Wiesbaden(pm). Die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen und Freien Demokraten bringen einen gemeinsamen Antrag in den Hessischen Landtag ein, der die Unterstützung für Eltern von so genannten „Sternenkindern“ verstärken soll. Sternenkinder sind Kinder, die entweder im Mutterleib, während der Geburt oder unmittelbar danach versterben. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Daniela Sommer, zeigte sich zufrieden damit, dass es gelungen sei, bei diesem sensiblen Thema einen überparteilichen Konsens der demokratischen Fraktionen herzustellen. Es gehe darum, die Bedürfnisse der betroffenen Familien sichtbar zu machen und die Eltern von Sternenkindern bestmöglich zu unterstützen. Dr. Sommer sagte: „Trotz aller ärztlichen Bemühungen gewinnt nicht jedes früh oder krank geborene Kind den Kampf ums Überleben. Mit dem gemeinsamen Antrag zeigen die demokratischen Fraktionen im Hessischen Landtag, dass sie sich der gewaltigen emotionalen Belastungen bewusst sind, die Eltern von Sternenkindern erleiden, und dass sie entschlossen sind, die trauernden Familien noch stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Erst seit 2013 können Sternenkinder unabhängig von ihrem Geburtsgewicht bei den Standesämtern überhaupt als Menschen erfasst werden und offiziell einen Vornamen tragen. Die entsprechende Geburtsurkunde verleiht dem Kind eine offizielle Existenz und die Würde als Mensch. Viel zu kompliziert und zu bürokratisch sind aus unserer Sicht die Regelungen zum Recht bzw. zur Pflicht auf eine Bestattung von Sternenkindern. Wir begrüßen deswegen fraktionsübergreifend, dass der hessische Innenminister Prof. Dr. Roman Poseck eine Änderung des hessischen Friedhofs- und Bestattungsgesetzes auf den Weg bringen will.
Denn die Eltern von Sternenkindern haben einen unermesslichen Verlust erlitten, ihre Trauer ist eine der schwersten Erfahrungen, die sie und die Geschwisterkinder durchleben müssen. Auch wenn die kleinen Füße die Erde nie berührt haben, sind die Spuren der Sternenkinder trotzdem da. In dieser seelisch stark belastenden Zeit sind die betroffenen Familien oftmals gezwungen, sich auch noch mit komplizierten bürokratischen Prozessen auseinanderzusetzen. Der Trauerprozess wird dadurch noch schwieriger. Wir wollen, dass die Stimmen der betroffenen Eltern Gehör finden und dass die Unterstützungsangebote auf die vielfältigen individuellen Bedürfnisse der trauernden Familien zugeschnitten sind. Unser fraktionsübergreifender Antrag rückt deshalb die Bedürfnisse trauernder Eltern in den Mittelpunkt, da sie außer Mitgefühl auch praktische Unterstützung in schwerer Zeit verdienen. Neben rechtlichen, medizinischen und psychosozialen Unterstützungsmöglichkeiten und einem sensibilisierten und qualifizierten berufsübergreifenden Netzwerk braucht es die Anpassung im Bestattungsrecht, bürokratische Prozesse sollen vereinfacht werden und Familien sollen den Zugang zu den notwendigen Ressourcen und Informationen erhalten, die sie benötigen, um ihren Verlust zu verarbeiten. Ich danke den anderen demokratischen Fraktionen im Hessischen Landtag, dass wir zu diesem gemeinsamen Antrag zusammengefunden haben. Wir sind uns einig in dem Bestreben für mehr Anerkennung, für weniger bürokratische Hürden und für eine stärkere Fokussierung auf die Bedürfnisse der trauernden Eltern bzw. Familien.“