Hans Schneider: Ich habe Nordkorea immer noch nicht verstanden

Frankenberg( Manfred Weider/nh). Die Gesellschaft für Sicherheitspolitik e.V., Sektion Waldeck-Frankenberg (GSP) hatte zu dem Vortrag „Nordkorea – unterwegs in einem merkwürdigen Land“ ins Burgwaldkasino eingeladen. Sektionsleiter Meik Kotthoff konnte dazu den Referenten Hans Schneider, der 2014 das Land bereiste, begrüßen. Der vollbesetzte Saal machte deutlich, dass trotz der seit Monaten permanenten Berichterstattung in allen Medien über Nordkorea ein hohes Interesse an Aussagen besteht, von Personen, die das Land selbst besucht haben. Nach kurzem historischem Abriss zum Land schilderte Schneider seine Beweggründe zur Reise und wie man als Privatperson ein Visum bekommt. Es fehlen dem Referenten nur wenige Länder auf dieser Erde, damit er überall war. Seine beruflichen Aufenthalte in Südkorea weckten seinen Ehrgeiz den nördlichen Nachbarn zu besuchen. Man kann nur auf Einladung des Staates einreisen. Zwei Jahre vergingen, bis sein Antrag zu dieser Einladung führte. Die Einreise geht nur über China. So flog er, als Angehöriger einer Gruppe, Delegation bezeichnet, mit Mitgliedern aus mehreren europäischen Staaten nach Peking und von dort mit einer nordkoreanischen Maschine nach Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas. Zwei Führer, die sich um die Delegation kümmerten und ein Aufpasser, der die Führer beobachtete und „unsichtbar“ war, begleitete die Gruppe. War ein Delegationsmitglied ein Spitzel? Ich habe es nicht heraus bekommen, sagte Schneider. Sprechen mit Einheimischen war verboten, Fotografieren nur nach Genehmigung. Die Merkwürdigkeiten begannen mit dem Hotel. Die Stockwerke eins bis vier waren für Nordkoreaner bestimmt. Der fünfte Stock war tabu, bis zum 25. Stock ist nichts ausgebaut und im 33. Stock wohnen die Ausländer.

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Die Reise führte durch den südlichen Teil des Landes. Nordkorea ist ein wunderschönes Land, ähnlich unserer Mittelgebirgslandschaft und unserem Klima. Allerdings mit kurzen kälteren Wintern und kurzem heißem Sommer. Aufgefallen sind die kleinen Felder mit bäuerlicher Bestellung. Der Personenkult um die drei wichtigsten Personen Ewiger Präsident Kim Il-sung († 1994), seinen Sohn Kim Jong-il († 2011) und heutigem Staatsoberhaupt Kim Jong-un, Oberster Führer kann man sich nicht entziehen. Gigantismus und zu viel ärmlichste Verhältnisse haben wir gesehen, berichtete der Referent. Die U Bahn verläuft 150 m unter der Erde. Ein 800 m langer Tunnel führt in das Museum unter die Erde mit den Sarkophagen der zwei verstorbenen Machthabern und auf dem Land Armut und Hunger. Das Geld wird in die Rüstung gesteckt. Zur politischen Situation führte Schneider aus, dass Nordkorea niemals die Atomwaffen abschaffen wird. Es ist die Garantie für Kim Jong-un, dass sein Land nicht angegriffen wird. Nordkorea hat ein junges Volk. 20 Jahre wird voraus gesagt, dass es wirtschaftlich kollabiert. Es bildet viele Studenten aus. Warum das Volk dies alles erträgt? Ich verstehe es nicht. Nordkorea habe ich immer noch nicht verstanden. Es bleibt ein merkwürdiges Land, schloss Schneider seinen Vortrag. Die angeregte Diskussion zeigte, dass das Interesse an Nordkorea weiterhin sehr groß ist. Sein Angebot eine Delegation nach Nordkorea zu organisieren wurde aber nicht angenommen. Das Angebot der GSP für diesen Vortrag haben auch die Edertalschule und Hans-Viessmann-Schule, Frankenberg und Hans-Viessmann-Schule Bad Wildungen angenommen.

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