Afrikanische Schweinepest: Landkreis trifft weitere Vorsichtsmaßnahmen

Waldeck-Frankenberg(pm). Nachdem im nahe gelegenen Kreis Olpe der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest festgestellt wurde, verstärkt auch der Landkreis Waldeck-Frankenberg nochmals die Sicherheitsmaßnahmen in der Region – und ruft zu besonderer Achtsamkeit auf, um die weitere Ausbreitung der für den Menschen zwar ungefährlichen, aber für Tiere meist tödlichen Seuche zu verhindern. In der nordrhein-westfälischen Gemeinde Kirchhundem wurden seit der vergangenen Woche mittlerweile mehrere verendete Wildschweine positiv auf die Afrikanische Schweinepest getestet. „Die Fundorte liegen nur wenige Kilometer von den südlichen Gemeinden des Landkreises Waldeck-Frankenberg entfernt“, sagt der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Karl-Friedrich Frese. „Wir werden nun alles dafür tun, um eine weitere Verbreitung möglichst zu verhindern.“
Einsatz von Suchhunden
So werden aktuell durch das Land Hessen Suchhunde eingesetzt, um einen Bereich mit einer Breite von etwa zehn Kilometern zur nordrhein-westfälischen Landesgrenze vorsorglich nach verendeten Wildschweinen zu durchsuchen – auch in Waldeck-Frankenberg. Ziel ist es, mögliche infizierte Kadaver aufzuspüren und zu entsorgen, damit eine Ansteckung gesunder Tiere – insbesondere von Hausschweinen – verhindert werden kann. Weiterhin ruft der Landkreis nochmals dazu auf, die Sicherheitsmaßnahmen zur beachten – ob gründliche Hygiene und Reinigung, Kontaktvermeidung zwischen Haus- und Wildschweinen, kontrollierte Fütterung, engmaschige Beprobung, Bejagung oder der sorgsame Umgang mit Lebensmitteln. „Hierbei sind wir auf die Unterstützung von Tierhaltenden, Jägerschaft, aber auch der breiten Öffentlichkeit angewiesen“, betont Karl-Friedrich Frese weiter.


Biosicherheit und Hygiene einhalten
Da das Virus durch Kontakt zwischen infizierten und gesunden Tieren, kontaminierte Lebensmittel, Tierprodukte, Werkzeuge oder Kleidung übertragen werden kann, sind Tierhalter noch einmal dringend dazu aufgerufen, die Biosicherheitsund Hygiene-Maßnahmen einzuhalten. Dazu zählen neben Zäunen und Schutzvorrichtungen, um einen Kontakt mit Wildschweinen zu vermeiden, auch der richtige Gebrauch von Schutzkleidung. Der Reinigung und Desinfektion kommt ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Weiterhin wird erneut darauf hingewiesen, dass jegliche Schweinehaltungen – auch Hobbyhaltungen von beispielweise Minipigs beim Landkreis anzumelden.
Kontrollierte Jagd und intensive Beprobung
In engem Austausch ist der Landkreis auch mit der Jägerschaft. Da die WildschweinPopulation weiter steigt, ist eine Intensivierung der Jagd auf Schwarzwild unter den
geltenden rechtlichen Vorgaben unvermeidlich. „Wir machen in diesem Zusammenhang nochmals darauf aufmerksam, dass eine intensive Beprobung der Tiere wichtig ist“, sagt die Leiterin des Fachdienstes Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen beim Landkreis Dr. Anke Zwolinski. „Bei Fallwild, Unfallwild und krank erlegtem Schwarzwild sollte unbedingt eine Tupferprobe entnommen werden und uns der Fundort des Tieres unverzüglich mitgeteilt werden.“ Auch Privatpersonen, die Kadaver entdecken, sollten den Fund beim zuständigen Jagdausübungsberechtigten oder beim Landkreis unter Tel. 05631 954 1753 melden.
Speisereste immer fachgerecht entsorgen
Eine Kontamination besteht aber vor allem auch durch achtlos weggeworfene Lebensmittel – speziell Rohwurst – oder sonstige entsorgte Fleischreste, die von Wildschweinen aufgenommen werden können. Das gilt es, unbedingt zu verhindern. Speisereste sollten daher immer in geschlossenen Abfallbehältern entsorgt werden. Leider ist das – insbesondere auf Tank- und Rastanlagen – nicht immer der Fall. Hier gilt es daher, besonders achtsam zu sein.


