Wie Häftlinge den KZ-Alltag erlebten

Erinnerungen eines KZ-Häftlings in Wewelsburg.Foto: Oliver Krato für das Kreismuseum Wewelsburg/nh

Öffentliche Führung durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ Sonntag, 25. Januar, 15 Uhr in der Wewelsburg

Büren/Kreis Paderborn (krpbnh). Besucher der Wewelsburg können am kommenden Sonntag, den 25. Januar 2015, die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ kennenlernen. Die öffentliche Führung beginnt um 15 Uhr. Treffpunkt ist das Eingangsfoyer in der Erinnerungs- und Gedenkstätte Wewelsburg 1933 – 1945.

Der Rundgang führt durch die historischen Räume im ehemaligen Wachgebäude, in denen die Ausstellung die lokale Geschichte der SS in Wewelsburg und des hiesigen Konzentrationslagers in eine umfangreiche Gesamtdarstellung der Schutzstaffel einbettet. Das Leben und Leiden, das Schicksal der Opfer der SS-Gewalt, wird am Beispiel des Konzentrationslagers Niederhagen-Wewelsburg verdeutlicht. Die Entwicklung und Organisation des KZs aus der Täterperspektive der SS-Lagerverwaltung steht den Erfahrungen der Häftlinge gegenüber. Weder Gegenstände noch Dokumente der Lagerverwaltung geben die Sichtweisen der Opfer wieder. Selbst die Aussagekraft von Briefen der Häftlinge war durch die Zensurvorschriften der SS beschränkt. Briefe mussten in deutscher Sprache abgefasst und deutlich geschrieben sein. Alle vier Wochen, manchmal seltener, war der Schriftwechsel zwischen den KZ-Häftlingen, ihren Angehörigen und Freunden erlaubt. Es sei denn, er wurde zur Strafe oder aus reiner Willkür vollständig verboten…Da illegale Aufzeichnungen über die Lagerverhältnisse für Wewelsburg nicht überliefert sind, erfolgt eine Annäherung über die Erinnerungen der ehemaligen Häftlinge. „Ich habe den Schornstein des Krematoriums und den Rauch verbrannter menschlicher Haare usw. gleich gemerkt“, erinnert sich Mark Weidmann an die grauenvolle Lagerzeit. Sein aufgeschriebenes Vermächtnis ist eines von vielen Zitaten, die in der Ausstellung nachzulesen sind und betroffen machen. Auch in aufgezeichneten Interviews berichten Männer und Frauen von ihrem individuellen Schicksal: Friedrich Klingenberg erzählt beispielsweise, wie sehr er unter der Enge und dem Gestank in den überfüllten Baracken gelitten habe. Bei der Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“ handelt es sich um die einzige museale Gesamtdarstellung der Geschichte und Verbrechen der SS. Inhaltlich endet die Ausstellung nicht 1945, sondern beleuchtet unter anderem die Aufarbeitung des SS-Terrors nach dem Krieg, die heutige Rezeption des historischen Ortes Wewelsburg und das Nachkriegsleben von Tätern und Opfern.

Entgelt für die Führung: Erwachsene 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, Familienkarte 6 Euro. Für Inhaber einer Jahreskarte ist die Führung kostenlos.

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