im Auenbereich für einen solchen Gewässerentwicklungsstreifen zur Verfügung stellt. Die Hessische Verwaltung für Bodenmanagement muss stärker für deren Einrichtung herangezogen werden. Hier gibt es verschiedene Instrumente des freiwilligen Flächentauschs oder von Flurneuordnungsverfahren. Für die Erleichterung der Finanzierung sollte Hessen nach der Wahl ein Wasserentnahme-Entgelt (ehm. Grundwasserabgabe) wiedereinführen – die fast alle anderen deutschen Bundesländer (13) bereits haben. Ein Gewässerentwicklungsstreifen dient damit mehreren internationalen Verpflichtungen zugleich: Den Zielen der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die Hessen eigentlich verpflichtete, bis 2015 einen guten Erhaltungszustand der Gewässer zu erreichen. Den Zielen der europäischen Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie, die zum Schutz von Lebensräumen und Arten verpflichtet. Und den Zielen der EU-Vogelschutzrichtlinie.

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