Demokratie vor Ort stärken: Aktives Wahlalter bei Kommunalwahlen auf 16 Jahre senken

Wiesbaden(pm). „Die Absenkung des aktiven Wahlalters bei Kommunalwahlen auf 16 Jahre ist ein längst überfälliger Schritt. In den meisten Bundesländern wurde dieser Schritt bereits gegangen. Mit Blick auf die Kommunalwahlen 2026 ist es an der Zeit, dass Hessen diesem Beispiel folgt und nicht länger abgehängt zurückbleibt“, so Julia Herz, Kasseler Landtagsabgeordnete und jugendpolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion. Vanessa Gronemann, Kasseler Landtagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Grünen Landtagsfraktion, fügt hinzu: „In der Kommunalpolitik wird Demokratie unmittelbar erfahrbar. Die Fragen, die wir hier vor Ort entscheiden, betreffen das Leben junger Menschen ganz direkt – ob es um den öffentlichen Nahverkehr, Freizeitangebote, Radwege oder die Ausstattung von Schulen geht. Gleichzeitig stehen wir in Kassel, wie viele Kommunen in Hessen, vor den Herausforderungen des demografischen Wandels. Die aktive Einbindung junger Menschen in kommunale Entscheidungsprozesse ist dabei ein wichtiger Schlüssel: Wer früh erlebt, dass die eigene Stimme zählt, entwickelt eine stärkere Verbundenheit mit dem eigenen Lebensumfeld. Durch echte politische Mitbestimmung können wir junge Menschen motivieren, sich noch mehr zu engagieren und ihre Kommune aktiv mitzugestalten.“


„Verschiedene Studien der letzten Jahre belegen, dass die erforderliche Urteils- und Einsichtsfähigkeit bereits ab 16 Jahren vorliegt. 16- und 17-Jährige sollten nicht länger begründen müssen, warum ihnen das Wahlrecht zusteht. Viele von ihnen arbeiten, zahlen Steuern, engagieren sich ehrenamtlich und übernehmen Verantwortung – es ist an der Zeit, der Stimme junger Menschen mehr Bedeutung beizumessen. Die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre ist ein wichtiger Schritt, um unsere Kommunen und unsere Demokratie fit für die Zukunft zu machen“, so Julia Herz abschließend.

Wiebke Knell(FDP): Wählen mit 16 stärkt demokratisches Engagement junger Menschen
Freie Demokraten fordern Absenkung des Kommunalwahlalters

Wiebke Knell, Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat sich dafür ausgesprochen, dass Jugendliche bereits ab 16 Jahren an Kommunalwahlen in Hessen teilnehmen dürfen: „Die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre ist kein symbolischer Akt, sondern ein wirksames Mittel, um junge Menschen an die Demokratie heranzuführen und ihr demokratisches Engagement zu stärken“, erklärt Knell anlässlich der heutigen Plenardebatte über einen entsprechenden Gesetzesvorschlag. „Junge Menschen sollen erfahren, dass ihre Stimme etwas bewirkt und dass sie durch ihre Wahl konkret Einfluss nehmen können. Die Kommunalpolitik ist dafür besonders geeignet, denn dort geht es um die unmittelbare Lebenswelt junger Menschen: um Schulen und Bildungseinrichtungen, um Sportplätze und Freizeitangebote, um Verkehrswege und digitale Infrastruktur, um Parks und öffentliche Plätze.“

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Knell erinnert daran, dass die meisten Bundesländer das Wahlalter bei Kommunalwahlen bereits abgesenkt haben und widerlegt Kritiker, denen zufolge 16- und 17-Jährige die Reife zum Wählen fehle: „Bei keiner anderen Altersgruppe wird die Frage nach der politischen Reife gestellt, von keinem 18-Jährigen, keinem 50-Jährigen und von keinem 80-Jährigen ein Eignungstest für das Wahlrecht erwartet. Das Wahlrecht ist ein Grundrecht, das allen Bürgerinnen und Bürgern zusteht – unabhängig von ihrem Bildungsstand, ihrer Herkunft oder anderen Faktoren“, erläutert Knell. Sie warnt zudem davor, die Kompetenz junger Menschen zu unterschätzen. „Die heutige Jugend ist so gut informiert wie keine Generation vor ihr.“ Knell betont: „Demokratische Beteiligung ist kein abstraktes Konzept, das man erst theoretisch lernen muss, bevor man es praktisch anwenden darf. Demokratie lernt man, indem man sie praktiziert.“