Die Kfz-Innung Waldeck-Frankenberg zieht Jahresbilanz
Waldeck(pm). Die diesjährige Jahreshauptversammlung der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Waldeck-Frankenberg fand im Landgasthof Kleppe in Waldeck-Sachsenhausen statt. Obermeister Fritz Faupel begrüßte die anwesenden Mitglieder und eröffnete die Versammlung mit einem klaren Blick auf die Herausforderungen und Chancen der Branche.
Zahlen, Verantwortung und Perspektiven
Das Kraftfahrzeuggewerbe zählt zu den bedeutendsten Handwerksbereichen in Hessen: Rund 4.300 Autohäuser, Karosserie- und Kfz-Meisterbetriebe beschäftigen landesweit etwa 51.000 Mitarbeitende und bilden derzeit 6.500 junge Menschen aus. Diese Verantwortung zeigt sich auch im Landkreis Waldeck-Frankenberg. Zum Stichtag zählte die Kfz-Innung 101 Mitglieder, aufgeteilt in: 80 ordentliche Mitglieder, 5 Fördermitglieder, 14 Gastmitglieder und 2 Ehrenmitglieder. Die Ausbildungszahlen spiegeln auch eine stabile Nachwuchsentwicklung wider: 1. Lehrjahr: 39 Kfz-Mechatroniker/innen + 2 Fachpraktiker/innen, 2. Lehrjahr: 35 Kfz-Mechatroniker/innen + 3 Fachpraktiker/innen und 3. Lehrjahr: 32 Kfz-Mechatroniker/innen + 1 Fachpraktiker/in. „Damit tragen wir als mittelständische Handwerksbetriebe eine große gesellschaftliche Verantwortung, der wir uns bewusst und engagiert stellen“, betonte Obermeister Fritz Faupel.
Neuwahlen: Kontinuität und frischer Wind im Vorstand
Die diesjährigen Neuwahlen der Kfz-Innung Waldeck-Frankenberg brachten eine Mischung aus bestätigter Erfahrung und neuer Dynamik in den Vorstand. Fritz Faupel (Bad Wildungen) wurde einstimmig in seinem Amt als Obermeister bestätigt und wird die Innung somit für eine weitere Wahlperiode führen. Für den bisherigen stellvertretenden Obermeister Frank Maurer (Frankenberg) wurde ebenfalls einstimmig Andreas Klingelhöfer (Willingen) als Nachfolger gewählt, der bisher als Lehrlingswart tätig war. Die Position des Lehrlingswarts übernimmt nun Christian Vogel (Korbach), der zuvor bereits als Beisitzer dem Vorstand angehörte. Auch Gerhard Röß (Burgwald) wurde als Schriftführer wiedergewählt und setzt seine bewährte Arbeit fort. In ihren Ämtern als Umweltbeauftragter sowie Beisitzer bestätigt wurden Thomas Schmidt (Frankenberg) und Peter Jesinghausen (Bad Arolsen). Verabschiedet wurde Alfred Schüttler (Lichtenfels), der aus dem Vorstand ausschied. Neu in das Gremium wurden dafür Nico Lünsche (Rosenthal), Simon Faupel (Bad Wildungen) sowie Frederik Marc (Bad Wildungen) als Beisitzer gewählt. Die Neubesetzung sorgt für frische Impulse in der Vorstandsarbeit, ohne dabei auf bewährte Strukturen zu verzichten.
Zudem stellte Obermeister Fritz Faupel den Antrag, Frank Maurer zum Ehrenobermeister sowie Alfred Schüttler zum Ehrenmeister zu ernennen – beide Anträge wurden einstimmig von der Versammlung angenommen. Als Zeichen der Wertschätzung wurden darüber hinaus Urkunden für Meister- und Firmenjubiläen überreicht.

Fachpraktiker – mit Herz, Hand und Technikverständnis
Ein besonderes Augenmerk galt in der Versammlung dem Berufsbild der Fachpraktikerinnen und Fachpraktiker für Kfz-Mechatronik. Die theoriereduzierte 3,5-jährige Ausbildung richtet sich an Menschen mit Unterstützungsbedarf und ist eng an den Ausbildungsrahmen der Kfz-Mechatronikerinnen und -Mechatroniker angelehnt. Fachpraktiker sind echte Allrounder im Werkstattalltag: Sie reinigen Fahrzeuge, führen Wartungs- und Verschleißreparaturen durch, montieren Reifen, wechseln Öl und suchen Fehler an Elektronik und Mechanik – unterstützt durch moderne Prüfgeräte und Schaltpläne. Kai Bremmer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, lobt das Engagement der Innungsbetriebe in diesem Bereich: „Mit der betrieblichen Fachpraktikerausbildung geben unsere Innungsbetriebe jungen Menschen eine echte berufliche Perspektive im Handwerk und sorgen für zusätzliche Fachkräfte“.
Rückblick und Ausblick: Herausforderungen im Wandel
In seinem Jahresrückblick sprach Obermeister Faupel die schwierige Lage im Neuwagengeschäft an – beeinflusst sowohl durch die wirtschaftliche Gesamtsituation als auch durch die Strategien der Hersteller. „Wir werden und müssen Wege finden, damit umzugehen. Umso größer wird die Bedeutung des Gebrauchtwagengeschäfts“, so Faupel. Die Prognosen für künftige Besitzumschreibungen seien positiv – ein Trend, der gemeinsam mit dem Werkstattgeschäft genutzt werden müsse. Auch der Umstand, dass viele Menschen ihre Fahrzeuge heute deutlich länger fahren, eröffne zusätzliche Chancen für die Branche. Auch die Elektromobilität nimmt deutlich zu – insbesondere chinesische Hersteller drängen zunehmend auf den deutschen Markt. Hier ergeben sich neue Chancen für den Handel: Für den Vertrieb dieser Fahrzeuge werden verstärkt deutsche Händlerbetriebe gesucht, häufig über noch recht schlanke, unkomplizierte Vertriebsstrukturen. Gerade für mittelständische Autohäuser können hier neue Geschäftsfelder entstehen.
Mobilität als politische Aufgabe
Klar äußerte sich Faupel auch zur Mobilitätspolitik: „Eines der zentralsten politischen Ziele in diesem Jahr wird es sicherlich sein, für die Menschen und für unsere Wirtschaft eine nachhaltige und bezahlbare individuelle Mobilität zu gewährleisten. Dazu benötigen wir natürlich mehr Investitionen in alternative Kraftstoffe und Elektromobilität. Zudem muss der Ausbau eines funktionierenden und gut erreichbaren Ladesäulennetzes mit Tempo vorangehen. Und ohne unsere leistungsfähigen Autohäuser und Kfz-Betriebe lässt sich die Transformation hin zu Fahrzeugen mit alternativen Antrieben nicht umsetzen. Für unsere Kundinnen und Kunden ist es wichtig, das Fahrzeug mit eigenen Augen zu sehen, es erklärt zu bekommen – und im Servicefall einen kompetenten Ansprechpartner vor Ort zu haben.“
Ansprechpartner für Ausbildung und Beratung
Interessierte an einer Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker oder Fachpraktiker für Kfz-Mechatronik können sich gerne an die Kreishandwerkerschaft Waldeck-Frankenberg, Christian-Paul-Straße 5, 34497 Korbach wenden. Ansprechpartnerin Tanja Falcone, Telefon: 05631 9535182 · E-Mail: falcone@bfh-korbach.de.

