Hausbesuche müssen honoriert werden

 Wiesbaden/Waldeck-Frankenberg(pm). Dr. Daniela Sommer, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD im Hessischen Landtag besuchte gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Steuber, Ortsvorsteher Friedrich Schüttler sowie Heiderose Barbe und Hilmar Potente von der SPD Lichtenfels die Praxis von  Heike Padberg in Goddelsheim. Sommer hatte bereits mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Kontakt aufgenommen, als sie erfuhr, dass an Frau Padberg Regressansprüche gerichtet wurden, da sie angeblich zu viel Hausbesuche mache. Die Ärztin muss deshalb ihr Honorar teilweise zurückzahlen, insgesamt eine fünfstellige Summe – und dass, obwohl ihre Patienten auf ihre Besuche so sehr angewiesen sind.  Padberg nennt im Gespräch ein Beispiel: „Ich fahre zu einem Patienten nach Buchenberg. Da bin ich dann ca. eine Stunde, wenn alles gut läuft, unterwegs.“ Für einen Hausbesuch bekommt sie derzeit 22,59 Euro. Für diese Hausbesuche soll sie jetzt Geld zurückzahlen.

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Sommer sagt: „Viele Patienten auf dem Land sind darauf angewiesen, dass der Arzt zu ihnen kommt. Sie sind nicht mobil und der ÖPNV bietet kaum bis keine Möglichkeit zur Praxis zu gelangen.“ Sie erläutert weiter, Ärzte seien gesetzlich verpflichtet, ihre Patienten wirtschaftlich angemessen zu behandeln. Das dürfe aber nicht bedeuten, ihnen nicht die Behandlungen zukommen lassen zu können, die sie benötigen. Und daher sei der Hausbesuch auch weiterhin richtig und legitim, so Sommer. Die Zahl der Hausbesuche von Ärzten sei in den vergangenen Jahren ohnehin zurückgegangen: 2009 gab es bundesweit 30.336.005 Hausarztbesuche bei gesetzlichen Versicherten, 2016 waren es nur noch 25.196.682 (Anfrage Bundestag).  „Menschen müssen gerade auf dem Land auf eine gute Versorgung mit Hausbesuchen vertrauen können, wenn ihnen aufgrund ihres Alters oder ihrer Krankheit kein Arztbesuch möglich ist. Es sollte selbstverständlich sein, dass medizinisch notwendige Hausbesuche ohne Angst vor Rückzahlungsforderungen der Krankenkassen möglich sind“, sind sich  Dr. Padberg und ihre Gäste einig. n Hessen werden die Zahlen der Hausbesuche aus allen Arztpraxen verglichen und ein Mittelwert (Fachgruppenschnitt) gebildet. Abweichungen werden geprüft, so auch in der Praxis von Padberg. Sommer kann die Verärgerung der Ärztin verstehen: Sie erbringt die Leistungen, die für ihre Patienten wichtig ist: „Hausärzte haben derzeit nur zwei Möglichkeiten: Sich dauerhaft mit der Prüfungsstelle zu streiten oder ihre Leistungen dem sogenannten Fachgruppenschnitt anzupassen. Die meisten Hausärzte entscheiden sich für Letzteres, das bedeutet, sie machen weniger Hausbesuche, um keine Regresse zu erhalten. Dies ist erstens kein gutes Image, um dem Landarztmangel in ländlichen Regionen zu entgegnen und auch schlecht für die Patientensicherheit und die Patientenversorgung“, ärgert sich Dr. Sommer. Sommer hat den Wunsch von Padberg, dass Hausbesuche aus der Prüfung herausgenommen werden, an die Kassenärztliche Vereinigung weitergegeben: „Wir müssen endlich handeln, die Hausbesuche, die notwendig sind, ermöglichen und honorieren, die örtlichen Begebenheiten und die Struktur/das Alter Bevölkerung besser berücksichtigen. Wir brauchen einen Landarztzuschlag. Schließlich wollen wir die gesundheitliche Versorgung sichern und dazu gehören auch Hausbesuche. Ich bin froh, dass die KV (Kassenärztl. Vereinigung) und der vdek (Verband Ersatzkassen) die Hausbesuche nun vorerst aus der Prüfverordnung herausgenommen haben.“ Dies ist in Westfalen-Lippe bereits lange gängige Praxis, so Sommer abschließend.

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