Steigende Anzahl von Demenzerkrankten in Krankenhäusern

Symbolbild

 Demenzsensibles Versorgungssystem gefordert

Wiesbaden(nh). Dr. Daniela Sommer(SPD), stellvertretende Vorsitzende sowie gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, setzt sich aufgrund der steigenden Anzahl von Menschen mit Demenz in Krankenhäusern für ein demenzsensibles Versorgungssystem ein. „In der Regel sind Krankenhäuser der Akut- und Notfallversorgung nicht auf die Versorgung von demenziellen Patientinnen und Patienten vorbereitet. Für die Betroffenen bedeutet die Aufnahme einen Wechsel in eine fremde Umgebung mit fremden Menschen und ungewohnten tagesstrukturen. Das hohe Tempo in der Pflege kann ihre Ängste und Unsicherheiten verstärken. Wiederum kann das Krankenhauspersonal bei der Versorgung von Demenzerkrankten zusätzlichen Belastungen und Herausforderungen ausgesetzt sein. Somit ist wichtig, Unterstützungsprogramme zu etablieren, um alle Beteiligten, darunter demenzielle Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen sowie das Krankenhauspersonal, zu entlasten. Hier muss die Landesregierung Einsatz zeigen.“

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Gesundheitsminister Grüttner (CDU) verweist in der Beantwortung einer Anfrage von Dr. Daniela Sommer und ihrem Landtagskollegen Timon Gremmels zur Versorgung von Demenzerkrankten in Krankenhäusern auf die Förderung von regionalen Gesundheitsnetzen, im Rahmen dessen auch die sektorenübergreifende Hilfe für demenzielle Patientinnen und Patienten Berücksichtigung findet. Zwei Krankenhäuser in Darmstadt und Frankfurt haben sich dabei zum Ziel gesetzt, den Bedarf und die Bedingungen für eine sektorenübergreifende Hilfe für Demenzerkrankte zu erfassen und ein differenziertes, praktisch umsetzbares und in andere Regionen übertragbares Konzept zu entwickeln. Auf eine mündlichen Frage des Abgeordneten Timon Gremmels(SPD) wird darüber hinaus das Capio Mathilden-Hospital in Büdingen als bisher einziges ausgewiesenes „demenzsensibles Krankenhaus“ genannt, dass sich ganz besonders auf die Behandlung und Betreuung von der Aufnahme, des Aufenthaltes bis zur Entlassung demenzkranker Patientinnen und Patienten eingestellt haben. „Solche Ansätze sind ein Schritt in die richtige Richtung und müssen weiter von dem zuständigen Ministerium vorangetrieben werden. Auch könnte sich die Landesregierung für die Abbildung des erhöhten Pflegebedarfs von demenzerkrankten Patientinnen und Patienten entweder im DRG-System, dem Klassifikationssystem für ein pauschaliertes Abrechnungsverfahren in Krankenhäusern, oder über ausdifferenzierte Zusatzentgelte einsetzen“, kommentiert die gesundheits- und pflegepolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in Wiesbaden. So zeigen Ergebnisse eines von der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen geförderten Projekts auf, dass eine demenzsensible Versorgung im Krankenhaus den Behandlungserfolg sowie die Zufriedenheit von Demenzerkrankten und des Krankenhauspersonals steigern kann. „Auch für Hessen wünsche ich mir einen verstärkten Einsatz der Landesregierung, um entsprechende Strukturen flächendeckend zu etablieren und bereits vorhandene Ansätze demenzsensibler Krankenhäuser weiter auszubauen“, sagt Dr. Daniela Sommer abschließend.

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Hintergrund

Im Jahr 2015 befanden sich 24.408 Patientinnen und Patienten mit Haupt- oder Nebendiagnose Demenz in hessischen Krankenhäusern, wobei zu einem Großteil die Diagnose Demenz nicht zu dem stationären Aufenthalt führte und somit als Neben- bzw. Sekundäranalyse auftrat. Da die meisten Formen der Demenz altersabhängige Erkrankungen darstellen, ist im Zuge der demografischen Entwicklung sowohl ein starker Anstieg der Betroffenen als auch der Anzahl ihrer Krankenhausaufenthalte zu vermuten.

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