Landrat empfängt russische Delegation aus dem Partner-Landkreis Pereslawl

Ende März besuchte eine russische Delegation aus dem Munizipalkreis Pereslawl den Landkreis Waldeck-Frankenberg. Offiziell begrüßt wurden sie durch einen Empfang im Korbacher Kreishaus.Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg/nh

Korbach(nh). Nachdem im Oktober vergangenen Jahres eine Delegation aus Waldeck-Frankenberg in den russischen Partner-Landkreis Pereslawl gereist ist, fand in der vergangenen Woche der Gegenbesuch statt. Elf russische Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren für vier Tage zu Gast im Landkreis. Dabei wurden neue Kooperationen angestoßen und bestehende Projekte weiterentwickelt. Herzstück der partnerschaftlichen Zusammenarbeit stellen seit Jahren die Praktikantenaustausche dar, die, mit einer kleinen Unterbrechung, bereits seit 1995 zwischen Pereslawl und Waldeck-Frankenberg stattfinden. In Betrieben aus dem Landkreis nehmen junge KFZ-Techniker und Landwirte seitdem regelmäßig viele Erfahrungen und wertvolles Know-How mit nach Russland, um ihre Region weiterzuentwickeln. Nun sollen die Austausche ausgedehnt werden, insbesondere auf die Bereiche Gastronomie und Direktvermarktung. Zu diesen und weiteren Themen wie Landwirtschaft, Abfallwirtschaft, Fleischverarbeitung und Feuerwehrwesen informierten sich die Gäste aus dem Rayon Pereslawl bei im Landkreis ansässigen Unternehmen wie Stratmann Städtereinigung, Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren, der Upländer Bauernmolkerei oder dem Lohnunternehmen Bürger-Grebe aus Helmscheid. „Die russische Delegation interessierte sich dabei besonders für die in Deutschland geltenden Auflagen und Bestimmungen hinsichtlich der Müllverwertung oder der Verarbeitung und dem Vertrieb von Lebensmitteln aus Landwirtschaft und Direktvermarktung“, fasst Kreislandwirt und Kreisbeigeordneter Friedrich Schäfer(CDU) zusammen. Laut der mitgereisten drei Bürgermeister aus dem Landkreis Pereslawl sei man in Russland in dieser Entwicklung noch nicht so fortgeschritten wie hierzulande. „Umso zielgerichteter ist es, dass wir unseren russischen Partnern Wege und Möglichkeiten aufzeigen können, wie sich insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen weiterentwickeln können, insbesondere auch im Bereich Agrar-Tourismus.“ Diese Entwicklung werde auch durch die Ausdehnung der Praktikantenaustausche gefördert. Bereits im Herbst werden einige landwirtschaftliche Praktikanten aus dem Landkreis einige Wochen in Pereslawl verbringen. Geplant ist weiterhin, auch junge Menschen aus der Gastronomie und der Direktvermarktung für einen Besuch in Russland zu gewinnen.

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Neben den Praktikantenaustauschen soll aber auch die beim Besuch im Oktober angestoßene Kooperation der beiden Nationalparks Kellerwald-Edersee und Pleschtschejewo-See in konkrete Bahnen gelenkt werden. Beide Parks wollen sich stärker im Bereich des touristischen Marketings austauschen. „Ich bin glücklich zu sehen, dass diese Partnerschaft zwischen unseren Landkreisen aufblüht und sich stetig weiterentwickelt – und zwar unabhängig von der aktuellen großpolitischen Lage zwischen Europa und Russland“, sagt Landrat Dr. Reinhard Kubat(SPD). „Durch unsere freundschaftlichen Beziehungen mit unseren russischen Partnern und dem daraus entstehenden Erfahrungsaustausch profitieren unsere beiden Regionen gleichermaßen.“ Die Beziehungen sollen noch weiter verfestigt werden: „So könnte die internationale Zusammenarbeit möglicherweise auf die Bereiche Kultur, Veraltung oder Gesundheitswesen ausgedehnt werden“, ergänzt der Erste Kreisbeigeordnete Jens Deutschendorf(Grüne). Konkrete Projekte müssten dabei noch definiert werden. Mit dem Landkreis Pereslawl – rund 120 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegen – unterhält der Landkreis Waldeck-Frankenberg seit dem Jahr 1990 eine intensive Partnerschaft. Entstanden ist sie im Zusammenhang mit der Regionalpartnerschaft des Landes Hessen mit dem Oblast Jaroslawl. In 2013 wurde ein „Memorandum über die Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Waldeck-Frankenberg und dem Munizipalkreis Pereslawl“ durch Landrat Dr. Reinhard Kubat, Kreistagsvorsitzende Iris Ruhwedel und den russischen Landrat Vladimir Denisiuk unterzeichnet, in dem vereinbart wurde, die Partnerschaft neben dem Handwerk und der Landwirtschaft auch in den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung, Kultur, Tourismus und Gesundheitswesen weiterzuentwickeln.

Landrat Dr. Reinhard Kubat,rechts und der Landrat des russischen Landkreises Pereslawl möchten die Zusammenarbeit ihrer beiden Kreise noch weiter ausbauen. Foto: Landkreis Waldeck-Frankenberg/nh

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