Touristische Ausrüstung reinigen und desinfizieren
Da das Virus auch von Gästen und den Tourismus von einem Gebiet in das nächste getragen werden kann, werden auch Menschen, die hier Urlaub machen zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen: Wer in der Natur unterwegs ist – ob zu Fuß oder auf dem Rad – sollte seine Ausrüstung, Kleidung, Schuhwerk, Wanderstöcke oder Fahrrad gründlich reinigen und desinfizieren und sich möglichst von Haus- und Wildschweinen aber auch von Kadavern fernhalten und diese umgehend melden. Zudem sollten Tiere nicht gefüttert werden und keine Speisereste in der Natur hinterlassen, sondern in geschlossenen Behältern entsorgt werden. Weitere Informationen zum Thema gibt es auch online unter www.landkreis-waldeck-frankenberg.de/schweinepest.


FAQs – Afrikanische Schweinepest
Was ist die Afrikanische Schweinepest (ASP)?
Die Afrikanische Schweinepest ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung, die Haus- und Wildschweine betrifft. Sie führt zu schweren gesundheitlichen Problemen und hat oft einen tödlichen Ausgang für infizierte Tiere.
Ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen gefährlich?
Nein, die Afrikanische Schweinepest ist nicht auf Menschen übertragbar und stellt somit keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.
Wie wird die Afrikanische Schweinepest übertragen?
Das Virus kann durch direkten Kontakt zwischen infizierten und gesunden Tieren, durch kontaminierte Lebensmittel, Tierprodukte, Werkzeuge oder Kleidung sowie durch einige Arten von Zecken übertragen werden.
Was sind die Symptome der Afrikanischen Schweinepest bei Schweinen?
Symptome können hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Schwäche, Hautblutungen, Erbrechen, Durchfall und Atemprobleme umfassen. Oft sterben infizierte Tiere innerhalb weniger Tage nach Auftreten der ersten Symptome.
Wie kann die Afrikanische Schweinepest diagnostiziert werden?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Labortests, die das Virus in Blut- oder Gewebeproben nachweisen können.
Gibt es eine Behandlung oder Impfung gegen die Afrikanische Schweinepest?
Derzeit gibt es keine spezifische Behandlung oder zugelassene Impfung gegen die Afrikanische Schweinepest. Die Bekämpfung konzentriert sich daher auf Prävention und Seuchenmanagement.
Welche Maßnahmen können getroffen werden, um die Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern?
Zu den Präventionsmaßnahmen gehören strikte Biosicherheitsmaßnahmen in Schweinehaltungen, die Kontrolle und Überwachung von Wildschweinen, das Verbot der Verfütterung von Küchenabfällen an Schweine und die Einhaltung internationaler Transport- und Handelsvorschriften.
Was sollte ein Schweinehalter tun, wenn er einen Verdachtsfall von Afrikanischer Schweinepest vermutet?
Schweinehalter sollten sofort den Fachdienst Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und veterinärwesen des Landkreises kontaktieren, Quarantänemaßnahmen ergreifen und keine Schweine, Produkte oder Materialien aus dem Betrieb transportieren oder Materialien aus dem Betrieb transportieren oder verkaufen, bis eine offizielle Diagnose bestätigt wurde.
Wie verläuft die Seuchenkontrolle bei einem Ausbruch?
Im Falle eines Ausbruchs werden Umgebungszonen um den betroffenen Betrieb eingerichtet, strenge Biosicherheitsmaßnahmen durchgesetzt, infizierte und potenziell infizierte Tiere gekeult, und die betroffenen Gebiete desinfiziert, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.