„Heiliger Strohsack“ – Anraff und die Kultbude „Holy Moly“

Anraff(Von Peter Fritschi/nh). In den vergangenen Jahrzenten begann in vielen kleinen Gemeinden das Sterben der kleinen Dorfkneipen, so auch in Anraff. Das Gasthaus Sölzer war über sehr lange Zeit der zentrale soziale Ort in der Gemeinde. Hier traf man sich zum Frühschoppen nach dem Kirchgang, zum Kegeln oder zum Feiern nach gewonnenen Fußballspielen. Ein wichtiger sozialer Ort für den Gedankenaustausch. Die zunehmende Mobilität, das überregionale Freizeitangebot sind nur einige der Ursachen für das Sterben dieses Kulturguts. Um so anerkennenswerter ist es, wenn sich wie in vorliegendem Fall ein Mensch auf den Weg macht und mit neuem Konzept, mit viel Mut und Entschlossenheit eine Kneipe eröffnet und den Bewohnern ihren verloren gegangenen sozialen Ort zurück gibt.

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Hugos Kneipe in Anraff
In Anraff gibt es seit 2 Jahren eine echte Kultkneipe mit dem american slang Namen „Holy Moly“.  Holy Moly frei übersetzt heißt soviel wie „Heiliger Bimbam“ bzw. „Heiliger Strohsack“.  Die Kneipe ist in der Tat ein Unikum. Bernd Völker in Bad Wildungen nur unter dem Pseudonym „Hugo“ bekannt, ist Wirt und Geburtshelfer dieser fast schon legendären Location. Sanierung und Umbau Nach 2 ½ Jahren Grundsanierung (Trockenlegung der Fundamente und anschließendem Komplettumbau der geschichtsträchtigen Dorfdiskothek „Grammophon“ entstand das Gesamtkunstwerk „Holy Moly“ Die neue Kult(ur) bude wurde zum allergrößten Teil von Bern Völker komplett umgebaut und völlig neu gestaltet. Bern Völker ist ein begnadeter vielseitiger und fleißiger Bau-Handwerker, vielen bekannt unter dem Namen „Hugo“ mit seiner vormals vielsagenden Firma: „Hol mal, bring mal, mach mal“ (Schrothandel, Entrümpelungen, Gartenarbeit sowie kleinere Reparaturarbeiten und so weiter )

Die Eröffnung
Am 30.Sept. 2016 war es dann soweit, die Kneipe öffnete Ihre Pforten. Inzwischen, nach 2 Jahren Betriebsamkeit, ist die Kneipe fester Bestandteil des dörflichen Lebens geworden. Neben den Stammgästen und der Laufkundschaft kommen die ortsansässigen Vereine.Die freiwillige Feuerwehr hält ihre Hauptversammlung ab, der Junggesellenclub trift sich, die Landfrauen tagen, die Ehemaligen Fußballer kehren ein und zu den Kulturevents kommen die Gäste aus Nah und Fern.
Bernd ist mit Leib und Seele Gastwirt . Wenn er seine Geschichten zum besten gibt kommt er ins Schwärmen. Und er hat viele Episoden auf Lager.

 

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Der Geschichtenerzähler
Er hat für seine Gäste, zu jedem Detail seiner nostalgischen Kneipe eine interessante Geschichte und kleine Episode parat. Der interessierte Zuhörer wird deshalb nie von Langeweile geplagt sein. Geschichte, Geschichten und Legenden ranken sich um diese Kneipe und prägen sie und sind Ausdruck des Interieurs, wahre Schätze und Schätzchen. Bei der Eröffnungsfeier vor 2 Jahren sorgte eine im Gastraum zentral gelegene „Wurlitzer“ Jukebox , bestückt mit historischen 45er Schallplatten, für wohltemperierten rockigen Sound und ein angenehmes backround feeling.

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Bei der Inneneinrichtung wurden Materialien und Mobiliar
aus dem längst vergessenen Bad Wildunger Astoria Kino, sowie Abfallprodukte aus der neugestalteten Wandelhalle, verbaut. Kristallleuchter aus der Villa „Frieda“ zieren Wände und Decken. Uralte Transporttruhen und Überseekoffer wurden zu Sitzmöbeln gestylt. Handgeformte, in Einzelanfertigung hergestellte Dachziegel aus längst vergangenen Zeiten, vermutlich aus der Anraffer Ziegelei stammend, wurden bei der Bedachung des Eingangsbereichs und des Thekendachs verwendet. Bruchsteine aus der Wildunger Stadtmauer zieren Fensterbänke und wurden an der Bühne verbaut. Das Schmuckstück und von allen Besuchern bewundert, ist der 4 Zylindermotor einer 1000er Honda, der seiner Funktion enthoben, umgebaut, in die Theke integriert und mit Zapfhahnen versehen wurde. Das gezapfte Bier lässt jedes Bikerherz höher schlagen.  Darüber hinaus hat Bernd noch ganz andere Fähigkeiten. Als Eventmanager sorgt er in schöner Regelmäßigkeit für Hutkonzerte, Travestieshows, Lesungen und anders geartete Kulturveranstaltungen, welche die Besucher aus der ganzen Region anziehen. Für die Anraffer Bevölkerung richtet er Feste aller Art zum Beispiel für runde Geburtstage, oder andere Familienfeiern aus. Auch die heimischen Vereine haben wieder eine neue Heimat für ihre Sitzungen gefunden und können wieder aufatmen und feste Feste feiern. Für die durchziehende Motorbiker auf dem Weg zum Edersee wird zum Tankstopp im Biergarten eingeladen. Auch an die Raucher hat er gedacht. Ein beheizter liebevoll eingerichteter Wintergarten mit Tischen Stühlen und Hockern sorgt für Wohlbefinden. Auf die Frage, woher er all die Energie und Ausdauer für so ein Projekt her nimmt, gab er zur Antwort: „Ich bin von Natur aus ein ehrgeiziger Malocher mit vielen Ideen, an die ich glaube und an deren Verwirklichung ich zielgerichtet arbeite. Dabei hält mir meine Frau den Rücken frei und bestärkt mich in meinem Vorhaben“.

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